Kundentreue bei Tesla: Musk vergrault seine eigenen Käufer

Kundentreue im Sinkflug
Musks politische Haltung vergrault Tesla-Kunden

ArtikeldatumVeröffentlicht am 06.08.2025
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Elon Musk, Tesla Model 3
Foto: Picture Alliance

Die Marke Tesla, lange als Synonym für starke Kundenbindung im Elektroautomarkt bekannt, erlebt in den Vereinigten Staaten derzeit einen deutlichen Rückgang der Loyalität. Laut einem Bericht von Reuters lag der Anteil der Haushalte, die sich nach einem Tesla-Kauf erneut für die Marke entschieden, im Juni 2024 noch bei über 70 Prozent. Doch kurz darauf setzte ein Abwärtstrend ein. Auslöser soll eine öffentliche Unterstützung Elon Musks für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump nach dem Attentat auf diesen gewesen sein.

Im März 2025 erreichte Teslas Wiederkaufrate mit knapp unter 50 Prozent einen Tiefpunkt. Dieser Wert entsprach nur noch dem Branchendurchschnitt. Für ein Unternehmen, das lange Zeit als Maßstab für Kundentreue galt, ist das ein herber Einschnitt. Zwar stieg der Wert bis Mai wieder auf rund 57 Prozent, blieb jedoch weiterhin hinter Konkurrenten wie Ford oder Chevrolet. Analysten sehen die Gründe sowohl in Musks politischer Positionierung als auch in der stagnierenden Entwicklung der Tesla-Modelle. Seit dem Cybertruck im Jahr 2023 kam kein neues Serienfahrzeug auf den Markt und der Pick-up spaltet die Meinungen der Fans

Politische Polarisierung und schwindende Attraktivität

Marktbeobachter vermuten, dass insbesondere Kunden mit progressiven oder umweltpolitisch orientierten Werten Abstand nehmen. Parallel dazu konnten Wettbewerber wie BMW, Hyundai und General Motors ihre Elektro-Modellpalette deutlich ausbauen. Auch chinesische Hersteller wie BYD und Nio gewinnen Marktanteile. In den ersten fünf Monaten 2025 sanken Teslas US-Verkaufszahlen um acht Prozent, in Europa sogar um ein Drittel.

Noch 2024 gewann Tesla für jeden verlorenen Kunden rund fünf neue hinzu. Diese Bilanz hat sich verschlechtert. Seit Februar kommen auf einen abgewanderten Kunden weniger als zwei neue Haushalte, wie Reuters berichtet. Marken wie Rivian, Polestar, Porsche oder Cadillac profitieren besonders von der Abwanderung.

Fokus auf autonomes Fahren

Tesla setzt derzeit stark auf die Entwicklung autonomer Fahrfunktionen und Robotaxis. Eine Testphase mit vollautonomen Teslas in Austin (Texas) läuft seit Juni, ist jedoch nur für ausgewählte Nutzer zugänglich. Kritiker befürchten, dass der Fokus auf technische Zukunftsprojekte zulasten alltagstauglicher und bezahlbarer Modelle geht.

Trotz der Debatten erhielt Elon Musk im Mai ein neues Aktienpaket im Wert von rund 29 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt, um seine Position zu festigen, obwohl ein Gericht zuvor seine frühere Vergütung für unrechtmäßig erklärt hatte. Branchenexperten sind sich uneins, ob Tesla mit diesem Kurs verlorenes Vertrauen zurückgewinnen kann. Die kommenden Monate werden zeigen, ob autonomes Fahren den erhofften Wendepunkt bringt oder ob Teslas Vorsprung auf dem Elektroautomarkt weiter schmilzt.