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Aus „GB“ wird „UK“
Neues Länderkürzel sorgt für tobende Briten

Die Regierung in Großbritannien kommt mit einer sonderbaren Neuregelung ums Eck: Ab Ende September 2021 brauchen Fahrzeuge bei Auslandsfahrten ein neues Länderkennzeichen – eine Post-Brexit-Maßnahme, die vielen Autofahrern sauer aufstößt.

«UK» statt «GB» auf britischen Autos
Foto: dpa

Den Traditionalisten war die britische Regierung um Premier Boris Johnson mit etlichen Entscheidungen nach dem EU-Austritt zuletzt eher entgegengekommen. Beispiel gefällig? Nun, da wären zum Beispiel die Erlaubnis zur Angabe imperialer Maßeinheiten wie Unzen und Pfund für Lebensmittel-Händler, die Rückkehr der "Crown Stamp" als Symbol für korrekt geeichte Pint-Biergläser sowie die Abschaffung als abwegig eingeschätzer EU-Regeln. Doch jetzt das: Wer ins Ausland fährt, braucht am Autoheck künftig einen Sticker mit der Aufschrift "UK" oder eine entsprechende Kennzeichnung im Nummernschild. Mit dem bisherigen Länderkürzel "GB" war's das. Seit dem 28. September 2021 ist es ungültig. Das teilte das Verkehrsministerium in London mit.

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Eher peinlich, sich darüber aufzuregen. Frechheit. Die Volksseele tobt zurecht.

"Zeit und Geldverschwendung"

Viele Briten können mit dem neuen Beschluss überhaupt nichts anfangen, vor allem die, die etwas traditioneller ticken. "Es ist Zeitverschwendung, Geldverschwendung, und ich weiß nicht, warum wir uns überhaupt darum kümmern", echauffierte sich der konservative Abgeordnete Ian Liddell-Grainger nach der Bekanntgabe. Für diejenigen, die stolz auf Großbritannien sind, wirke das wie ein Schlag ins Gesicht.

Edmund King, Präsident der Automobile Association (britisches Pendant zum ADAC) sprach vom Verschwinden eines typischen Symbols für das Land. Durch die Abschaffung des GB-Aufklebers verliere das britische Kraftfahrzeug-Wesen ein wichtiges Element. Es gebe zudem viele Oldtimer mit eingearbeiteten GB-Metallschildern. Jetzt müsse man geschmacklose UK-Sticker dazu kleben, monierte King in der konservativen Zeitung Daily Telegraph.

Ein neues Einheitssymbol

Und die Regierung? Die verteidigt ihre Entscheidung: "Die Änderung der nationalen Kennung von GB zu UK symbolisiert unsere Einheit als Nation und ist Teil eines umfassenderen Schrittes zur Verwendung des UK-Symbols in der gesamten Regierung", rechtfertigte sich das Ministerium. Übrigens: Eine Förderung des Einheitsgefühls versprechen sich Befürworter auch in Bezug auf Menschen in Nordirland. Die Provinz gehöre schließlich nicht zu Großbritannien, sehr wohl aber zum Vereinigten Königreich.

Laut Ministerium trage ein Großteil der zugelassenen Autos sowieso gar keinen nationalen Identitäts-Nachweis am Heck, da man ihn innerhalb Großbritanniens ja auch nicht brauche. Wer die Insel mit dem Auto verlasse, der müsse dann so oder so einen Sticker kaufen.

Immerhin: Der finanzielle Aspekt dürfte den Traditions-Verfechtern keine Sorgen bereiten. Die 1,50 Pfund (etwa 1,75 Euro), die der UK-Sticker kostet, stürzen sicher keinen Briten ins Pleitetal. Erhältlich sind die Aufkleber übrigens online, bei Postämtern oder in Werkstätten.

Fazit

So viel Wirbel um zwei geänderte Buchstaben am Autoheck? Das muss man zwar nicht verstehen, war aber zu erwarten. Als Großbritannien im Jahr 2014 seine runden Steuerplaketten auf der Frontscheibe nach nahezu 100 Jahren abgeschafft und durch ein digitales System ausgetauscht hatte, entfachte das zum Beispiel auch einen heftigen Meinungsstreit. Schon damals waren Traditionalisten und Automobile Association mit dem Beschluss not amused.

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