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Nach Unfall mit F -250
Ford soll 1,7 Mrd. Euro Schadensersatz zahlen

Ein Geschworenengericht entscheidet nach 12-tägigem Prozess in den USA gegen Ford. Die Schadenersatzsumme ist gewaltig.

northamerica superduty
Foto: Ford

In Lawrenceville, im US-Bundesstaat Georgia, hat laut dem Courtroom View Network (CVN) am vergangenen Freitag (19. August 2022) ein Geschworenengericht den Automobilhersteller Ford zu einer Strafe von1,7 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,7 Milliarden Euro) verurteilt (Hill gegen Ford Motor Co, 16-C-04179). Das möglicherweise höchste Schmerzensgeld in der Geschichte Georgias bildet den Abschluss eines 12-tägigen Prozesses um den Tod von Voncile und Melvin Hill im Jahr 2014. Das Urteil erging einen Tag nachdem die Geschworenen des Gwinnett County State Court eine Entschädigung in Höhe von 24 Millionen Dollar für den Tod des Ehepaars zugesprochen hatten. Zudem befanden sie Ford zu 70 Prozent für den Vorfall verantwortlich und stellten fest, dass Strafmaßnahmen gegen den Fahrzeughersteller gerechtfertigt seien.

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Die Tatsache, dass Ford in diesem Fall zu einer gewaltigen Schmerzensgeldzahlung verurteilt wurde, bedeutet allerdings nicht, dass die Familien der Opfer die gewaltige Summe auch erhalten werden. In Georgia gehen immer drei Viertel dieses Geldes an den Staat. Der Rest wird zwischen dem Kläger und den Anwälten aufgeteilt. Die Vergangenheit zeigt zudem, dass sehr hohe Summen oft im Berufungsverfahren reduziert werden.

Reifenhersteller und Werkstatt zu 30 Prozent mitschuldig

Das Ehepaar Hill kam ums Leben, als sich ein Reifen an ihrem Ford Super Duty F-250 Crew Cab Pick-up aus dem Jahr 2002 auf der SR 49 in Americus, Georgia, löste, wodurch er sich überschlug und das Fahrzeugdach zerdrückte. Auf Bildern vom Unfallort ist zu sehen, wie der rote Pick-up auf dem bis auf die Türen zerdrückten Dach liegt. Die Hinterbliebenen behaupten infolgedessen, dass der Tod durch eine stärkere Dachkonstruktion hätte vermieden werden können.

Obwohl ursprünglich sowohl der Hersteller des geplatzten Reifens (Cooper Tires) als auch die Autowerkstatt Pep Boys, die den Reifen montierte, als Angeklagte genannt wurden, waren weder Pep Boys noch Cooper in der Verhandlung vertreten. Und das, obwohl die Geschworenen am Mittwoch Pep Boys eine 30-prozentige Mitschuld an dem Unfall zuschrieben.

Nicht der erste tödliche Unfall

Der Prozess gegen Ford konzentrierte sich weitgehend auf Schadensersatz, nachdem ein Fehlurteil aus dem Jahr 2018 zu Sanktionen gegen den Autokonzern geführt hatte. Darunter auch Feststellungen zugunsten der Familie Hill in Bezug auf ihre Ansprüche wegen fehlerhafter Konstruktion und unterlassener Warnung. Da es jedoch weiterhin um Strafzahlungen ging, blieben die Konstruktionsentscheidungen von Ford ein zentraler Streitpunkt im Prozess. Ford argumentierte, dass es sich bei dem Überschlag der Hills um einen schweren, außergewöhnlichen Unfall handelte und dass das fragliche Dach gegen die überwiegende Mehrheit der üblichen Überschlagunfälle schützte.

Paul Malek von Huie, Fernambucq & Stewart verwies bei den Schlussplädoyers in der ersten Phase des Prozesses auf jahrelange Konstruktions- und Sicherheitsstudien, die zeigten, dass die Dächer des Unternehmens die Insassen ausreichend schützten. Er fügte hinzu, dass diese Studien auch zu dem Schluss kamen, dass die alternativen Sicherheitsmaßnahmen, in die Ford anstelle von stärkeren Dächern investiert, die Fahrzeuginsassen besser schützen würden. Die Anwälte der Familie Hill entgegneten jedoch, dass Ford seit Jahren über die Gefahr von Dachquetschungen Bescheid wusste, sich aber weigerte, die Dächer zu verstärken, um Kosten zu sparen. Gerald Davidson, Jr. von Mahaffey Pickens Tucker erinnerte die Geschworenen an Dutzende ähnlicher Überschlagvorfälle, die zum Tod oder zu schweren Verletzungen führten. Er sagte, dass die Ford-Ingenieure ein viel stärkeres Dach entwickelt hätten, dass das Unternehmen aber jahrelang gezögert habe, diese Konstruktion in seine Fahrzeuge einzubauen. Und er fügte hinzu, dass Ford es versäumt habe, Warnungen vor dem Dach des Hills-Lkw herauszugeben.

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Fazit

In den USA hat ein Geschworenengericht den Automobilhersteller Ford zu einem Schmerzensgeld in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar verurteilt. Die Familie eines verunglückten Ehepaars beklagte, dass die Dächer der F-250er-Fahrzeuge zu dünn seien und so nicht bei Überschlägen schützen könnten.

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