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Meinung zur Zukunft der IAA
Wir brauchen viel mehr als eine neue Messe

IAA 2019

Die Frage nach der IAA der Zukunft ist eigentlich die Frage nach der Zukunft einer Automobilindustrie, die die Politik vor sich hertreiben sollte, statt auf deren Hilfe zu warten, findet Digital-Chefredakteur Jochen Knecht.

Kommentar von Jochen Knecht zur Zukunft der  IAA
Foto: auto-motor-und-sport.de

Egal ob Fachbesucher oder Autofan: Wer 2019 nach Frankfurt kommt, hat jeden Grund, sich Gedanken darüber zu machen, ob und wie es mit der IAA weitergehen kann. Die Messe kann sich verkleinern, das Konzept ändern, umziehen, neue Partner finden. Aber reicht das? Ich denke nicht.

Ratlosigkeit in der Filterblase

Bevor wir uns Gedanken darüber machen, wie sich die IAA verändern könnte, muss sich meiner Meinung nach die gesamte Automobilindustrie verändern. Die beste Reaktion auf Kritiker, Proteste und Absatzkrisen ist es ganz sicher nicht, sich hinter hohen Zäunen und Polizeibarrikaden einzuigeln, um dann in der 800-PS-Filterblase Kaffee aus kompostierbaren Bechern zu trinken.

IAA 2023
IAA 2019 Leere Halle
auto-motor-und-sport.de
Viel schwarzer Teppich als böses Omen für eine dunkle Zukunft?

Konzerne getrieben von Einzelnen

Mich macht die Ratlosigkeit fassungslos, mit der selbst hochrangige Konzernverantwortliche seltsam distanziert auf das blicken, was da gerade mit und um uns herum passiert. Die EU-Klimaziele hat sich keiner der EU-Bürokraten in den letzten 14 Tagen ausgedacht. Und eine Jugend, die gegen Verkrustetes aufbegehrt, gab’s auch schon mehrfach. Doch statt in den Angriffsmodus zu schalten, lässt die einstmals mächtigste Industrie Europas es zu, von Einzelnen getrieben zu werden. Erst von einem hochbegabten Elektroautopionier, dann von einer 16-Jährigen, die Angst um die Zukunft des Planeten hat.

Der Blick zurück wird nicht helfen

In dieser Situation nach der Politik zu rufen, macht den Bock zum Gärtner. Viel mehr brauchen wir eine vor Selbstbewusstsein, Kreativität und Exzellenz strotzende Mobilitätsindustrie, die die Politik als ökologisches Innovationsmonster vor sich hertreibt. Elektroautos sind kein Fehler, aber unterm Strich nur eine Antriebs- und keine Mobilitätswende. Genau die brauchen wir aber. Dazu muss Volkswagen aber vielleicht anfangen, sich für Brennstoffzellen-Züge stark zu machen, auf denen Elektroautos huckepack Langstrecken bewältigen können. Vielleicht brauchen wir auch Daimler-Hyperloop-Tunnel, die ganz Europa vernetzen. Möglicherweise schafft ja auch Ford den Durchbruch beim Thema Luftschiff-Logistik. Keine Ahnung. Die Antwort auf die Angst um die Zukunft kann auf jeden Fall nicht ausschließlich ein Auto und ein moralinsaurer Blick in die Vergangenheit sein. Das richtige Format für eine Leistungsschau dieser neuen Mobilitätsindustrie wird sich dann schon finden. Ganz sicher.

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