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Le Mans 55
Wir sind Rennfahrer, keine Monster

Der Kurzfilm Le Mans 55 lässt in puncto Authentizität den Hollywoodfilm Le Mans alt aussehen. 15 Minuten reichen manchmal für eine gute Geschichte.

Le Mans 55
Foto: SND FILMS

Es ist der 11. Juni 1955. 60 Rennwagen starten unter den Augen von 250.000 Zuschauern das große 24 Stundenrennen in Le Mans. Der 13,493 Kilometer lange Rundkurs ist nicht ungefährlich. Schon bei den Tests passiert an allen drei Tagen jeweils ein Unfall. Um 18:26 Uhr passiert dann genau das, was in der gesamten Motorsportwelt bis heute der schlimmste Unfall in ihrer Geschichte ist. Der Mercedes des französischen Rennfahrers Pierre Levegh (bürgerlicher Name: Pierre Bouillin) fährt auf den langsam fahrenden Austin-Healey von Lance Macklin auf, hebt ab und fliegt in Richtung Tribüne. Insgesamt sterben 84 Menschen bei diesem tragischen Unglück. Seit 2005 erinnert eine Gedenktafel an der Unfallstelle an diese Katastrophe.

Unsere Highlights
Peugeot 908 - V12-Diesel - Le Mans 2009
Motorsport Images
Die 24 Stunden von Le Mans ist eines der berühmtesten Rennen der Welt.

Wenige, aber starke Worte

Der belgische Filmregisseur Quentin Baillieux hat diesem Rennen nun in einem 15-minütigen Animationsfilm gewidmet. Im Fokus stehen dabei Alfred Neubauer (von 1926 bis 1955 Rennleiter des Mercedes-Benz-Grand-Prix-Teams), John Fitch (US-amerikanischer Rennfahrer) und Pierre Levegh.

Neben dem sehr feinfühlig abgestimmten Musikkonzept überzeugt der Film durch seine Fähigkeit, die Stimmung seiner Protagonisten durch wenige, aber dafür sehr eindrucksvolle Sätze zu spiegeln. Vor allem der letzte Satz Neubauers, mit dem er seinem Team den Rückzug aus dem Rennen erklärt und der in diesem Film kaltherziger als in Wirklichkeit dargestellt wird, bleibt hängen: „Wir sind Rennfahrer, keine Monster.“

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Die Realität sah ein wenig anders aus

Im Film wird Neubauer von Rennfahrer John Fitch gebeten, das Team nach dem schweren Unfall aus dem Rennen zu nehmen. Dieser gibt nach einem kurzen Blick auf die Rennanzeige (seine beiden weiteren Fahrer Moss und Sterling hatten die Chance das Rennen zu gewinnen) seinem Piloten zu verstehen, dass er selbst sein ganzes Leben in diesen Sport investiert hat und nun, bei seinem letzten Rennen, nicht so einfach aufhören kann – bis er es später dann doch noch nachholt. In Wahrheit bestand Rennleiter Charles Faroux auf das Fortlaufen des Rennens. Der Grund ist rational betrachtet nachvollziehbar: Die Krankenwagen waren im Dauereinsatz und wäre bei einem plötzlichen Rennabbruch mit der Masse von 250.000 zurückströmenden Zuschauern im Stau stecken geblieben.

Erst um 1:40 Uhr am 12. Juni konnte Neubauer von der Konzernleitung in Stuttgart den Rückzug aus dem Rennen einfordern. Die Sieger des Rennens hießen Mike Hawthorn (Mitverursacher des Unfalls) und Ivor Bueb. Sie feierten bis spät in die Nacht mit Champagner und Co.

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Fazit

Dieser Kurzfilm gehört zum Pflichtprogramm eines jeden Motorsportfans. Auch, wenn die Realität ein wenig anders aussah, schafft er es innerhalb von 15 Minuten eine ganze Geschichte zu erzählen – ohne dabei zu verurteilen.

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