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Mega-Bahnstreik der GDL vom 23. bis 29.01.2024
Das müssen Sie wissen, so bleiben Sie mobil

Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) hat einen bundesweiten Warnstreik angekündigt. Vom Mittwoch, 23. Januar 2024, 2 Uhr, bis Montag, 29. Januar 2024, 18:00 Uhr, bestreikt die Gewerkschaft den Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn. So kommen Sie trotzdem voran.

Deutsche Bahn ICE Bahnhof
Foto: Johannes Simon/Getty Images

Sollte die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) ihre Streikpläne durchziehen, wäre das der längste Arbeitskampf ihrer Geschichte. Mit insgesamt 144 Stunden (davon 136 im Personenverkehr) würde der für die kommenden Tage angekündigte Warnstreik sogar länger dauern als der Mega-Streik im Mai 2015, als die Arbeit von den GDL-Mitgliedern im Güterverkehr 138 und im Personenverkehr 127 Stunden niedergelegt wurde. Damit handelt die Gewerkschaft gegen eine frühere Ankündigung ihres Chefs Claus Weselsky, der zunächst Streiks von "drei bis maximal fünf Tagen" angekündigt hatte. An den Verhandlungstisch kehren Bahn und GDL dagegen vorerst nicht zurück.

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Wann beginnt und endet der Streik?

Die GDL ruft ihre etwa 40.000 Mitglieder erneut zu einem bundesweiten Warnstreik in der aktuellen Tarifrunde auf. Er soll im Personen-Nah- und -Fernverkehr von Mittwoch, den 24. Januar 2024, 2:00 Uhr, bis Montag, den 29. Januar 2024, 18:00 Uhr, dauern. Die Arbeitsniederlegung bei DB Cargo, der Deutsche-Bahn-Tochter für Güterlogistik, beginnt sogar bereits am Dienstag, 23. Januar 2024, um 18 Uhr. Laut Bahn wird sich der erneute Streik wieder massiv auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb auswirken und die Reisepläne von Millionen Reisenden betreffen.

Wie sehen die Forderungen und Angebote aus?

Die Bahn hatte der GDL am vergangenen Freitag (19. Januar 2024) ein neues Angebot unterbreitet. Demnach sollen die Beschäftigten ab August 4,8 und ab April 2025 weitere 5,0 Prozent mehr Geld erhalten. Darüber hinaus soll es nach dem Willen der Bahn ein zusätzliches Wahlmodell zur Arbeitszeit für Lokführer und Zugbegleiter geben. Diese sollen sich vom 1. Januar 2026 an für eine Stunde weniger Arbeitszeit (also 37 pro Woche) bei vollem Lohnausgleich oder eine 2,7-prozentige Erhöhung bei voller Arbeitszeit entscheiden können. Wer bei der aktuellen Arbeitszeit bleibe, erhalte somit brutto 12,5 Prozent mehr Geld als aktuell. Die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie ist im jüngsten Angebot ebenfalls enthalten. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll 32 Monate betragen.

In den Tarifverhandlungen mit der Bahn fordert die GDL dagegen unter anderem eine Erhöhung des Monatsgehalts um 555 Euro für die Beschäftigten sowie eine steuerfreie Inflation-Ausgleichsprämie von bis zu 3.000 Euro. Weselsky betont besonders die Notwendigkeit einer Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden samt Vier-Tage-Woche für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Gleichzeitig soll die Laufzeit des neuen Tarifvertrages lediglich zwölf Monate betragen. Die Fronten scheinen verhärtet: In einer Urabstimmung sprachen sich 97 Prozent der GDL-Mitglieder dafür aus, dass ihre Gewerkschaft im Tarifstreit auch zu unbefristeten Streiks aufrufen darf.

Was sagen die Parteien übereinander?

Nachdem die GDL nach Vorlage des Bahn-Angebots ihr weiteres Vorgehen zunächst offengelassen hatte, spricht sie inzwischen von einem "Scheinangebot". Die Bahn verfolge "ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter" und zeige keinen Einigungswillen. Ein mögliches Schlichtungsverfahren lehnt GDL-Chef Weselsky von vornherein ab. "Die Lokführergewerkschaft war bisher an echten und ernsthaften Verhandlungen überhaupt nicht interessiert", sagt dagegen DB-Personalvorstand Martin Seiler. Das Unternehmen mache mit seinem aktuellen Angebot große Zugeständnisse, um eine weitere sinnlose Eskalation abzuwenden.

