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Fahrzeuge von der Fremantle Highway
Sind diese Autos wirklich reif für den Schrott?

Ein deutscher Automobilhersteller und ein Rotterdamer Unternehmer streiten um 260 geborgene Fahrzeuge. Sicherheitsbedenken und Reputationsrisiken stehen im Fokus.

Mercedes EQE Fremantle Highway
Foto: Eemskrant/https://youtu.be/GAah11rqsx0?si=2E3cgWv9UTE8iYqo

Ein hitziger Rechtsstreit zwischen dem deutschen Autohersteller BMW und einer Gruppe von Unternehmern aus Rotterdam sorgt derzeit für Schlagzeilen. Im Zentrum des Konflikts stehen 260 brandneue BMW-Fahrzeuge, die letztes Jahr aus dem brennenden Frachtschiff Fremantle Highway im Hafen von Eemshaven geborgen wurden.

Unsere Highlights

Im Juli 2023 geriet der Autotransporter Fremantle Highway, der über 3.700 Fahrzeuge an Bord hatte, im Wattenmeer in Brand. Zunächst verankerten Helfer das Schiff provisorisch nördlich von Ameland und Schiermonnikoog auf See. Nachdem sie das Feuer gelöscht hatten, schleppten sie das Schiff nach Eemshaven, wo Bergungskräfte die Autos sicherstellten.

Gebrauchtwagengeschäft oder Sicherheitsrisiko?

Ein Konsortium aus Rotterdamer Unternehmern erwarb die geborgenen BMW über einen Vermittler von einer taiwanesischen Versicherungsgesellschaft. Als BMW erfuhr, dass diese Fahrzeuge Ende 2023 zum Verkauf stehen sollten, ergriff laut der niederländischen News-Site "The Northern Times" das Unternehmen sofort Maßnahmen und beantragte im Dezember eine einstweilige Verfügung. BMW argumentierte mit erheblichen Sicherheitsbedenken und dem Risiko eines Reputationsschadens, falls Probleme mit den Fahrzeugen auftreten würden.

Nach sechs Monaten des Wartens wandte sich das Rotterdamer Konsortium am Montag (1.7.2024) an das Gericht in Den Haag, um die Aufhebung der einstweiligen Verfügung zu erwirken. Sie betonten, dass die Fahrzeuge lediglich mit Ruß bedeckt und nicht schwer beschädigt seien. "Es war nur Ruß auf den Autos", soll laut "The Northern Times" der Anwalt der Unternehmer während der Anhörung erklärt haben.

Irreparabel verbrannt? BMW drängt auf Verschrottung

BMW hingegen sieht die Situation anders. Die "The Northern Times" schreibt: "Die Risiken, die mit diesen als Totalschaden deklarierten Autos verbunden sind, sind enorm", argumentierte der Anwalt des Autoherstellers. "Diese Risiken sollte niemand unterschätzen." Wie es weiter heißt, besteht BMW darauf, dass das das Feuer die Verkabelung, den Lack und die Metallkomponenten beschädigte, was die Sicherheit der Fahrzeuge beeinträchtigt. BMW verweist darauf, dass auch Audi und Mercedes ihre geborgenen Autos von der Fremantle Highway zur Verschrottung schickten.

Während der Gerichtsverhandlung schlug das Rotterdamer Konsortium einen Kompromiss vor: den Verkauf der 260 BMW in Länder außerhalb Europas, wo weniger strenge Qualitätsstandards gelten. Sie argumentierten, dass dies das Risiko eines Reputationsschadens für BMW minimieren würde. BMW lehnt jedoch auch diese Lösung ab.

Das Gericht in Den Haag will voraussichtlich am 15. Juli sein Urteil verkünden. Der Ausgang dieses Rechtsstreits wird nicht nur die Zukunft der geborgenen BMW-Modelle bestimmen, sondern auch klären, wie weitreichend die Verantwortung eines Autoherstellers für seine Produkte nach einem solch ungewöhnlichen Vorfall ist. Die Entscheidung könnte wegweisend für den Umgang mit ähnlichen Fällen in der Zukunft sein.

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Fazit

Der hitzige Rechtsstreit zwischen BMW und den Rotterdamer Unternehmern zieht große Aufmerksamkeit auf sich. Im Zentrum stehen 260 BMWs, die aus dem brennenden Frachtschiff Fremantle Highway geborgen wurden. Während BMW aus Sicherheitsgründen und zum Schutz seines Rufs auf die Verschrottung der Fahrzeuge drängt, sieht das Rotterdamer Konsortium in den Autos eine Geschäftsmöglichkeit und betont, dass nur Rußschäden vorliegen.

Das Gericht in Den Haag wird am 15. Juli eine Entscheidung treffen.

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