Die Region Galicien im Nordwesten Spaniens gilt dabei als Favorit. Die endgültige Entscheidung wird bis zum 30. September 2024 erwartet, und die Produktion soll im letzten Quartal 2027 beginnen. Alternativ werden auch Standorte in Ungarn und der Tschechischen Republik geprüft.
MG will EU-Zölle vermeiden
Die Pläne für das Werk in Europa stehen auch in engem Zusammenhang mit den von der EU verhängten hohen Zöllen auf chinesische Elektrofahrzeuge. Um diese zusätzlichen Abgaben zu umgehen, setzt MG Motor auf eine lokale Produktion. William Wang, Europa-Chef von MG Motor, erklärte gegenüber chinesischen Medien vor einiger Zeit, dass bei einem Absatz von 200.000 Autos pro Jahr die Errichtung einer eigenen Fabrik sinnvoll sei, um die zehn Prozent Importzölle zu vermeiden.
Galicien bietet verschiedene Vorteile für MG Motor. Die Region liegt näher an Großbritannien, einem der wichtigsten Märkte für MG in Europa, und hat bessere Schiffsverbindungen. Zudem hat MG in Spanien bereits eine starke Präsenz aufgebaut, mit dem MG ZS EV als meistverkauftem Elektroauto in mehreren Monaten des vergangenen Jahres und dem MG4, der diesen Erfolg im April dieses Jahres wiederholte. MG betreibt fast 100 Service-Standorte in Spanien und ein Logistikzentrum in Barcelona zur Versorgung Südeuropas. SAIC erreicht im ersten Halbjahr 2024 in Europa mit 129.058 Neuzulassungen einen Marktanteil von 2,4 Prozent.
Was spricht für Ungarn und die Tschechische Republik?
Auch andere europäische Standorte bleiben im Rennen. Ungarn lockt mit hohen Subventionen und günstigen Arbeitskosten, wie es bereits bei anderen Herstellern wie BYD und BMW der Fall ist. Die Tschechische Republik bietet ebenfalls niedrige Arbeitskosten.
MG Motor betont nach einer Reuters-Meldung, dass die Entscheidung für das Werk nicht nur auf den Handelsbarrieren basiert, sondern auch auf der strategischen Zielsetzung, den europäischen Markt effizienter zu bedienen und das Produktportfolio zu erweitern. In diesem Zusammenhang wurde kürzlich der MG Cyber GTS, ein elektrisches Sportcoupé, auf dem Goodwood Festival of Speed 2024 vorgestellt. Der Cyberster Roadster (siehe Fotoshow), der ebenfalls auf der MG Cyber Cube Plattform basiert, soll eine günstigere Alternative im Segment der Elektro-Sportwagen darstellen, wobei die Preise in Europa jedoch deutlich höher als in China liegen.
Fazit
MG Motor plant ein Werk in Europa, um hohe EU-Zölle zu umgehen und den Markt effizienter zu bedienen. Galicien, Ungarn und die Tschechische Republik sind als mögliche Standorte im Gespräch. Die Entscheidung fällt bis Ende September 2024. MG will so die Produktion und das Produktportfolio in Europa stärken.