Auswirkungen im Bahnverkehr

Die Deutsche Bahn plant eigenen Angaben zufolge im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr ein stark reduziertes Angebot auf die Schiene zu bringen. Der Umfang des Notfallfahrplans im Regionalverkehr variiert regional stark; es wird in jedem Fall zu erheblichen Einschränkungen kommen. Für Fahrten im Fernverkehr setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Reisenden rät der Konzern, sich frühzeitig einen Sitzplatz zu reservieren. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden. Die Bahn rät ihren Kundinnen und Kunden deshalb, sich 24 Stunden vor Fahrtantritt erneut über ihre Verbindung zu informieren.

Fahrgäste werden gebeten, während des Warnstreiks auf nicht unbedingt notwendige Bahnreisen zu verzichten oder diese zu verschieben. Tickets für ursprünglich während der Streikphase geplante Fahrten können zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden; die Zugbindung ist aufgehoben. Die Fahrkarte gelte auch für eine geänderte Streckenführung zum ursprünglichen Zielort. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Zudem haben Fahrgäste im Fern- und Regionalverkehr im Rahmen einer Sonderkulanz die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits am 22. oder 23. Januar zu fahren. Die Erstattung des Ticketpreises ist jedoch weiterhin nur im Rahmen der tariflichen beziehungsweise gesetzlichen Fahrgastrechte möglich.

Fahren die Züge anderer Bahnbetreiber?

Wer im Regionalverkehr Züge anderer Anbieter wie Go-Ahead in Bayern und Baden-Württemberg, National Express in Nordrhein-Westfalen oder Flixtrain auf der Langstrecke nutzt, kann Glück haben, da diese meist nicht bestreikt werden. Go-Ahead weist dennoch darauf hin, dass es trotzdem zu Zugausfällen und Verspätungen kommen kann. Dann nämlich, wenn Infrastruktureinrichtungen der DB Netz bestreikt werden oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrem Weg zum Dienst infolge bestreikter Verbindungen nicht rechtzeitig an ihrem Einsatzort ankommen.

Auswirkungen auf den Straßen

Die Erfahrung lehrt: Wird im Regional- und Fernverkehr der Bahn gestreikt, wird es auch auf den Straßen voll, weil viele Reisende auf das Auto umsteigen und mehr Güter im Lkw statt per Bahn transportiert werden. Wer während der Streikzeit mit dem Auto unterwegs ist, sollte also mit Staus und somit längeren Fahrzeiten rechnen.

Die Alternativen: Mietwagen, Fernbus, Carsharing

Wer zwischen dem 23. und 29. Januar 2024 unbedingt reisen muss und dafür kein eigenes Auto nutzen kann, sollte frühestmöglich einen Mietwagen buchen. Sehr wahrscheinlich wird es kurzfristig zu einer starken Zunahme an Buchungen kommen; folgerichtig werden die Preise steigen. Wer das Auto dann doch nicht verwendet, beispielsweise weil ein Termin abgesagt wurde, kann in den meisten Fällen die Buchung bis 24 Stunden vor dessen geplanter Übernahme kostenfrei stornieren. Auch bei allen anderen Mobilitäts-Alternativen zur Bahn und zum eigenen Auto – besonders Carsharing und Fernbusse – dürfte es zu einer erhöhten Nachfrage kommen. Hier sind ebenfalls frühestmögliche Buchungen ratsam.

Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen den aktuellen und alle vorherigen Bundesverkehrsminister Deutschlands.

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Ja. Die Forderungen der Beschäftigten sind vertretbar, und Streiks sind ihr gutes Recht.Nein. Das Land mutwillig lahmzulegen, geht zu weit. Hier muss es andere Lösungen geben.

Fazit

Wie sich flächendeckende Arbeitsniederlegungen im Bahnverkehr in Deutschland auswirken können, haben unter anderem die Bahnstreiks der vergangenen Jahre gezeigt. Deutschland wird zwischen dem 23. und 29. Januar an sechs Tagen im Fern- und Regionalverkehr weitgehend stillstehen. Wer kann, sollte im Homeoffice arbeiten, kurzfristig freinehmen oder deutlich früher oder später reisen. Sonst drohen Stress und Chaos.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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