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Tödlicher Tesla-Unfall mit Lastwagen
Autopilot hat Fahrer gewarnt

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Nach dem tödlichen Unfall mit einem Model S im Mai 2016 in Florida, hat die US-Behörde NTSB den Untersuchungsbericht vorgelegt: Der Fahrer war zu schnell und hatte die Hände nicht am Lenkrad. Der Autopilot hatte ihn mehrfach gewarnt.

Tesla Model S
Foto: auto motor und sport

Der Tesla-Fahrer, der im Mai 2016 in Florida tödlich verunglückt ist, hatte seine Hände nicht am Steuer. Der Autopilot des teilautonom fahrenden Model S habe ihn mehrfach dazu aufgefordert, die Hände wieder ans Lenkrad zu nehmen, so der Untersuchungsbericht der US-Verkehrsbehörde NTSB.

Tödlicher Zusammenstoß mit Lastwagen

Das National Transportation Safety Board (NTSB) hat am Montag (19.6.2017) laut Reuters einen 500 Seiten starken Bericht vorgelegt, in dem der Unfall untersucht wird. Im Mai 2016 war ein Tesla-Fahrer in der Nähe von Williston, Florida mit einem Lastwagen zusammengestoßen, während der Fahrer den „Autopiloten“ aktiviert hatte. Der Fahrer überlebte den Unfall nicht.

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NHTSA: Tesla Model S vor Unfall 14 km/h zu schnell

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde hatte im Juli 2016 ein erstes Ergebnis ihrer Untersuchung veröffentlicht: Das Tesla Model S war zu schnell; er fuhr 119 km/h statt der erlaubten 105 km/h (65 mph). Ob dies die Unfallursache war, war zunächst unklar.

In ihrem Abschlussbericht stellt die NTSB fest, dass der Fahrer den Tempomat weniger als zwei Minuten vor dem Unfall auf 74 mph eingestellt hatte. Der Fahrer habe den Lastwagen sieben Sekunden vor dem Aufprall sehen könne, habe aber nichts unternommen, um den Unfall zu verhindern, so der Bericht der Behörde. Der Autopilot hatte den Fahrer sieben Mal dazu aufgefordert, die Hände ans Lenkrad zu nehmen. Die Fahrzeug-Daten hatte die NTSB von Tesla erhalten.

Musk: Beta-Auto-Pilot von Tesla ist „nicht perfekt“

Trotz der „Beta“-Bezeichnung, die im Tech-Bereich für eine noch nicht ausgereifte Software verwendet wird, sei der Auto-Pilot keine „unfertige Technik“, wie Musk vor einigen Wiochen via Twitter erklärte. „Es ist nicht Beta-Software im üblichen Sinn“, so der Chef von Tesla. Vielmehr habe man den Begriff verwendet, um dem Autofahrer zu signalisieren, dass er es sich nicht zu bequem am Steuer machen soll. Es soll aussagen, „dass es nicht perfekt ist“.

Nach Angaben von Tesla sind bis zu dem Zeitpunkt des tödlichen Unfalls Anfang Mai rund 130 Millionen Meilen (ca. 200 Millionen Kilometer) mit dem System gefahren worden. Seit Oktober 2015 sind mit dem Auto-Piloten 70.000 Fahrzeuge unterwegs. Für eine ausreichende Datenmenge müsste nach Angaben von Tesla jedoch eine Milliarde Meilen gefahren werden – auch das soll „Beta“ aussagen.

Gegenüber der „Welt am Sonntag“ sagte ein Sprecher des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg (KBA): „Wenn mit der Bezeichnung 'Beta-Version' ein 'unfertiger' Stand der Software gemeint ist, würde das KBA eine Funktionalität mit einer derartigen Software nicht genehmigen“. Das KBA soll eigene Untersuchungen für die Lenk- und Bremsanlage in die Wege geleitet haben. Auf beides greift der Autopilot zu. Die Tesla-Modelle für Europa sind in den Niederlanden zugelassen und erhalten damit auch eine Zulassung für alle EU-Länder.

Tesla-System nicht für den Kreuzungsbereich ausgelegt

Gegenüber dem Wall Street Journal hatte Tesla am 7. Juli 2016 weitere Unfälle mit dem Auto-Piloten zugegeben, ohne ein konkrete Anzahl zu nennen. Eine „Handvoll“ Fälle werden mit der Technik in Verbindung gebracht.

