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Endgültiges Aus für Mitsubishi Pajero
Produktions-Stop für den Mitsubishi-Offroader

Mitsubishi steckt in der Krise. Ein Opfer ist jetzt der legendäre Pajero. Dessen Produktion wird eingestellt, das Werk geschlossen. Wir blicken in einer Modellhistorie zurück auf einen der letzten echten Geländewagen.

Mitsubishi Pajero
Foto: Hersteller

Mit einem Jahres-Verlust von 140 Milliarden Yen, umgerechnet rund 1,14 Milliarden Euro, erwartet Mitsubishi laut Medienberichten aus Japan das schlechteste Ergebnis seit 18 Jahren. Die Folge: Kostensenkung durch Personaleinsparungen, Modellstraffung und die Konzentration auf den asiatischen Markt, wie wir auch bereits in diesem Beitrag berichtet haben. Und ein erstes Opfer steht bereits fest: Der Mitsubishi Pajero .

Aus Europa war der Geländewagen-Klassiker bereits 2018 verschwunden, 2019 wurde auch der Japan-Vetrieb eingestellt. Nur noch in einzelnen Märkten wie Südamerika, Australien oder dem Mittleren Osten wird der Pajero nach wie vor angeboten. Mitsubishi-CEO Takeo Kato teilte in Japan mit, die Produktion des Pajero werde 2021 endgültig eingestellt und das japanische Werk Gifu in der Präfektur Sakahogi komplett geschlossen. Neben dem Pajero werden aktuell in Gifu noch der Delica D:5 Minivan und das SUV Outlander produziert.

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Ein Rückblick auf die Pajero-Historie

Sehr überraschend ist die Beerdigung des traditionsreichen Geländewagen-Klassikers freilich nicht: Das Modell wird seit dem Jahr 2006, abgesehen von leichten Facelift-Maßnahmen, praktisch unverändert gebaut, Mitsubishi hatte nie in die Entwicklung eines Nachfolgemodells investiert. Im knallharten Auto-Business war noch nie Platz für Melancholie, zahllose Kult-Modelle wurden ersatzlos gestrichen. So wird es nun auch dem Pajero ergehen, dessen Ahnengalerie bis ins Jahr 1934 auf das damalige Geländewagen-Konzept PX33 zurückgeht. Wir blicken zurück:

Mitsubishi Pajero
Creative Commons/Biser Todorov
Der Ur-Pajero in seinem Element: Als handfester Offroader ist er bis heute im Einsatz.

Mitsubishi Pajero L040 (ab 1982)

Der Pajero als solcher betrat 1982 die Weltbühne und wurde aus dem Stand ein durchschlagender Erfolg. Sein für damalige Verhältnisse komfortables Fahrwerk mit vorderer Einzelradaufhängung, das moderne Design und die beinahe luxuriöse Ausstattung sorgten für Furore in der Offroadszene. Bereits damals begann die Motorsport-Karriere des Pajero, die schließlich in mehreren Gesamtsiegen auf der Rallye Paris-Dakar gipfelte. Unter anderem auch mit Jutta Kleinschmidt. Sie schaffte 2001 am Steuer eines Rallye-Pajero als erste und bis heute einzige Frau, das legendäre Wüstenrennen für sich zu entscheiden.

Von Beginn an bis heute produzierte Mitsubishi den Pajero mit kurzem und langem Radstand als Drei- und Fünftürer. Eine bei Leiterrahmen-Geländewagen der damaligen Zeit weit verbreitete Variante, die erst mit den Baukasten-SUV der Neuzeit immer mehr in Vergessenheit geriet. Neben den geschlossenen Varianten gab es den kurzen Pajero auch in einer Cabrio-Version mit Stoffdach.

Mitsubishi Pajero
Torsten Seibt
Die Cabrio-Variante des V20 wurde gerne für härtere Offroad-Einsätze modifiziert.

Dies wurde auch bei der zweiten Generation, dem Pajero V20, beibehalten, der 1990 debütierte. Mit seiner aerodynamischeren und moderneren Optik, die in den Grundzügen bis heute Bestand hat, war er abermals ein Trendsetter, die Verkaufszahlen stiegen nochmals deutlich an. Die grundsätzliche Geländetechnik blieb bis auf den Wechsel von Blatt- auf Schraubenfedern an der Hinterachse unberührt, auch eine Differentialsperre für die Hinterachse gehört bis heute zur Optionsausstattung.

