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Die Geschichte der Fahrzeughersteller
Webstühle, Kork, Pfeffermühlen und dann: Autos!

Die meisten Automobilhersteller blicken auf "autolose" Anfänge zurück. Opel, BMW, Mazda produzierten Nähmaschinen, Flugzeuge und Kork. Ein Überblick zurück.

Mitsubishi Aida Perla
Foto: Mitsubishi Heavy Industries

Aktuellen Meldungen zufolge bieten Automobilhersteller wie Volkswagen, Tesla, Ford, GM und BYD ihren Regierungen an, medizinische Produkte, vor allem Beatmungsgeräte für Corona-Patienten anstatt Automobile zu bauen. Während ein junges Unternehmen wie Tesla gleich mit dem Fahrzeugbau angefangen hat, haben die meisten der heute noch produzierenden traditionellen Fahrzeughersteller auch in ihren Anfängen keine Autos produziert. auto motor und sport zeigt, welcher womit sein erstes Geld verdient hat.

Unsere Highlights

Zu den bekanntesten Quereinsteigern ins Automobilgeschäft zählt ohne Frage Opel. Das Unternehmen startete im Jahr 1862 in Rüsselsheim mit der Fertigung von Nähmaschinen. 1886 erweiterte Opel sein Produktportfolio und sattelte auf Fahrräder um. Erst zwölf Jahre später, im Jahr 1899, ging es mit dem Automobilbau los. Zu diesem Zeitpunkt stellten die 1.200 Opelaner 15.000 Fahrräder und 25.000 Nähmaschinen her.

12/2015 - Opel Werkstatt, Rüsselsheim, Überblick - die Highlights des Museums - mokla1215
Kai Klauder
Die Anfänge von Opel liegen in der Nähmaschinenproduktion.

Korsettstäbe und Pfeffermühlen aus Frankreich

Unter dem Namen Kia Industry Company fertigte der heute nur unter dem Namen Kia bekannte südkoreanische Automobilhersteller ab 1952 ebenfalls Fahrräder, bevor es 1961 mit dem Bau eines Motorrads und eines dreirädrigen Minilasters in Richtung Fahrzeugfertigung ging. Erst 1974 enthüllte Kia mit dem Brisa den ersten Pkw.

Nicht ganz unbekannt ist die Historie eines französischen Herstellers, der allerdings bis heute einer seiner ersten Produktlinie treu geblieben ist: Peugeot stellte Pfeffer- und Kaffeemühlen her. Dabei waren es gar nicht diese Erzeugnisse, die als erstes unter dem Namen Peugeot vertrieben wurden. Bereits im Jahr 1810 bauten die Brüder Jean-Frederic und Jean-Pierre Peugeot eine Eisengießerei auf. Von 1819 an produzierten sie dort Sägeblätter, Uhrenfedern, Korsettstäbe und Walzeisen. 1842 folgen die ersten Pfeffermühlen, 1881 Fahrräder und 1889 das erste Kraftfahrzeug, ein Serpollet-Dreirad.

Peugeot Pfeffermühle Adventskalender 2018
Peugeot
Peugeot produzierte lange vor dem ersten Auto bereits Pfeffermühlen.

Unter dem Namen Toyo Cork Kogyo startete ein japanischer Automobilhersteller seinen Aufstieg. Zehn Jahre lang produzierte das Unternehmen Korkersatz, bis es dann 1930 als Mazda erst in die Motorradindustrie einstieg. 30 Jahre später, am 28. Mai 1960 rollte der erste PKW von Mazda auf die Straße, der Mazda R360.

Das Kreuzfahrtschiff Aida Perla ist ein "echter" Mitsubishi

In puncto Produktabmessungen hat sich Mitsubishi am meisten verändert. 1884 startete der Japaner Iwasaki Yatarō die Produktion von Schiffen. Drei Jahre später begann er den Firmennamen Mitsubishi zu etablieren. 1917 begann Mitsubishi mit dem Automobilbau. Das erste Modell basierte auf dem Fiat Tipo 3 und wurde schlicht Model A genannt. Als Hersteller fungierte zu diesem Zeitpunkt noch die Mitsubishi Shipyard Co. Ltd.. Ein Unternehmen, das heutzutage unter anderem Passagierschiffe wie die Aida Perla baut. Die heute noch bekannte Mitsubishi Motors Corporation wurde erst am 22. April 1970 gegründet. In der Zwischenzeit mauserte sich Mitsubishi in den 1930er und 1940er-Jahren zu einem der führenden Waffenproduzenten in Japan. Zu den bekanntesten Produkten in dieser Zeit zählt die Mitsubishi A6M, heute noch besser bekannt unter dem Namen Zero. Das Jagdflugzeug gehörte zu den leistungsstärksten seiner Zeit.

