Die Initiative zur möglichen Motorenkooperation sei bereits vor fast einem Dreivierteljahr von Ola Källenius ausgegangen, berichtet das Manager-Magazin. Mit einer Entscheidung über ein mögliches Bündnis werde in den kommenden zwei Monaten gerechnet. Stimmen Vorstände und Aufsichtsräte beider Unternehmen zu, könnte BMW ab 2027 zunächst Vierzylindermotoren an Mercedes liefern. Später könnten die Bayern dann auch Getriebe und damit komplette Antriebe nach Stuttgart wandern.
Die Entwicklungschefs beider Unternehmen, Markus Schäfer bei Mercedes und Joachim Post bei BMW, seien sich darüber einig, dass der Einsatz von BMW-Motoren in Mercedes-Modellen mit kleineren Anpassungen technisch möglich wäre.
Mercedes braucht moderne PHEV-Antriebe
Mercedes hatte sich lange zu einer klaren Elektrostrategie bekannt, BMW hingegen hat sich immer klar zu einer Zukunft von Verbrennermotoren bekannt. Entsprechend hat BMW in der Verbrennermotorenproduktion im österreichischen Steyr entsprechende Kapazitäten. Da auch Mercedes jetzt länger am Verbrenner festhalten will, werden moderne Aggregate, vor allem für PHEV-Anwendungen gebraucht. Dabei will sich Mercedes offensichtlich nicht allein auf die Motoren von Geely verlassen, die zunächst im neuen CLA zum Einsatz kommen, denn auf Märkten wie den USA sind Motoren aus China politisch problematisch.
Liefe die Sache einmal, könne man die Kooperation ausbauen, zitiert das Manager-Magazin einen Insider. Dann sei etwa eine gemeinsame Produktion von Motoren in den USA denkbar, um Zollgebühren zu vermeiden. In einem Werk zwar, aber noch auf zwei Linien. Es könne aber auch ein Joint Venture für die gemeinsame Motorenfertigung oder sogar die Nutzung gleicher Getriebe geben. Kartellrechtliche Probleme bei einer engeren Kooperation gelten als lösbar.
Für BMW hätte die Kooperation mehrere Vorteile. Ein Deal würde die Auslastung der Motorenproduktion in Steyr sicher, zusätzlich könnten die Bayern mit Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe rechnen. Unbezahlbar wäre zudem der Imagegewinn, wenn ausgerechnet der Erzrivale mit bayerischen Triebwerken antreten würde.