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Strategiewechsel beim Autokonzern
Ford erwägt, eigene Batteriezellen zu fertigen

Der neue Konzernchef Jim Farley erwägt nun doch, mit Ford in die Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos einzusteigen. Er ändert damit die Strategie seines Vorgängers Jim Hackett mit der Absicht, Arbeitsplätze zu erhalten.

11/2020, Jim Farley Ford Chef CEO
Foto: Ford Motor Company

Noch im Juli hieß es, Ford strebe nicht an, in die Fertigung von Batteriezellen einzusteigen. Doch diese Ankündigung stammte noch vom alten Konzernchef Jim Hackett. Inzwischen hat Jim Farley das Ruder bei Ford übernommen – und eine seiner ersten Amtshandlungen war offenbar, die Strategie seines Vorgängers über den Haufen zu werfen. "Wir diskutieren das in unserem Team", sagte Farley bei einer Veranstaltung der Nachrichtenagentur Reuters in Hinblick auf diese Fragestellung.

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"Eine Menge Gründe" für eigene Zellfertigung

Ford geht aktuell mit großem Engagement die Transformation zur Elektromobilität an. Der Mustang Mach-E steht kurz vor der Markteinführung, der vollelektrische Transit wurde soeben vorgestellt und auch der Pickup-Bestseller Ford F-150 bekommt schon bald eine Elektroversion. Sollten die Modelle schnell hohe Absatzzahlen aufweisen, könnte sich die bisherige Einschätzung, dass die Lieferkette stark genug sei, um den eigenen Bedarf an Batteriezellen zu decken, bald als überholt erweisen.

"Wir glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, weil unser Volumen sehr zunimmt", sagt Farley. "Und wir stellen fest, dass es nicht viel Flexibilität in der Kapazität gibt, wenn man seine Batterien von jemand anderem kauft." Es gebe daher eine Menge Gründe, die über die reinen Kosten hinausgehen, einen solchen Schritt zu gehen.

Farley will Arbeitsplatzverlust auffangen

Farley hat bei seinem Strategiewechsel aber noch einen anderen Aspekt im Auge: Er will dadurch den in Zukunft geringeren Bedarf an Arbeitsplätzen auffangen. Elektroantriebe sind deutlich weniger komplex aufgebaut als solche mit Verbrennungsmotoren – für deren Produktion ist ein entsprechend kleinerer Personalaufwand vonnöten. "Eine der naheliegenden Entscheidungen ist der Einstieg in die Zellenproduktion. Aber das ist eine völlig andere Sache als die Endmontage eines Fahrzeugs", so der Ford-CEO.

Noch unklar ist, wo genau Ford seine eigene Batteriezell-Produktion – so sie der Konzern tatsächlich aufnimmt – ansiedeln wird. Eine naheliegende Variante wäre der kanadische Standort Oakville. Hier investiert Ford in den kommenden Jahren 1,8 Milliarden Dollar (knapp 1,2 Milliarden Euro), um ihn zum globalen Zentrum für die Elektroauto-Produktion umzurüsten. Aber auch die Werke in Kansas City und Claycomo, beides im Bundesstaat Missouri, sowie die nahe Detroit gelegenen Standorte Dearborn und Sterling Heights werden derzeit für die Fertigung von E-Auto-Komponenten ertüchtigt. Europa und Deutschland könnten in dieser Hinsicht ebenfalls zum Zuge kommen; eventuell im Verbund mit Kooperationspartner Volkswagen, der ebenfalls selber Batteriezellen fertigt.

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Fazit

Immer mehr Auto-Manager scheuen sich nicht, klar zu benennen, dass die Transformation zur Elektromobilität mit Arbeitsplatzverlusten einhergehen wird. Selbst in die Fertigung von Batteriezellen einzusteigen, könnte ein Teil dieses Schwundes auffangen. Zudem wäre ein Autohersteller dadurch unabhängiger von den wenigen – meist asiatischen – Akkuproduzenten, könnte die Produktion flexibler an den eigenen Bedarf anpassen, und ein Kostenvorteil könnte sich obendrein ergeben.

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