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Tödliche Schüsse im Mercedes-Werk Factory 56
Das ist das Urteil gegen den Todesschützen

Sechs Monate nach den tödlichen Schüssen auf zwei Personen im Mercedes-Werk in Sindelfingen (11.5.2023) wurde der Schütze nun verurteilt, zuvor hat er seine Verantwortung für die Tat eingeräumt. Hier die Details zum Urteil.

Mercedes Sindelfingen Schüsse
Foto: Christian Kaspar-Bartke / Stringer via Gett yImages

Das Landgericht in Stuttgart verhängte am Mittwoch (19.12.2023) gegen den Angeklagten eine lebenslange Haftstrafe und stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Mit dem Strafmaß folgte die Strafkammer der Forderung der Staatsanwaltschaft, die dem 1970 geborenen Mann vorgeworfen hatte, seine Vorgesetzten absichtlich und heimtückisch aus wenigen Dutzend Zentimetern Entfernung erschossen zu haben. Die Opfer hätten laut Staatsanwaltschaft "in keiner Weise" mit dem Angriff ihres Mitarbeiters gerechnet. Nach der Überzeugung des Gerichts habe der nun Verurteilte für die beiden Opfer völlig überraschend und in "absolutem Vernichtungswillen" achtmal auf die Opfer geschossen. Die Verteidigung sprach von einer Spontan-Tat in einem psychischen Ausnahmezustand. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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Motiv für die Schüsse in Mercedes-Werk

Der Verteidiger des türkeistämmigen Mannes erklärte bereits zum Prozessauftakt, dass sein Mandant die Tat sehr bereue. "Er erfasste erst nach den Schüssen, was er getan hatte", zitierte Anfang November 2023 die Deutsche Presseagentur den Anwalt. Der Mitarbeiter einer externen Speditionsfirma (Rhenus) fühlte sich von seinen beiden Landsleuten und Vorgesetzten gemobbt und gedemütigt. Außerdem habe er mit seiner Kündigung gerechnet, da er keinen Aufenthaltstitel besitzt und lediglich eine Fiktionsbescheinigung aufgrund eines nicht verlängerten Reisepasses vorweisen konnte. Ohne einen Arbeitsplatz hätte er Deutschland und damit seine Familie verlassen müssen. Die Opfer, 44 und 45 Jahre alt, waren ebenfalls bei derselben Logistikfirma auf dem Werksgelände beschäftigt.

Werkschutz nahm Täter fest

Rückblende: Am 11. Mai 2023 um 7:45 Uhr, so berichtete damals die Stuttgarter Zeitung, betrat der mutmaßliche Täter die Werkshalle der Factory 56, in der unter anderem die Mercedes S-Klasse und der EQS gebaut werden (siehe Fotoshow), und schoss auf zwei Personen. Es sollen mehrere Schüsse abgegeben worden sein. Ein Opfer starb vor Ort; ein anderer durch die Schüsse Schwerverletzter verstarb im Krankenhaus. Das SEK sowie mehrere Hubschrauber und Notärzte waren im Einsatz, das Betriebsgelände war weiträumig abgesperrt. Mitarbeiter des Werkschutzes setzten den Tatverdächtigen in der Halle fest und übergaben ihn an die Polizei, die ihn widerstandslos vorläufig festnahm.

Die Tatwaffe, eine Pistole, wurde sichergestellt. Der Tatverdächtige wurde noch am selben Tag einem Haftrichter vorgeführt und anschließend in Untersuchungshaft überführt. Es wurde ein Haftbefehl wegen Totschlags in zwei Fällen erlassen. Die Polizei richtet eine 17-köpfige Ermittlungsgruppe ein.

Zweiter Vorfall in dem Werk

Die Produktion in Halle 56, in der sich die Tat ereignete, wurde seinerzeit für mehrere Tage gestoppt. "Wir haben uns dazu entschieden, hier die Arbeit bis zum Ende der Woche ruhen zu lassen", sagte ein Sprecher des Autobauers damals.

Die Tat ist bereits der zweite Vorfall in diesem Werk. Im Februar 2022 durchbrach ein Mann mit seinem Kleinbus die Schranke des Werks und kollidierte mit einer Verkehrsinsel. Der 61-jährige Fahrer floh zu Fuß und konnte nur mit einem Schuss ins Bein gestoppt werden, als er die Polizeibeamten mit einem Messer bedroht hatte. Der Mann kam in psychiatrische Behandlung.

Fazit

Zum Prozessauftakt hat sich der mutmaßliche Täter zu den tödlichen Schüssen auf zwei Kollegen geäußert. Der Angeklagte räumte die Tat ein und nannte Mobbing sowie die Angst vor Jobverlust als Motiv. Ein Urteil wird frühestens Anfang Januar 2024 erwartet.

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