Für die zahlreichen Fans der Marke Ford in Deutschland waren die letzten Jahre so etwas wie ein schlechter Traum. Nach und nach hatten die Kölner ehemals extrem erfolgreiche Modellreihen ersatzlos aussortiert. Fiesta und Mondeo, die Mini-Vans vom B- bis zum S-Max sowie der Galaxy, kurz vor der Werkschließung in Saarlouis ist in Kürze auch noch der beliebte Focus weg vom Fenster. Aktuell ist die Modellvielfalt der Kölner dünner als bei Ferrari, neben den Fremdgewächsen Explorer und Capri aus der VW-Kooperation finden sich nur noch (die Betonung liegt auf "noch") der Puma, der Kuga und der Mustang als Stromer und Benziner im deutschen Pkw-Konfigurator der Marke.
Hoffnung für den Standort Köln
All das hatte in der jüngeren Vergangenheit zur berechtigten Sorge geführt, dass in Köln demnächst das Licht ausgeht. Das führte sogar zum ersten offiziellen Streik der Ford-Werker seit 100 Jahren, mit dem im Mai 2025 gegen Massenentlassungen protestiert wurde. Doch nun scheint am Horizont ein Hoffnungsschimmer, wie die Automobilwoche berichtet. Das Branchen-Magazin für die Autoindustrie bezieht sich dabei auf eine Video-Ansprache des amtierenden Managing Director der Marke für die Region Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH), Christoph Herr, gegenüber Händlern der Marke.
Die Automobilwoche zitiert dabei einen Ford-Händler: "Herr Herr verkündete einen Plan von Jim Farley, in Europa wieder neue Pkw zu entwickeln. Man will sich nicht mehr allein auf zwei Elektromodelle verlassen, die es schon bald nur noch geben wird". Noch im Herbst 2024 klang Ford-Chef Farley anders, damals verkündete er in einem Interview: "Wir steigen aus dem Geschäft mit langweiligen Autos aus und steigen in das Geschäft mit ikonischen Fahrzeugen ein." Demnach solle sich die Marke auf Offroad-Modelle konzentrieren und zum "Porsche unter den Offroad-Fahrzeugen" werden.
Zwei neue Baureihen – aber welche?
In welchen Segmenten die Neuentwicklungen starten sollen, ließ die Konzernführung den Händlern gegenüber offen. Die Ankündigung einer Entwicklung "in Europa" könnte jedoch eine gute Nachricht für den Standort Deutschland sein: Die größte Entwicklungseinrichtung von Ford in Europa befindet sich in Köln-Merkenich. Dort betreibt Ford seit 1968 das europäische Entwicklungszentrum, das als "Center of Excellence" sehr lange eine zentrale Rolle in der weltweiten Fahrzeugentwicklung des Konzerns spielte.