Mit der Produktion von Webrahmen startete 1909 ein weiterer japanischer Automobilhersteller in seine Laufbahn, welche heute im hauseigenen Museum nahe Hamamatsu zu bestaunen sind. 1952 folgte das erste motorisierte Zweirad, 1955 der erste Pkw namens Suzulight. Die Produktion von Webstühlen war da bereits seit einem Jahr eingestellt.

Nicht Webstühle, aber Strickmaschinen gingen bei der deutschen Firma NSU in den Jahren 1873 bis 1892 der Automobilfertigung voran. Wobei die Schwaben den Firmennamen, eine Abkürzung für den Standort Neckarsulm, erst 1892 verwendeten. Schon 1886 begann die Fahrradproduktion. Das erste Hochrad von NSU war das Germania. 1906 startete die Entwicklung von Automobilen. Die bekanntesten Nachkriegsmodelle waren der Kleinwagen Prinz, der 1200, der legendäre TTS sowie die Wankel-Limousine Ro 80 sowie der K70 (ab 1970 als VW K70 auf dem Markt). Am 21. August 1969 schlossen sich die damalige NSU AG und die zum Volkswagen-Konzern gehörende Auto Union GmbH zur Audi NSU Auto Union AG zusammen. Das erste Fahrzeug aus dieser Fusion war der VW K 70. Seit 1985 ist der Name NSU aus dem Firmennamen verschwunden. Die heute noch bestehende NSU GmbH wird seit 1985 zur Traditionspflege des Standorts Neckarsulm genutzt. Sie ist ein Tochterunternehmen von Audi.

Flugzeugbau vor Autobau

Fahrräder bildeten auch bei Wartburg im Jahr 1897 das erste Unternehmens-Standbein. Ein Jahr später folgten die ersten Automobile. Heinrich Ehrhard baute mit der Lizenz des französischen Automobilherstellers Decauville seinen ersten Wartburg-Motorwagen. Als 1904 Ehrhard aus der Firmenleitung trat, wurde der Markenname Wartburg aufgegeben. Stattdessen hörten die nachfolgenden Fahrzeuge auf einen lateinischen Ausdruck für "Ich habe gesprochen", übersetzt: Dixi. Produziert wurden sie von der Fahrzeugfabrik Eisenach.

Was direkt zu den Anfängen des heutigen deutschen Premiumherstellers BMW überleitet. Denn die Münchener wollten 1928 unbedingt das Feld der Automobilhersteller bearbeiten und übernahmen die Fahrzeugfabrik Eisenach, sprich den Hersteller des Kleinwagens Dixi. Vor dieser Übernahme war BMW durch die Produktion von Flugzeugmotoren unter dem Namen Bayerische Flugzeugwerke bekannt. Als Ursprung der Bayerischen Motoren Werke wird die Firma Schneeweis in Chemnitz gesehen, die über den Luftschiffbau Veeh und das Flugwerk Deutschland die Rapp Motorenwerke hervorbrachten.

B17
Saab
Saab startete als Flugzeugbauer durch.

Von Anfang an ebenfalls hoch hinaus ging es bei der schwedischen Marke Saab. Denn zu Beginn der Unternehmenszeit im Jahr 1937 beschäftigten sich die Angestellten von Svenska Aeroplan Aktiebolaget ausschließlich mit der Luftfahrt- und Rüstungsproduktion. Zehn Jahre später folgte der Start des Automobilbaus unter der neuen Firmierung Saab Automobile AB.

Zu den jüngeren Automobilherstellern zählt BYD (Build your dreams) aus China. Das Unternehmen startete 1995 mit der Fertigung von Akkus. Im Jahr 2003 wurde die Tochtergesellschaft BYD Auto gegründet.

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Nein und sie interessiert mich auch nicht.Ja und ich bin immer wieder erstaunt darüber.

Fazit

Vor der Massenproduktion des Automobils beschäftigten sich viele Unternehmen mit anderen Produkten. Die Geschichten der Automobilhersteller zeigen eine entsprechende Vielfalt. Vom Flugzeug-, Schiff- oder Fahrradbau bis hin zu Webstühlen und Korsettgestängen ist alles dabei.

Neue Fahrzeughersteller wie Tesla oder chinesische Marken mit nennenswerten Stückzahlen entstanden erst mit dem Schwenk zur Elektromobilität. Eine Welle von branchenfremden Herstellern, die sich mit autonom fahrenden Fahrzeugen beschäftigen wie Apple oder Google, ist vorerst verebbt. Das Auto als Hardware scheint weniger lukrativ als zum Beispiel Handys.

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