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Neulich in Tschechien
Fährt ein GP2-Rennwagen auf der Autobahn

In Tschechien hat sich der Fahrer eines Rennwagen-Monoposto in den normalen Straßenverkehr gemischt. Es handelt sich wohl um einen Wiederholungstäter.

08/2022, GP2-Rennwagen auf der Autobahn in Tschechien
Foto: Screenshot: @MigueluVe via Twitter

Ferraris sind auf Autobahnen grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Auch nicht in Tschechien. Sogar die Polizei fährt dort inzwischen einen Sportwagen aus Maranello. Wenn es sich bei dem Boliden aber um ein Formel-1-Auto der Scuderia handelt, das da seelenruhig im regulären Straßenverkehr unterwegs ist, kann man schon mal an der eigenen Wahrnehmung zweifeln. Rote Lackierung, Startnummer 7: Ist das wirklich Kimi Räikkönen, der da neben und vor mir in seinem früheren F1-Ferrari unterwegs ist?

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Diese oder ähnliche Fragen dürfte sich Twitter-Nutzer @MigueluVe gestellt haben, als er kürzlich auf der durch Tschechien führenden Autobahn D4 unterwegs war und dort den vermeintlichen Räikkönen-Renner entdeckte. Also zückte er schnell eine Kamera, um die Spritztour des roten Boliden festzuhalten und zu verifizieren. Als bekennendem Motorsport-Fanatiker war ihm natürlich schnell klar, dass (höchstwahrscheinlich) nicht Räikkönen selbst ist, der da am Steuer des offenen Einsitzers hockt. Dem "Iceman" ist zwar vieles zuzutrauen, aber er kann schlecht in Tschechien gewesen sein, wenn er gleichzeitig in den USA ein weiteres Nascar-Abenteuer wagte.

GP2-Auto im Ferrari-Formel-1-Look

@MigueluVe ist sofort aufgefallen, dass es sich nicht um ein echtes Formel-1-Auto handelte. Hier gewährte jemand einem GP2-Rennwagen Auslauf: Diese Rennserie war zwischen 2005 und 2016 der Unterbau der Formel 1. Optisch sind GP2- und Formel-1-Monoposti erst auf den zweiten Blick voneinander zu unterscheiden. Mit ihren mehr als 600 PS starken Vierliter-V8-Motoren waren die "Zweitliga-Boliden" auch in puncto Power nicht weit von den berühmten Vorbildern entfernt. Kein Wunder, dass viele spätere F1-Größen die GP2 Sprungbrett in die Königsklasse nutzen konnten. Die Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg wurden zuvor auch GP2-Champion; ein Kunststück, das den späteren Formel-1-Piloten Timo Glock und Nico Hülkenberg ebenfalls gelang.

Doch zurück zum verwegenen GP2-Piloten, der mit seinem selbstverständlich nicht straßenzugelassenen Rennwagen die tschechische Autobahn unsicher gemacht hat. Er scheint sein Auto zwar recht zivilisiert durch den Verkehr zu bewegen (zumindest im Video), aber auch ein Wiederholungstäter zu sein. Dem tschechischen Nachrichtenportal "IDNES" zufolge fuhr 2019 schon einmal jemand mit diesem Rennwagen, der damals jedoch noch nicht über den kompletten Ferrari-F1-Look verfügte, über denselben D4-Streckenabschnitt zwischen Příbramí und Dobříší. Es heißt, die Polizei konnte den Möchtegern-Rennfahrer damals sogar aufspüren, aber nicht belangen: Weil er einen Helm trug und deshalb nicht zu identifizieren war, konnte er sich der drohenden Geldbuße von etwa 10.000 Euro und dem Fahrverbot zwischen sechs Monaten und einem Jahr entziehen.

In Deutschland droht eine Freiheitsstrafe

Fragt sich, welche Strafe bei so einer Aktion in Deutschland blühen würde. Für das "Führen" eines nicht zugelassenen Fahrzeugs im Straßenverkehr, stehen 70 Euro und ein Punkt in Flensburg im Bußgeldkatalog. Das dürfte eine eher wenig abschreckende Wirkung haben. Viel schwerer wiegt jedoch der fehlende Versicherungsschutz: Wer ein Auto vorsätzlich ohne Kfz-Haftpflicht führt, begeht eine Straftat und kann im Höchstfall zu einem Jahr Freiheitsentzug, einem begrenzten Fahrverbot oder dauerhaftem Führerscheinentzug sowie zu einer Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätzen verurteilt werden.

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Ist doch witzig und sollte man nicht allzu ernst nehmen.Völlig überflüssig und hochgradig gefährlich.

Fazit

Was ist nun also von dieser Aktion des Kimi-Räikkönen-Fans zu halten? Viele dürften die Fahrt im GP2-Auto über die tschechische Autobahn als dummen Streich abtun, der für eine kurze Zeit das Internet unterhält. Andere dürften das für völlig unverantwortlich halten und sich die schwerstmögliche Strafe als Konsequenz wünschen.

Es stellt sich schon die Frage, warum der Rennwagen auf einer öffentlichen Straße und nicht in seiner natürlichen Umgebung unterwegs war. In Tschechien gibt es schließlich tolle Rennstrecken, auf denen eine Fahrt im GP2-Auto sicher deutlich mehr Laune macht als auf der Autobahn. Glücklicherweise hatte die Spritztour keine schwerwiegenden Konsequenzen für andere Verkehrsteilnehmer.

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