Belastend wirken neben hohen US-Strafzöllen vor allem Aufwendungen für die laufende Konzernumstrukturierung und ein angespanntes Marktumfeld in China und Nordamerika. Gleichzeitig legt Audi im Bereich Elektromobilität zu – bei Auslieferungen wie Auftragseingängen.
Belastungen durch Zölle und Umbau
Die Zölle auf US-Importe, insbesondere die seit Frühjahr geltenden 27,5 Prozent für Fahrzeuge ohne lokale Fertigung, haben Audi nach eigenen Angaben allein im ersten Halbjahr rund 600 Millionen Euro gekostet. Eine Preisanpassung an den US-Markt sei bisher nicht erfolgt, werde aber geprüft. Anders als BMW verfügt Audi über kein Werk in den Vereinigten Staaten. Der volumenstarke Q5 wird aus Mexiko importiert, was zusätzliche Unsicherheit im Hinblick auf künftige Zollsätze birgt.
Parallel belasteten Rückstellungen in Höhe von rund 300 Millionen Euro für die im März beschlossene "Zukunftsvereinbarung" das operative Ergebnis. Das Restrukturierungsprogramm sieht unter anderem den Abbau von 7.500 Stellen in Deutschland bis 2029 vor. CFO Jürgen Rittersberger sprach von einem "notwendigen Umbau", der bereits erste positive Effekte bringe.
Umsatz stabil – Gewinn deutlich gesunken
Audi erzielte im ersten Halbjahr 2025 Umsatzerlöse in Höhe von 32,6 Milliarden Euro, ein Plus von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis schrumpfte hingegen auf 1,1 Milliarden Euro (−45 %), die operative Rendite halbierte sich auf 3,3 Prozent. Der Gewinn nach Steuern sank um 37,5 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro.
Laut Audi werde das Ergebnis mittelfristig durch Einsparungen in Höhe von jährlich mehr als einer Milliarde Euro stabilisiert. Für das Gesamtjahr hat das Unternehmen die Prognose jedoch gesenkt: Erwartet werden nun Umsätze zwischen 65 und 70 Milliarden Euro sowie eine operative Marge von fünf bis sieben Prozent.
Während Audi in Deutschland mit mehr als 103.000 Auslieferungen ein leichtes Plus (+0,7 %) erzielte, ging der Absatz in China um mehr als zehn Prozent zurück. Auch in Nordamerika und Europa ohne Deutschland verzeichnete die Marke Rückgänge. Besonders schwach entwickelten sich die BEV-Verkäufe in China (-23,5 %).
Dagegen stiegen die Auslieferungen elektrischer Audi-Modelle in Frankreich (+196 %), den Niederlanden (+86 %) und Deutschland (+76 %) teils deutlich. Der Audi Q4 E-Tron mit rund 45.000 Einheiten und der Q6 e-tron mit 36.000 Fahrzeugen waren hier besonders gefragt.
Tochtermarken: Lamborghini stabil, Ducati unter Druck
Neben Audi umfasst der Konzern auch Bentley, Lamborghini und Ducati. Während Bentley mit 4.876 Fahrzeugen elf Prozent weniger auslieferte und Ducati bei den Motorrädern um knapp sechs Prozent zurückging, konnte Lamborghini den Absatz leicht auf 5.681 Fahrzeuge steigern. Die italienische Sportwagenmarke bleibt mit einer operativen Rendite von 26,6 Prozent das profitabelste Unternehmen im Audi-Verbund.
Audi-Chef Gernot Döllner betont die Notwendigkeit der tiefgreifenden Neuaufstellung des Unternehmens. Neben neuen Elektromodellen, darunter zehn neue Plug-in-Hybride bis Ende 2025, treibt Audi die Kooperation mit dem US-Elektrohersteller Rivian zur Entwicklung neuer Fahrzeugarchitekturen voran. Auch ein mögliches Werk in den USA steht zur Diskussion, eine Entscheidung soll bis Jahresende fallen.
Döllner verweist zudem auf die Auszeichnung als "innovationsstärkste Premiummarke" beim AutomotiveINNOVATIONS Award 2025. Die aktuelle Transformation sei "die größte in der Unternehmensgeschichte" – notwendig, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.