Tesla zahlt – aber nicht jedem. Der Konzern möchte seinem CEO Elon Musk Aktien im Wert von rund 29 Milliarden US-Dollar (aktuell umgerechnet zirka 25,13 Milliarden Euro) zusprechen – so berichtet es Reuters. Der Grund? Man wolle ihn "halten".
Das Paket ist ein Ersatz für seine Rekordvergütung von 2018, die ein Gericht vorerst untersagt hat. Diesmal ist es in gutem Glauben darauf gemeint, dass Teslas größter Einzelaktionär seinem Unternehmen treu bleibt: Falls Musk zwei weitere Jahre in leitender Funktion bleibt, darf er zugreifen. Klingt nach Liebe – oder eher nach einem goldenen Käfig mit Panoramablick auf den eigenen Aktienkurs.
Und der Markt? Der zuckt kurz, dann steigen die Aktien leicht. Anleger träumen eben von Robotaxis, auch weil Autofahrer in der Gegenwart überwiegend noch selber steuern. Andererseits hat ein Gericht den Konzern gerade zu Millionenzahlungen verdonnert, weil ein mit aktivierter Technik zum teilautonomen Fahren fahrender privat zugelassener Tesla (also keiner im Robotaxi-Dienst) einen schweren Unfall verursacht hat. So eine Verurteilung ist für Tesla neu und sie ist auch noch nicht endgültig.
Auf der anderen Seite der Tesla-Welt: Mahnbescheide statt Millionengeschenke
Während Tesla Musk mit Milliarden zum Bleiben motiviert, kämpfen anscheinend einige kleine Unternehmen ums Überleben – weil Tesla Rechnungen nicht bezahlt, oder mit der Bezahlung monatelang wartet. Das berichten mehrere Unternehmer gegenüber CNN. Die Rede ist von Millionen ausstehenden Dollar, Pfandrechten, Klagen – und tragischen Geschichten, wie der von Jennifer Meissner, deren texanische Firma nach einem Großauftrag für Tesla in den Bankrott rutschte.
Das Unternehmen hatte jahrelang pünktlich seine Mitarbeiter bezahlt – bis der Tesla-Auftrag kam. Danach folgte: Stille. Leere Konten. Kündigungen. Und schwierige Umstände, sich rechtlich zu wehren. Wer verklagt schon einen Milliardenkonzern, wenn man selbst kaum über die Runden kommt?

Damit er bei Tesla bleibt, wo er der größte Einzelaktionär ist, bekommt Elon Musk für die kommenden zwei Jahre nochmal Tesla-Aktien im Wert von 29 Milliarden Dollar (25,13 Milliarden Euro).
Ein Muster? Oder nur Einzelfälle?
Tesla verweist in manchen Fällen auf angeblich mangelhafte Arbeit – viele Verfahren landen wohl nie vor Gericht. Laut CNN haben die kleinen Firmen Angst vor Gegenklagen und Diffamierungen. Die Masse an Baupfandrechten gegen Tesla in Texas (über 110 Millionen Dollar/95 Millionen Euro) wirft dennoch Fragen auf. Andere Tech-Giganten wie Apple kommen nach Angaben von CNN mit einem Zehntel davon aus.
Analysten sehen hier keine Einzelprobleme, sondern Hinweise auf eine Geschäftsstrategie, die vor allem eines im Blick hat: maximale Kosteneffizienz – auch, wenn diese auf dem Rücken kleiner Partner basiert.
Die doppelte Moral im Milliarden-Imperium?
Dass ein Konzern wie Tesla seinem Chef Milliarden als Bindungsprämie zahlt, ist sicher für den ein oder anderen an sich schon diskussionswürdig. Dass dieser Konzern gleichzeitig kleine Handwerksfirmen, möglicherweise, in die Insolvenz treibt – das ist zumindest erklärungsbedürftig. Was sagt das über ein Unternehmen, das auf die Zukunft der Mobilität schwört, aber offenbar nicht immer die Gegenwart seiner Partner im Blick hat?