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Made in Italy
Comeback von Autobianchi und Innocenti?

Die italienische Regierung scheint beide Marken wiederbeleben zu wollen. Auch gegen den Willen des Markeninhabers Stellantis.

Autobianchi, A112 Junior, (1981), Rücklicht
Foto: Fact

Die aktuelle italienische Regierung ist extrem darauf bedacht, dass Made in Italy wieder ein Qualitätssiegel wird. Nach einem Bericht der italienischen Zeitung Il Sole 24 Ore arbeitet die Regierung an einem Plan, mit dem die italienischen Tradionsautomarken Innocenti und Autobianchi wiederbelebt werden könnten. Die Rechte an beiden Marken liegen beim Autokonzern Stellantis.

Italien setzt auf Made in Italy

Hintergrund für die Aktivität der italienischen Regierung ist ein Durchführungsdekret, mit dem italienische Produkte, typische Produkte aus Italien sowie die Bezeichnung Made in Italy stärker geschützt werden. Das jetzt veröffentlichte Dekret erlaubt es dem Staat, Marken zu übernehmen, die von ihrem Besitzer aufgegeben wurden. Darüber hinaus kann der Staat auch Marken, die von besonderem nationalem Interesse sind und seit über fünf Jahren von den Eigentümern nicht mehr genutzt werden, beschlagnahmen. Dazu wird beim Marken- und Patentamt ein entsprechender Antrag auf Übernahme der Markenrechte gestellt. Wird der bewilligt, so kann die italienische Regierung die Nutzung der Markenrechte in Lizenz an Dritte weitergeben, allerdings unter ganz strengen Auflagen. Der neue Nutzer muss sich verpflichten, die Marke wenigstens zehn Jahre lang zu nutzen und muss in Italien produzieren. Wird die Produktion vorzeitig eingestellt oder der Produktionsstandort ins Ausland verlagert, so verfallen die Nutzungsrechte umgehend.

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Chinesen könnten Marken wiederbeleben

Das Dekret soll dazu dienen, neue ausländische Investoren anzuziehen, insbesondere chinesische Automobilhersteller, und gleichzeitig eine Produktion in Italien zu gewährleisten. Als Marken von besonderem nationalem Interesse werden, laut Medienbericht, auch Autobianchi und Innocenti angesehen. Hier gibt es bereits Gerüchte über Verhandlungen zur Markenübernahme mit den chinesischen Autobauern BYD, Great Wall Motors sowie Chery, Dongfeng und JAC.

Autobianchi wurde 1955 gegründet und 1968 von Fiat übernommen. 1992 verschwand die Marke vom Markt. 2010 scheiterte ein Comeback unter der Führung von Fiat-Chrysler (FCA). Innocenti wurde 1960 gegründet, ging 1989 in die Hände von British Leyland über. Später wanderten die Markenrechte zu DeTomaso und später zu Fiat, 1997 verschwand das Label vom Markt.

Nach Informationen von Il Sole 24 Ore hat der italienische Staat sich bereits Logos für beide Marken beim Patentamt schützen lassen, die sich allerdings merklich von den Original-Labels unterscheiden, die im Besitz von Stellantis sind.

Italien gegen Stellantis

Bereits in jüngerer Vergangenheit hat sich der italienische Staat mehrfach mit dem Autokonzern angelegt. Der neue kleine Alfa Romeo SUV hätte Milano heißen sollen. Da er aber in Polen gefertigt wird, intervenierte der Staat. Ein Alfa können nur Milano heißen, wenn er auch in Italien gebaut wird. Alfa lenkte ein und taufte den SUV in Junior um. Fiat musste auch vom Fiat 500 (ebenfalls gebaut in Polen) und vom Fiat Topolino (gefertigt in Marokko) auf Druck der Regierung die Tricolore entfernen. Ärger zwischen dem multinationalen Autokonzern und Italien gibt es auch wegen der Produktionszahlen in Italien. Italien fordert von Stellantis eine Jahresproduktion von 1,0 bis 1,3 Millionen Fahrzeugen jährlich. Derzeit wird die Jahresproduktion für 2024 auf nur rund 500.000 Autos geschätzt.

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Fazit

Laut einem Medienbericht erwägt die italienische Regierung die beiden Marken Autobianchi und Innocenti mithilfe chinesischer Investoren wiederzubeleben – auch gegen den Willen des Markeninhabers Stellantis. Möglich machen soll das das neue "Made in Italy"-Gesetz.

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