Schon damals hatte sich auch der Software-Entwickler „Mobileye“ zum Auto-Pilot geäußert. In der „Bild am Sonntag“ sagte der Kommunikationschef: „Für Kreuzungsbereiche gibt es noch gar keine praxistaugliche Sensorik“. Die Tesla-Modell seien lediglich mit Sicherheitssensoren für Front- und Heck-Kollisionen ausgerüstet. Frühestens 2018 werden diese Art der Kreuzungs-Sensorik einsatzfähig sein.

Anfang Juli 2016 wurde bekannt, dass US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA einen tödlichen Unfall untersucht, den ein autonom fahrender Tesla verursacht haben soll. Der Tesla-Fahrer starb bei der Kollision seinen Autos mit einem Lastwagen in Florida.

Weißer Lkw wurde nicht erkannt

Der Tesla Model S war an einer Kreuzung mit einem abbiegenden Lastwagen zusammengestoßen. Der Tesla ist dann unter den Lkw gefahren. Der Lkw-Fahrer sagte aus, der Fahrer des Unglückswagens habe zum Unfallzeitpunkt einen Harry-Potter-Film auf dem Fernsehbildschirm geschaut und sei sehr schnell unterwegs gewesen. Dies hat der Untersuchungsbericht der NTSB jedoch nicht bestätigt. Der Anwalt der Familie bezeichnete entsprechende Berichte als „eindeutig falsch.“

Tesla erklärte, dass es nicht möglich sei, Videos auf dem Touchscreen des Modells S abzuspielen. Im Fahrzeug wurde allerdings ein mobiler DVD-Player gefunden. Vorläufige Ermittlungen kurz nach dem Unfall im Mai 2016 deuteten laut NHTSA darauf hin, dass die Kameras des Wagens die weiße Flanke des Sattelzugs vom hellen Himmel nicht unterscheiden konnte.

Das Fahrassistenz-System hielt den querenden Lastwagen-Anhänger offensichtlich für ein hohes Autobahn-Schild und habe deshalb das Fahrzeug nicht automatisch gebremst. Der Unfall ereignete sich nach NHTSA-Angaben bereits im Mai, wurde aber erst jetzt offiziell bestätigt.

Tesla spricht von einem „tragischen Verlust“ und teilte auf seiner Webseite mit, weder der Fahrer noch die Sensoren des Autopiloten hätten den Sattelzug bemerkt.

Unfallfahrer lobte Autopiloten

Tesla betonte zudem, dass es sich bei dem Autopilot-System um eine neue Technologie in der sogenannten Beta-Phase handele, die in der Grundeinstellung ausgeschaltet sei. Fahrer würden beim Einsatz des Programms ausdrücklich aufgefordert, die Hände niemals vom Steuer zu nehmen und die Kontrolle und Verantwortung über das Fahrzeug zu behalten.

Der tödlich verunglückte Tesla-Fahrer hatte nach einem Bericht der „Welt“ noch im April das Autopilotsystem gelobt, nachdem es nach seinen Angaben einen Unfall mit einem Lastwagen auf einer Schnellstraße verhindert hatte. Er stellte damals ein Video von dem Vorfall online, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Der Tesla S sei „das beste Auto, das ich jemals besessen habe“, schrieb er.

Mobileye kündigt Tesla nach Unfall

Nach dem Bekanntwerden des Unfalls hatte sich Zulieferer Mobileye im Herbst 2016 von Tesla getrennt. Nach Informationen des Handelsblatts sagt Ammon Shashua, Chefentwickler von Mobileye, dazu: „Es ist nicht im Interesse von Mobileye, weiter mit Tesla in dem Bereich zusammenzuarbeiten.“ Der israelische Hersteller für Kameras, Chips und Software kooperiert stattdessen seit Juli 2016 mit BMW.

Am 1. Juli 2016 hatten Mobileye, Intel und BMW eine Kooperation in der Entwicklung autonom fahrender Autos öffentlich gemacht. Konkrete Ergebnisse dieser Kooperation werde man schon in wenigen Jahren sehen, kündigte der Autohersteller an. Ein autonom fahrendes Auto soll 2021 auf den Markt kommen.

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