Interner Brief: Porsche-Chef Blume plant neues Sparpaket

Porsche-Chef Blume plant neues Sparpaket
„Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr in dieser Form“

Veröffentlicht am 18.07.2025
Oliver Blume (54) steht seit Donnerstag an der Spitze von Volkswagen
Foto: Volkswagen AG

In einem internen Schreiben hat Vorstandschef Oliver Blume die Belegschaft über bevorstehende Maßnahmen informiert, die gemeinsam mit dem neuen Betriebsrat ausgearbeitet werden sollen. Ziel ist es, die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens langfristig zu sichern.

Blume: Geschäftsmodell "funktioniert heute nicht mehr in dieser Form"

"Unser Geschäftsmodell, das uns über viele Jahrzehnte getragen hat, funktioniert heute nicht mehr in dieser Form", heißt es wörtlich in dem internen Schreiben, das den Stuttgarter Nachrichten nach eigenen Angaben vorliegt. Blume kündigt darin an, ein zweites "Strukturpaket" mit dem Betriebsrat zu verhandeln. Die wirtschaftliche Lage sei angespannt – trotz eines weiterhin starken Produktportfolios und positiver Effekte aus früheren Investitionen.

Die Herausforderungen seien vielfältig. Besonders betroffen seien der chinesische Markt, in dem der Preisdruck im E-Auto-Segment wachse, sowie das US-Geschäft, das unter einem schwachen Dollar und neuen Zöllen leide. Auch die schleppende Nachfrage nach Elektroautos stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben vor Probleme. Die Transformation zu alternativen Antrieben erfordere weiterhin hohe Investitionen in flexible Antriebskonzepte und Lieferketten.

Drei zentrale Belastungsfaktoren

Nach Darstellung von Vorstandschef Oliver Blume steht Porsche derzeit vor drei wesentlichen Herausforderungen. Zum einen sei der chinesische Markt erheblich unter Druck geraten. Dort habe sich der Trend vom klassischen Luxussegment hin zu preislich aggressiven Elektrofahrzeugen unterhalb der Premiumklasse verschoben. Das erschwere es Marken wie Porsche, ihre bisherigen Marktanteile zu halten.

In den Vereinigten Staaten sieht sich das Unternehmen vor allem durch einen schwachen US-Dollar sowie durch neue Importzölle belastet. Beides wirke sich negativ auf die Profitabilität aus, obwohl die Verkaufszahlen auf diesem wichtigen Markt weiterhin solide seien.

Als drittes Problemfeld benennt Blume die schleppende Entwicklung der Elektromobilität. Die Nachfrage entwickle sich langsamer als erwartet, während gleichzeitig hohe Investitionen in flexible Antriebstechnologien, Produktionsumstellungen und Lieferketten erforderlich blieben.

Blume bezeichnet diese Gesamtlage als eine "Krise der Rahmenbedingungen". Um diese zu bewältigen, müsse Porsche interne Optimierungspotenziale ausschöpfen – was genau damit gemeint ist, bleibt in dem Schreiben offen.

Bereitschaft zu weiteren Einschnitten

Bereits im Februar hatten der damalige Personalchef Andreas Haffner und der frühere Betriebsratsvorsitzende Harald Buck angekündigt, dass die bisherigen Einsparungen nicht ausreichten. Laut Buck seien Einschnitte bei den geltenden Tarifverträgen ausgeschlossen. Haffner hatte jedoch darauf hingewiesen, dass sich im Laufe der Zeit zahlreiche Zusatzleistungen angesammelt hätten, "und manche wird es dann vielleicht nicht mehr in der Höhe geben wie bisher" so die Stuttgarter Nachrichten.

Im Rahmen des ersten Sparprogramms hatte Porsche bereits rund 2.000 befristete Verträge auslaufen lassen. Zudem wurden 1.900 weitere Stellen zur Streichung angekündigt. Wegen einer geltenden Standortsicherung bis zum Jahr 2030 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Der Personalabbau soll über Altersteilzeit, natürliche Fluktuation und – in Einzelfällen – über Aufhebungsverträge erfolgen.

Zweites Sparpaket wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt

Das nun geplante zweite Sparprogramm – intern als "Strukturpaket" bezeichnet – soll nach Unternehmensangaben zunächst vertraulich zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat abgestimmt werden. Einen konkreten Zeitplan für die Kommunikation gegenüber der Belegschaft gibt es bislang nicht.