Mitsubishi Pajero V20 (ab 1991)

Der Pajero V20 war auch gleichzeitig das Modell, mit dem endgültig der Durchbruch in der Offroad-Rallyeszene geschafft wurde. Das grundsätzliche Fahrwerkslayout und die zahlreichen verfügbaren Tuningteile von Drittanbietern sorgten dafür, dass sich diese Pajero-Generation jahrzehntelang in der Cross-Country-Rallye-Szene als bezahlbares und dennoch sehr effektives Basisfahrzeug durchsetzte.

Kurz nach der neuen Pajero-Generation V20 debütierte 1991 übrigens ein anderes Modell, der Hyundai Galloper. Das Rustikal-Modell war eine Lizenzfertigung auf Basis des Ur-Pajero, für Deutschland sicherte sich Ende der 1990er Jahre der hiesige Importeur die Vermarktungsrechte. Das führte zu der etwas kuriosen Situation, dass man beim Mitsubishi-Händler gleich zwei Pajero-Generationen von unterschiedlichen Herstellern erstehen konnte.

Mitsubishi Pajero V60 (ab 1999)

Mit dem Pajero V60 läutete Mitsubishi im Jahr 2000 (Europastart) die Neuzeit ein. Wichtigstes Merkmal der dritten Generation war die Umstellung auf eine selbsttragende Monocoque-Bauweise mit Einzelradaufhängung rundum und der nun serienmäßige Super-Select-Allradantrieb. Dieses Antriebssystem, mit dem sowohl reiner Heckantrieb als auch permanenter Allrad sowie Straßen- und Geländeübersetzung mit und ohne Zentraldifferentialsperre eingesetzt werden können, hatte im Vorgänger als Aufpreisextra Premiere gefeiert. Bis heute ist der sehr effektive Super-Select-Allrad ein Unikat in der Offroad-Branche, im Pickup L200 wird er auch nach der Produktionseinstellung des Pajero weiterleben.

Gleichzeitig mit dem Pajero V60 führte Mitsubishi bei uns auch die Baureihe Pajero Classic ein. Dabei handelte es sich zunächst um den weiterhin gebauten Vorgänger, welcher wiederum die Nachfolge des letztlich eingestellten Hyundai Galloper antrat und mit einem Basispreis von rund 25.000 Euro vor allem die Nutzanwender ansprechen sollte. An die früheren Verkaufserfolge konnte jedoch bereits der V60 nicht mehr anknüpfen. Die SUV-Welle nahm Fahrt auf, die Europäer hatten das Segment entdeckt und lieferten mit den ersten Groß-Geräten wie Mercedes ML und BMW X5 Alternativen für Käufer mit Status-Bedarf.

Mitsubishi Pajero V80 (ab 2006)

Der bei uns 2007 eingeführte und bis heute aktuelle Pajero V80 war schließlich eine technisch nur im Detail abgeänderte Version des Vorgängers, die vor allem optisch Unterschiede aufwies. Modellpflegemaßnahmen am Pajero V80 waren immer seltener zu erleben, außen und innen fährt der Pajero praktisch seit 14 Jahren nahezu unverändert vor. Die wahrhaftige Änderung steht allerdings nun bevor. Mit der Produktionseinstellung endet eine fast 40-jährige Geschichte, aus dem Vorreiter und Trendsetter von einst ist ein betagter älterer Herr geworden. Märkte, die wirkliche Geländetauglichkeit in einem geschlossenen Offroader benötigen, beliefern die Japaner auch weiterhin mit dem Pajero Sport/Challenger, der auf dem Pickup L200 basiert.

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Fazit

Und wieder einer weniger: In Europa hatten wir uns zwar bereits 2018 vom kultigen Pajero verabschiedet, doch dass er in einigen anderen Ländern weiterturnen durfte, ließ bis zuletzt auf einen Nachfolger hoffen. Umsonst, wie sich jetzt zeigt. Modell Ende, Fabrik zu. Ein weiteres Kapitel wird geschlossen und eine weitere Lücke geschlagen, die von den neuzeitlichen Pseudo-Offroadern im schicken SUV-Kleidchen nicht gefüllt werden kann. Wer noch einen Mitsubishi Pajero besitzt, sollte ihn hegen und pflegen, das wird jetzt ein Klassiker.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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