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Mercedes-Benz Hauptversammlung
E-Wandel bei Mercedes dauert länger als geplant

Auf der diesjährigen Hauptversammlung blickt der Mercedes-Vorstand auf ein finanziell erfolgreiches Jahr 2022 zurück. In Zukunft soll trotzdem noch strenger gespart werden. Und die Elektro-Ziele verschiebt CEO Ola Källenius weiter nach hinten.

Mercedes-Benz Group Hauptversammlung: Umsetzung der Transformation auf Kurs

Mercedes-Benz Group Annual Meeting: Transformation on track
Foto: MediaPortal Mercedes-Benz AG

Verglichen mit dem Jahr 2021 war 2022 für die Mercedes-Benz Group AG ein extrem lukratives. Auf ihrer Hauptversammlung verkündeten die Schwaben eine Umsatzsteigerung um zwölf Prozent auf mehr als 150 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Steuern konnte sogar um 20 Prozent auf 20,655 Milliarden Euro gesteigert werden. Dafür reichten Mercedes deutlich weniger verkaufte Autos.

Rollten im Jahr 2021 noch rund 2,4 Millionen neue Mercedes-Modelle zu den weltweiten Kunden, waren es im Jahr 2022 nur noch gut zwei Millionen. Dass Umsatz und Gewinn dennoch stiegen, lag zum einen an deutlich höheren Preisen, zum anderen an konsequenten Sparmaßnahmen. Das wiederholt ausgesprochene Ziel heißt: Senkung der Fixkosten um 20 Prozent bis 2025 im Vergleich zu 2019. Angesichts gestiegener Energiepreise, Teilemangel und Inflation dürften die Maßnahmen in Zukunft also noch drastischer zu spüren sein – sowohl im Konzern als auch bei den Produkten.

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Verbrenner länger, Elektro später

"Die variablen Kosten der Elektroautos liegen bis auf Weiteres substanziell über denen der Verbrenner", sagte Mercedes-Chef Ola Källenius auf der Hauptversammlung. Übersetzt heißt das: Wir verdienen an Modellen mit Verbrennungsmotor viel mehr als an Elektroautos. Zudem sind Otto- und Dieselmodelle immer noch beliebter als die E-Pendants. Jüngstes Beispiel ist der vollelektrische EQC, den Mercedes seit 2019 im Programm hat und noch in diesem Jahr einstellen will. Insgesamt fahren davon nach vier Jahren erst rund 64.000 Modelle auf den Straßen. Vom ähnlich großen GLC hat Mercedes allein im Jahr 2022 deutlich mehr als 340.000 Stück verkauft.

Kein Wunder also, dass man in Stuttgart in den nächsten Jahren weiter fest mit dem Verbrennungsmotor rechnet. Das noch vor gut einem Jahr abgegebene Versprechen, bis 2025 schon die Hälfte des Absatzes aus Elektroautos und Plug-in-Hybriden zu generieren, rückt damit weiter nach hinten. Stand heute bedeute das eher 2026, korrigiert sich Källenius. Das Gesamtziel bleibt aber bestehen: Bis 2030 will der Konzern nur noch Elektroautos ausliefern. Die "Electric Only"-Strategie greife allerdings nur dort, wo es die Märkte zulassen.

Elektroverkäufe in China stocken

Mehr Elektroautos zulassen würde in jedem Fall der chinesische Markt. Doch ausgerechnet dort hat Mercedes-Benz – genau wie andere deutsche Marken – große Schwierigkeiten. Nur 14.000 elektrische Mercedes-Modelle wurden dort 2022 neu zugelassen. Die Schwaben reagierten mit drastischen Maßnahmen und senkten beispielsweise die Preise der Edel-Limousinen EQE und EQS um umgerechnet mehr als 30.000 Euro.

Dass solche Rabattschlachten den Großaktionären nicht gefallen, erklärten diese auf der Hauptversammlung deutlich. Einige von ihnen befürchten, dass der Name der Luxusmarke darunter leidet. Tatsächlich setzt der Konzern in Zukunft eher auf teurere Luxus-Kost als auf bürgerliche Küche. Der starke Elektrotrend in China basiert dagegen vor allem auf günstigen E-Autos für eine jüngere Käuferschicht. Daher profitieren dort besonders chinesische Hersteller wie BYD, Great Wall oder XPeng.

Verkäufe von Plug-in-Hybriden brechen ein

Auf dem heimischen Markt konnte sich Mercedes dagegen auf einen stabilen Markt für Plug-in-Hybride verlassen. Diese wurden bis zum Jahreswechsel nicht nur mit einem Umweltbonus von bis zu 6.750 Euro gefördert, sondern genießen weiterhin den Dienstwagen-Besteuerungsvorteil von 0,5 Prozent. Im ersten Quartal 2023 brachen die Verkaufszahlen hierzulande dann um 45 Prozent ein.

International ging der Absatz damit um 14 Prozent auf rund 40.000 Plug-in-Hybride zurück. Im Gesamtjahr 2022 fanden weltweit 184.000 neue Mercedes-PHEV einen Besitzer. Immerhin hat sich der Absatz von reinen Elektrofahrzeugen im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr auf 52.000 E-Autos verdoppelt. Jetzt hofft der Vorstand, dass sich der jüngst eingeführte EQE SUV als ein echtes Luxus-Weltauto etabliert. Bisher umfasst das elektrische Mercedes-Portfolio sieben Pkw-Modelle und vier Vans.

Höhere Dividende und Aktien-Rückkäufe

Wie optimistisch Vorstand und Aufsichtsrat der Mercedes-Benz Group AG in die kommenden Jahre blicken, zeigt auch die vorgeschlagene Erhöhung der Dividende. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 schlagen sie eine Ausschüttung von 5,20 Euro je Aktie vor. Im Vorjahr waren es 5,00 Euro. Die Gesamtausschüttung für 2022 soll 5,6 Milliarden Euro betragen.

Darüber hinaus haben Vorstand und Aufsichtsrat im Februar 2023 beschlossen, ein Aktienrückkaufprogramm aufzusetzen. Seit März 2023 werden über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren eigene Aktien im Wert von bis zu vier Milliarden Euro über die Börse erworben und anschließend eingezogen.

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Fazit

Die Mercedes-Benz Group AG hat auf ihrer Jahres-Hauptversammlung die eigenen Elektrifizierungpläne um zunächst ein Jahr nach hinten verschoben. Bis 2026 soll die Hälfte aller verkauften Autos elektrisch fahren. Gleichzeitig will der Konzern weiter sparen. Dass man so mit weniger verkauften Autos mehr Gewinn erwirtschaften kann, bewiesen die Schwaben mit einem extrem lukrativen Geschäftstjahr 2022. Jetzt soll die Dividende für Aktionäre erhöht werden und Aktien im Wert von vier Milliarden Euro zurückgekauft werden.

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