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Maximalabstand für Ladesäulen und H2-Tankstellen
EU will Reichweiten-Angst stoppen

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Als eines der größten Hemmnisse für den schnellen Hochlauf der Elektromobilität gilt die Reichweitenangst und die Sorge von Autofahrern mit leerem Akku liegenzubleiben. Damit das nicht passiert, sieht die EU ab 2026 einen Höchstabstand für Schnelllader an den Autobahnen vor.

Mitte 2023 meldete die Bundesnetzagentur für Deutschland rund 7.500 Schnellladesäulen. Rund 80 Prozent von ihnen steht an den Autobahnen – oder zumindest in der Nähe. Bei den gut 13.000 Autobahnkilometern in Deutschland kommen wir hierzulande auf eine rechnerische Abdeckung von fast einer Ladesäule alle zwei Autobahn-Kilometer. Doch als Autofahrer weiß man, dass mit derlei Rechenbeispielen weder getankt noch geladen werden kann. Denn eine Ladesäule kommt bekanntlich selten allein und so gibt es in Deutschland wie auch in der ganzen Europäischen Union noch jede Menge blinde Flecke in der Ladeinfrastruktur. Genau darum will sich die EU kümmern und hat am 11. Juli 2023, als weiteres Paket für das Fit-for-55-Progamm, die Eckpunkte zum weiteren Ausbau der Lade- und Wasserstoffinfrastruktur verabschiedet.

Der große E-Ratgeber

Alle 60 Kilometer an der Autobahn E-Auto laden

Mit 514 Ja- zu 52-Nein-Stimmen und 74 Enthaltungen hat das EU-Parlament beschlossen, dass auf den wichtigsten Routen in der Europäischen Union bis 2026 alle 60 Kilometer an den Autobahnen E-Autos laden können müssen. Im ersten Schritt sollen die Fahrzeuge mindestens mit 400 kW laden können, zwei Jahre später müssen alle 60 Kilometer Schnellladesäulen vorgehalten werden, die mindestens 600 kW Ladeleistung liefern.

Für LKW und Busse sieht der Beschluss des EU-Parlaments vor, dass alle 120 km eine entsprechende Lademöglichkeit vorhanden sein muss. Sie sollen bis 2028 an der Hälfte der Hauptverkehrsstrecken der EU installiert werden und zwischen 1.400 bis 2.800 kW Ladeleistung bereitstellen. Außerdem sollen bis 2031 mindestens alle 200 Kilometer Wasserstoff-Tankstellen entlang der Hauptrouten errichtet werden.

Europäisches Transportnetz TEN-T Straßennnetz
EU
Alle 60 Kilometer soll bis 2026 eine Ladestation mit mindestens 400 kW Ladeleistung stehen. Bei den knapp 107.000 Kilometern Autobahnnetz, das die EU als Hauptverkehrsrouten in Europa deklariert, sind das rund 1.800 Ladestationen.

Knapp 1.800 Ladestationen für europäische Autobahnen

Insgesamt kommt das transeuropäische Autobahnnetz (TEN-T, Trans-European Transport Network), auf das sich die EU bezieht, auf 106.650 Kilometer. In Folge müssen also für die PKW-Ladeinfrastruktur mindestens knapp 1.800 Ladestationen errichtet werden, an denen dann mehrere Schnellladesäulen zu finden sind. Im ersten Entwurf der beteiligten Gremien war deshalb auch immer wieder die Rede von Ladepools, an denen mehrere Fahrzeuge gleichzeitig laden können.

Gegenüber auto motor und sport hat Linda Boll, Deutschlandchefin des Ladenetzbetreibers Fastned im Moove-Podcast gesagt, dass ihr Unternehmen derzeit meist mit sechs oder mehr Ladepunkten pro Ladestation plant. Für den Beschluss der EU würde das bedeuten, dass innerhalb der kommenden drei Jahre rund 11.000 Ladestationen aufgebaut werden müssen. Denn auch wenn mancherorts schon Schnellladestationen aufgebaut wurden, kommen diese oft nicht auf die geforderten 400 kW oder gar 600 kW Leistung und müssen entsprechend erneuert oder aufgerüstet werden.

900 Ladesäulen für LKW bis 2028

Während das für den PKW-Bereich nach einer vergleichsweise lösbaren Aufgabe klingt, scheinen die Herausforderungen für den LKW-Sektor umso größer. Denn Ladestationen mit dem schnellen Megawattcharging (MCS) für LKW gibt es in ganz Europa derzeit vor allem im Prototypen-Stadium und auch davon nur eine Handvoll. So wurde der Ladestecker-Standard erst im vergangenen Jahr vorgestellt, die ersten Ladesäulen wurden in diesem Jahr auf den Messen gezeigt. In Großserienfertigung befindet sich derzeit noch kein einziges System, dass die hohen Ladeleistungen liefert, die für das rasche Laden von Elektro-LKW nötig sind. Hinzu kommt, dass für die großen Ladeleistungen auch die entsprechenden Vorkehrungen im Stromnetz vorgenommen werden müssen. Rechnerisch müssten bei zwei Ladeplätzen pro LKW-Ladestation mindestens 900 Ladesäulen bis 2028 komplett neu errichtet werden.

Neben dem Ausbau hat die EU in ihrem Beschluss auch neue Vorgaben fürs Bezahlen beim Wasserstofftanken und Laden verabschiedet. Nutzer von Fahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen müssen in der Lage sein, "problemlos an Ladestationen zu bezahlen (mit Zahlungskarten oder kontaktlosen Geräten und ohne dass ein Abonnement erforderlich ist), während der Preis dieser ‚Kraftstoffe‘ pro kWh und kg angezeigt werden muss oder pro Minute/Sitzung."

Bis 2027 sieht der Beschluss außerdem vor, dass eine EU-Datenbank eingerichtet werden soll, um Verbrauchern Informationen über die Verfügbarkeit, Wartezeiten oder Preise an verschiedenen Tankstellen und Ladesäulen zu liefern".

Damit das Gesetz in Kraft tritt, muss es noch den Europarat passieren, in dem die Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten sitzen. Ein Veto wird nicht erwartet.

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Fazit

Im März haben die Unterhändler der Ausschlüsse und EU-Staaten ihren Vorschlag dem EU-Parlament vorgestellt. Im Juli 2023 wurde er vom Parlament bestätigt: Alle 60 Kilometer müssen E-Autofahrer an den europäischen Autobahnen bis 2026 ihr E-Auto laden können. Für LKW sollen bis 2028 mindestens die Hälfte aller Ladepunkte in Betrieb sein, damit alle 120 km geladen werden kann. Außerdem soll bis 2031 alle 200 Kilometer eine Wasserstofftankstelle entlang des europäischen Hauptverkehrsnetzes errichtet werden.

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