Seit China im weltweiten kapitalistischen Wirtschaftssystem mit aller Kraft mitmischt, verschiebt die Volksrepublik immer wieder die zuvor gültigen Dimensionen und Superlative. Jüngster Beleg: Das neue Autofrachtschiff namens "Anji Ansheng", das am gestrigen Donnerstag zu seiner Jungfernfahrt nach Europa in See stach. Der Frachter ist offiziellen Angaben zufolge 228 Meter, 37,8 Meter breit und bietet Platz für 9.500 Standardfahrzeuge. Eckdaten, die das RoRo-Schiff (Roll-on, Roll-off) zum weltweit grüßten seiner Art machen.
Wettlauf um den größten Autofrachter
Es ist der vorläufige Höhepunkt eines regelrechten Wettlaufs um den größten Autofrachter der Welt. Bis vor Kurzem galt die Aurora der norwegischen Reederei Höegh Autoliners als größte Vertreterin ihrer Art. Die technischen Daten des erst im Herbst 2024 vom Stapel gelaufenen RoRo-Frachters aus Skandinavien: 200 Meter lang, 37 Meter breit und Platz für 9.100 Autos auf 14 Decks. Doch Mitte Januar 2025 toppte bereits ein chinesisches Schiff diese Werte. Die BYD Shenzhen ist 219 Meter lang, 37,7 Meter breit und nimmt bis zu 9.200 Autos auf.
Alles beeindruckende Werte, die das noch etwas jüngere chinesische Pendant jedoch souverän wegsticht. Die vollständig in China gebaute "Anji Ansheng" ist auf ihrer ersten großen Überfahrt vom "Haitong International Automotive Terminal" in Shanghai nach Europa allerdings noch nicht komplett ausgelastet. Diesmal sind etwa 7.000 Fahrzeuge des chinesischen Autokonzerns SAIC an Bord, zu dem unter anderem die Marke MG gehört. SAIC ist mit seiner Logistiktochter auch der Betreiber des Autofrachters; bis zum kommenden Jahr soll die eigene RoRo-Flotte auf 22 Schiffe anwachsen.
"Fortschrittliche Energiespar-Technologien"
Zum Antrieb der "Anji Ansheng" äußern sich weder SAIC noch die chinesische Regierung konkret. Die Rede ist lediglich von "fortschrittlichen Energiespar-Technologien und intelligenten, kohlenstoffarmen Systemen". Es lasse sich mit Methanol betanken, sodass das Schiff "eine Energieeffizienz von Weltklasse" erreiche.