Nach nur 9 Monaten: Tesla feuert Verkaufschef

Nach nur 9 Monaten im Amt
Tesla feuert Verkaufschef

Zuletzt aktualisiert am 30.06.2025
Omead Afshar
Foto: Bloomberg via Getty Images

Tesla, das bis Ende 2024 noch als Paradebeispiel für den Erfolg der Elektrofahrzeugrevolution galt, kämpft zunehmend mit sinkenden Absätzen und einer abnehmenden Marktpräsenz. Jetzt schmeißt Elon Musk mit Omead Afshar den für den Absatz in Europa und den USA verantwortlichen Vizepräsidenten raus – so berichtet es das Wirtschaftsmagazin Forbes mit Verweis auf Insider. Die Entlassung ist ein starkes Indiz dafür, wie angespannt die Situation bei Tesla ist. Früher als "Musks Fixer" gefeiert, konnte Afshar den Kurs des Unternehmens nicht stabilisieren. Der Rückgang der Verkaufszahlen in beiden Schlüsselregionen ist für Tesla inzwischen alarmierend.

Afshar hatte mit viel Ehrgeiz den Auftrag übernommen, Teslas Expansion in den westlichen Märkten voranzutreiben, doch der steile Kurs, den er einschlagen sollte, hat sich als nicht tragfähig erwiesen. Während die europäischen Verkäufe im fünften Monat in Folge sinken, ist auch der Absatz auf dem US-Heimatmarkt im Jahr 2025 rückläufig. Der als Hoffnungsträger in den USA gestartete Cybertruck gilt aktuell wegen vieler technischer Mängel und einer nicht abreißenden Rückrufwelle als kompletter Flop.

Robotaxi-Dienst holpert

Teslas jetzt in Austin gestarteter Robotaxi-Dienst sollte mittelfristig den Aktienwert des Unternehmens verdoppeln. Allerdings ist ein paar Tage nach dem Start in der texanischen Hauptstadt Austin klar: Tesla liegt technisch weit hinter seinem Robotaxi-Konkurrenten Waymo zurück. Zwar haben die in einem eng abgegrenzten Gebiet ohne komplizierte Verkehrsknotenpunkte als Robotaxi fahrenden Tesla Model Y bisher keine Unfälle gebaut. Aber sie scheinen unter anderem Probleme mit dem Erkennen von doppelt durchgezogenen Linien zu haben, die sie in von Nutzern sozialer Netzwerke geposteten Videos überfahren.

Omead Afshar
Bloomberg via Getty Images

Die Marktwahrnehmung hat sich verändert – Elon Musks vollmundige Ankündigungen beäugen Investoren längst mit Skepsis. Die teilweise massiven Übertreibungen preisen sie inzwischen in ihre Prognosen mit ein. Für Tesla kommt die Entlassung von Afshar zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt – nur wenige Tage vor dem Ende des zweiten Quartals, in dem ein Rückgang der weltweiten Auslieferungen erwartet wird. Experten schätzen, dass die globalen Verkaufszahlen von Tesla in diesem Quartal um mehr als 10 Prozent sinken könnten. In China, dem weltweit größten Markt für Elektroautos, verzeichnete Tesla kürzlich einen Rückgang von 15 Prozent. Das sind alarmierende Zahlen für einen Konzern, der einst als unangefochtene Nummer eins unter den E-Auto-Herstellern galt.

Massiver Konkurrenzdruck

Warum ist der Traum von Tesla ausgerechnet jetzt ins Wanken geraten? Ein Grund könnte in der immer stärkeren Konkurrenz aus China liegen. Unternehmen wie BYD setzen Tesla zunehmend unter Druck, und die Konkurrenz schläft nicht – der wachsende Markt für erschwingliche Elektrofahrzeuge und die teilweise aggressive Preisgestaltung von Konkurrenten wie Volkswagen und BMW verkürzen den Abstand zur führenden Elektromarke. Zudem hat Musk anscheinend mit seiner Unterstützung für Personal-Einsparprogramme bei der US-Regierung einige seiner US-Kunden verärgert und weltweit Fans irritiert.

Ein weiterer Grund für Teslas Absatzrückgänge könnte sein, dass Elon Musk sich zu sehr auf Zukunftsvisionen wie Robotaxis und humanoide Roboter konzentriert, anstatt die Kernkompetenz der Marke – den Bau von Elektrofahrzeugen – weiter zu stärken. Visionen verkaufen sich aktuell anscheinend nicht so gut wie echte Produkte.

Weder Tesla noch Omead Afshar haben sich bisher zu dem Sachverhalt geäußert.