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Mercedes-Benz Guard Sonderschutzfahrzeuge
91 Jahre gepanzerte Sicherheit

Seit 1928 baut Mercedes gepanzerte Limousinen, aktuell drei Versionen von Maybach und S-Klasse. Ein Rückblick auf neun Jahrzehnte Sonderschutzfahrzeuge.

Mercedes-Benz Guard Sonderschutzfahrzeuge
Foto: Mercedes

Hätte Erzherzog Franz-Ferdinand bei seiner schicksalhaften Fahrt in einer gepanzerten Limousine gesessen, wäre Europa möglicherweise einer Katastrophe entgangen. Doch da der österreichische Thronfolger im Juni 1914 mit einem offenen Phaeton durch Sarajevo fahrend von einem Attentäter erschossen wurde, erwuchs aus diesem Anschlag der erste Weltkrieg.

Japanischer Kaiser als erster Kunde

Sehr wahrscheinlich legte auch dieses wahrlich weltbewegende Ereignis im Sommer 1914 mit einen Grundstein für die Entwicklung von Sonderschutzfahrzeugen, um besonders gefährdete Persönlichkeiten in Sicherheit transportieren zu können. Bei Mercedes-Benz startete dieses Kapitel mit den Vorläufern der heutigen MB-Guard-Modelle jedenfalls im Jahr 1928. Die ersten gepanzerten Mercedes-Limousinen entstanden in den Jahren 1928 bis 1930. Ein Nürburg 460 (W 08) machte den Anfang, zwei vom japanischen Kaiserhof bestellte gepanzerte Pullman-Limousinen des Typs 770 („Großer Mercedes“) folgten 1930 und begründete damit diesen sehr speziellen Geschäftszweig des Unternehmens. Einen gepanzerten „Großen Mercedes“ wählte der japanische Kaiser Hirohito als standesgemäßes Automobil für sich persönlich aus – dieses 1935 ausgelieferte Fahrzeug ist heute im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart zu besichtigen.

Unsere Highlights

Im September 1963 stellte Mercedes-Benz ein neues, exklusives Repräsentationsfahrzeug für höchste Ansprüche vor – den legendären Typ 600. Schon kurz nach seiner Präsentation trug die deutsche Bundesregierung an die Daimler-Benz AG den Wunsch nach einer gepanzerten Ausführung für Staatsgäste heran. Damit begann für die Stuttgarter Ingenieure eine neue Ära im Sonderschutzbau, die zur heutigen MB-Guard-Reihe führte. Speziell der Wechsel zu den selbsttragenden Karosserien der Oberklassefahrzeuge erforderte einen neuen Entwicklungsansatz.

Immer nur die Spitzenmodelle wurden gepanzert

Als 1970 in Lateinamerika ein großer Bedarf an Sonderschutzfahrzeugen entstand, lieferte Mercedes gepanzerte Fahrzeugen des Typs 280 SEL 3.5. Zudem baute Mercedes-Benz von den Achtzylinder-Modellen der Baureihe W 116 Sonderschutz-Varianten. Seit 1980 sind alle S-Klasse Generationen als gepanzerte Versionen erhältlich, das gilt entsprechend auch für die aktuelle W222-Reihe.

Mercedes-Benz Guard Sonderschutzfahrzeuge
Mercedes
Feine Bleibe: Bei aller Sicherheit kommt der Luxus, hier im Mercedes-Maybach S 650 Pullman Guard, nicht zu kurz

Derzeit hat Mercedes drei verschiedene Guard-Modelle im Programm, den Mercedes-Maybach S 650 in der Standard- und der Pullman-Variante sowie den S 600. Laut Mercedes ist der S 600 Guard das erste Fahrzeug, das jemals für den ballistischen Höchstschutz der Widerstandsklasse VR9 zertifiziert wurde. Karosserie und Scheiben müssen dabei einem Beschuss aus einem Sturmgewehr mit entsprechender Stahlhartkern-Munition standhalten. Auf dieselbe Schutzklasse setzt der lange Maybach S 650 Pullman, der mit Trennwand zum Fahrerabteil und vier gegenüberliegenden Sitzen auch in Sachen Luxus das Maximum darstellt. Noch sicherer ist jedoch der „Standard“ Maybach S 650 Guard. Er ist seit 2015 mit der ballistischen Schutzklasse VR10 zertifiziert, laut Daimler die einzige Serienlimousine mit einer so wirkungsvollen Panzerung ab Werk.

Daimler betont, dass der Unterschied zu nachträglich gepanzerten Fahrzeugen durchaus relevant sei, weil bereits bei der Fahrzeugentwicklung auch die Guard-Umbauten mit berücksichtigt werden, welche bereits beim Fahrzeugbau in die Rohkarosserie eingefügt werden. Dies schaffe nicht nur bessere Schutzmöglichkeiten, sondern auch mehr Komfort, weil keine Auswirkungen auf den Innenraum durch eine nachträgliche Panzerung entstehen. Die Guard-Fahrzeuge sind zusätzlich speziell gegen Sprengstoffexplosionen geschützt, so ist beispielsweise der Unterboden mit einer speziellen Panzerung verkleidet.

Fazit

Mit dem ersten gepanzerten Kundenfahrzeug im Jahr 1928 begannen die Sonderschutzfahrzeuge bei Mercedes eine steile Karriere. Traditionell werden die Oberklasse-Limousinen des Herstellers seit Jahrzehnten auch in einer Sonderschutzversion direkt ab Werk geliefert, aktuell sind das der Mercedes-Maybach S 650 in der Standard- und der Pullman-Version sowie der S 600.

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