Mayer H.: Wir denken über die Zukunft bestimmter Entwicklungen nach. Da gehören zum Beispiel die Elektromobilität dazu oder Assistenzsysteme, durch die man den Verkehr verdichten kann und Platz für die Stadt gewinnt. Das alles war für uns der Ausgangspunkt für die Überlegung, was das für die Stadt und die Kommunikation in derselben bedeuten kann.
Mayer H.: Durch die Digitalisierung des Verkehrs und der Stadt kann der urbane Raum wie durch einen digitalen Tsunami freigewaschen werden von vielen Hilfskonstruktionen: Ampeln, Fußgängermarkierungen - und der Blick auf die gebaute Stadt wird wieder frei.
Mayer H.: Man braucht auch kein Licht mehr, wenn die Autos von selbst fahren. Und wenn das Auto sich einklinken kann in soziale Netzwerke wie Facebook, kann es von der Fahrmaschine zur Erfahrungsmaschine werden. Das heißt: Man kann die Stadt vom Auto aus ganz anders wahrnehmen, weil man den Blick nicht auf die Straße richten muss, sondern ihn nach oben oder auf die Seite schweifen lassen kann.
Mayer H.: Autobesitz ist das Erste, was überdacht werden muss. Parkende Autos sind totes Kapital. Ich stelle mir also Elektroautos vor, die wie Taxis ständig in Bewegung sind, und man steigt dann nach Belieben ein. Also ein individualisiertes Massentransportmittel, wenn Sie so wollen. Wir schaffen dadurch Platz für die Stadt selbst und für neue Möglichkeiten, wenn Parkplätze wegfallen.
Mayer H.: Wenn ich ins Auto steige, dient die Windschutzscheibe als Interface zwischen mir, dem realen Stadtraum und der digitalen Welt. Auf diesem Display kann man Dinge, die einem wichtig sind, in den Vordergrund rücken. So, wie Sie bei Ihrem Handy das Erscheinungsbild auf Ihren Geschmack abstimmen.
Mayer H.: Ich könnte im Auto einen "Natur-Modus" einstellen und sehe dann bei der Fahrt durch die City nur die Bäume an der Straße und die Parks. Den Rest nehme ich nicht wahr. Fahren Sie aber durch die Stadt, um eine neue Wohnung zu suchen, dann werden Ihnen gezielt Gebäude gezeigt, in denen gerade eine Wohnung zu haben ist – und den Preis dafür sehen Sie auch auf dem Windschutzscheiben-Display. Die Stadt wird also nach Ihren Bedürfnissen individualisiert.
Mayer H.: Genau. Es gibt dann nicht mehr Paris, New York, Bielefeld. Es gibt meine Stadt, deine Stadt, Ihre Stadt. Es gibt Pokeville.
Mayer H.: In Facebook gibt es ja die Möglichkeit, jemanden anzustupsen. Auf Englisch ist das "to poke". Also ein unverbindliches In-Kontakt-treten mit anderen. Und der kann sich überlegen, ob er darauf reagiert. Diese Art der Kommunikation wird in der Stadt der Zukunft herrschen, das Auto ist Teil jener Kommunikation in Pokeville.
Mayer H.: Irgendwas zwischen 30 und 50 km/h. Aber total konstant, das ist wichtig.
Mayer H.: Doch! Wir stellen uns das vor wie die jetzige Regelung mit den Umweltplaketten. In den inneren Teil der Stadt darf ich nur hinein, wenn mein Auto voll assistenzfähig ist. Wenn es das nicht ist, müssen Sie Ihr Auto draußen stehen lassen und mit der Stadtbahn reinfahren. Außerhalb der Stadt und in den äußeren Bezirken dürfen Sie also selbst ans Steuer.
Mayer H.: Andere umweltfreundliche Antriebe oder Kombinationen sind auch möglich, das muss man sehen.
Mayer H.: Sie kaufen, ähnlich wie beim Handy, einen Vertrag bei einem Mobilitätsanbieter. Ihr Vertrag entscheidet darüber, ob Sie größere Autos oder schnellere Modelle bekommen, die aber teurer sind. Oder langsamere, kleinere, die jedoch nicht so viel kosten. Aber sicher ist es auch denkbar, dass man ein bestimmtes uto besitzt. Wir wollen ja nichts vorschreiben. Wir verknüpfen nur viele Ideen, die ohnehin schon vorliegen oder gerade entstehen, zu einem Bild von der Mobilität in Pokeville.
Mayer H.: Wenn es soweit kommt, gibt es genügend Sicherheitsanker, um die Fehler zu korrigieren. Andererseits: Jede Krise macht auch kreativ, das wissen wir ja.