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Neuer Diebstahlschutz bei Dodge Muscle Cars
Per Elektronik-Fessel von 818 auf 2,8 PS

Die Muscle Cars von Dodge sind das stärkste, was an Serienautos auf dem US-Markt erhältlich ist. Jetzt drosselt die Marke diese Modelle – aus Sicherheitsgründen.

Neue Hellcat-Modelle von Dodge
Foto: Fiat-Chrysler FCA

Jeden Tag werden in den USA etwa 150 Autos gestohlen. Und welches ist das meistgeklaute? Die Antwort wirkt auf den ersten Blick überraschend banal, ergibt bei genauerem Nachdenken aber Sinn: 2019 übernahm Fords Pickup-Serie die Diebstahl-Krone vom Honda Civic; das meistverkaufte Auto der USA ist also auch das meistgeklaute. Grundsätzlich stehen Amerikas Autodiebe genauso auf großzügig dimensionierte Pritschenwagen wie die Autokäufer: In den Top Ten der vom National Insurance Crime Bureau (NICB) herausgegebenen Statistik finden sich gleich vier Modelle aus dem Segment "Full-Size-Pickup".

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Zwei-Faktor-Verifizierung als Diebstahlschutz

Die Muscle Cars von Dodge finden sich nicht auf dieser Liste, was vor allem daran liegen dürfte, dass sie nicht so stark verbreitet sind. Relativ gesehen weisen sie aber ziemlich hohe Diebstahlraten auf, was auch dem Chef des US-Herstellers aufgefallen ist: "Obwohl es statistisch gesehen selten passiert, haben es Autodiebe auf die PS-starken Dodge Muscle Cars abgesehen", sagt Tim Kuniskis. Also haben seine Entwickler einen Diebstahlschutz entwickelt, der potenziellen Dieben den Spaß an ihrer Errungenschaft schnell verleiden soll.

Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Zwei-Faktor-Verifizierung, die sich nun per Update in der Software einiger Dodge-Modelle hinterlegen lässt. Wer das Uconnect-Infotainment-System seines Chargers oder Challengers mit 6,4-Liter-V8-Sauger oder 6,2-Liter-Kompressor-V8 entsprechend aufrüsten lässt, startet den bis zu 818 PS starken Motor (im Dodge Challenger SRT Super Stock) nicht allein per Schlüsseldreh. Zusätzlich muss auf dem Touchscreen ein vierstelliger Sicherheits-Code eingegeben werden – wie in den frühen Tagen der Wegfahrsperre.

Maximal 2,8 PS und 30 Nm

So weit, so unspektakulär. Interessantes passiert erst dann, falls die PIN nicht oder falsch eingegeben wird. Dann verharrt die Motordrehzahl nämlich auf dem Leerlauf-Niveau von 675 Umdrehungen, wodurch die Leistung der Triebwerke einer offiziellen Mitteilung zufolge "auf etwa 2,8 PS" begrenzt wird. Das maximale Drehmoment überschreitet dabei nicht einmal die 30-Newtonmeter-Grenze. Das kann man ja auch so sehen: Die Funktion schaltet einen neuen Fahrmodus für Leute frei, die wahre Entschleunigung erleben wollen. Auf der Viertelmeile, sonst das natürliche Habitat eines Dodge Muscle Cars, hat man damit aber zugegebenermaßen schlechte Karten.

Dodge Challenger SRT Super Stock
Fiat-Chrysler FCA
Qualmende Reifen? Bei 2,8 PS und 30 Nm eher unwahrscheinlich.

Dodge hat mit der Zwei-Faktor-Verifizierung allerdings einen anderen – in den USA recht üblichen – Anwendungsfall im Sinn. "Sie vereitelt schnelle Fluchten und Spritztouren", sagt Tim Kuniskis. Das Kalkül: Autodiebe, die tempomäßig nicht aus dem Quark kommen, beschwören keine Hochgeschwindigkeits-Verfolgungsjagden und gefährliche Fahrmanöver herauf. Damit will Dodge nicht nur der "'Dodge-Bruderschaft' den Rücken freihalten", wie Kuniskis sagt, sondern auch Amerikas Straßen sicherer gestalten.

Kostenlos für Autos ab Modelljahr 2015

Dodge-Händler installieren das Software-Update kostenlos in Charger- und Challenger-Exemplare der Modelljahre 2015 oder neuer, die mindestens über das Uconnect-System der Generation 4C verfügen. Das ab Ende des zweiten Quartals verfügbare Feature soll aber nur der Anfang sein. "Dodge wird weiterhin Verbesserungen zur Abschreckung von Fahrzeug-Diebstählen verfolgen, um die Investitionen der Besitzer zu schützen", heißt es in einer Mitteilung.

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Ja. Das wird Autodiebe definitiv abschrecken.Nein. Gute Diebe können das simpel umgehen.

Fazit

Die Nachricht wirkt erst wie ein vorgezogener Aprilscherz, aber Dodge meint es ernst mit seiner Zwei-Faktor-Verifizierung. Das Ganze ist gut gemeint, dürfte im Alltag aber ziemlich nerven. Wir kennen das Prozedere ja vom eigenen Smartphone oder Laptop und könnten es in Situationen, in denen es schnell gehen soll, zum Teufel jagen. Zudem sollte die Technik, um wirksam zu sein, gut gegen Hacker geschützt sein. In dieser Hinsicht hat sich das Uconnect-System in der Vergangenheit ja nicht gerade als vorbildhaft erwiesen.

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