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Korrupter Ex-Ferrari-Manager gesteht Fehlverhalten
LaFerrari gegen Schmiergeld

Bei der Zuteilung limitierter Autos geht kaum ein Hersteller so strikt vor wie Ferrari. Der ehemalige US-Chef Maurizio Parlato wollte das zu seinem Vorteil nutzen – und hat nun zugegeben, Kunden gegen Millionenzahlungen bevorzugt zu haben.

09/2020, Maurizio Parlato LaFerrari
Foto: Bugatti / Ferrari

Der Mythos Ferrari stützt sich auf mehrere Säulen. Zum Beispiel diese: Nicht jeder Interessent bekommt einen, selbst wenn er ihn sich leisten kann. Zumindest bei der Verteilung seiner exklusivsten Modelle gehen die Italiener, so heißt es, nach einem sehr strikten Prinzip vor. Bevorzugt werden angeblich große Namen und Menschen, die als enthusiastische Sammler der Marke gelten. Doch wenn publik wird, dass ein limitierter Ferrari – aus Sicht des Herstellers – auf unlautere Art veräußert wird (etwa, um beim Verkauf die Rendite zu maximieren), rückt besagter Kunde auf der Interessentenliste des nächsten Autos angeblich weit nach unten oder purzelt ganz von dieser herunter.

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Unlautere Machenschaften bei LaFerrari-Zuteilung

Auch beim LaFerrari , dem von 2013 bis 2016 gebauten Hybrid-Supercar, legten die Manager aus Maranello sehr hohe Maßstäbe an. Nur 499 Exemplare kamen regulär auf den Markt (ein 500. wurde 2016 nach den starken Erdbeben in Italien zugunsten von Opfern und Hinterbliebenen versteigert). Und einige US-Kunden, die den fast 1.000 PS starken Sportwagen haben wollten, kamen dabei offensichtlich nicht zum Zuge.

Manch einer klagte sein Leid offenbar einem Händler, der sich daraufhin wohl vertrauensvoll an Maurizio Parlato wandte. Herr Parlato verantwortete zu diesem Zeitpunkt zwar bereits das US-Geschäft für Bugatti, hatte als Ferraris ehemaliger Nordamerika-Chef aber offenbar noch immer großen Einfluss auf die Aktivitäten der Italiener in den USA. Also wurde Parlato gefragt, ob er denn dafür sorgen könnte, dass besagter Händler bei der Zuteilung eines LaFerraris zum Zuge kommt, damit die eigene Kundschaft ihre Garage und ihr Ego mit dem Sportwagen aufwerten kann.

Schmiergelder in Höhe von 2,8 Millionen Dollar

Wie die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates New Jersey US-Medien zufolge bekanntgab, half Parlato tatsächlich aus. Allerdings nicht aus reiner Nächstenliebe: Wie der Auto-Manager, der zwischen seiner Ferrari- und Bugatti-Zeit auch für Lotus tätig war, inzwischen gestand, hat er für seine Dienste Schmiergelder in Höhe von 2,8 Millionen Dollar (aktuell knapp 2,4 Millionen Euro) angenommen.

Interessant ist in dem Zusammenhang: In dem Verfahren wird Ferrari nie namentlich erwähnt. Stets ist von einer "Firma A" aus Maranello, Italien, die Rede. Diese brachte laut Behörden 2013 ein Supercar auf den Markt, das nur 500 mal verkauft werden sollte, 1,4 Millionen Dollar (fast 1,2 Millionen Euro) kostete und deren Käufer auf einer Liste stehen mussten, um tatsächlich ein Exemplar zu erhalten. Diesen Eckdaten zufolge kann es sich dabei nur um Ferrari und das damalige Topmodell handeln.

Es drohen mehrere Jahre Gefängnis

Was die Schmiergeldzahlungen nicht nur arbeits-, sondern auch strafrechtlich relevant macht: Parlato erwähnte sie nicht auf seiner Steuererklärung, beging also Steuerhinterziehung. Laut Anklage soll er die Gelder zudem auf einem Konto in Spanien geparkt haben, das er den US-Steuerbehörden verschwieg. Auf beide Delikte stehen im Höchstfall mehrjährige Gefängnis- sowie Geldstrafen von je 250.000 Dollar. Eine Verurteilung wird für den Jahresbeginn 2021 erwartet.

Ferrari hält sich übrigens nicht zurück, seine Genugtuung über die juristischen Entwicklungen im Fall Maurizio Parlato zu demonstrieren: "Wir haben voll und ganz mit den zuständigen Behörden kooperiert und sind zufrieden zu sehen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde", zitiert "Business Insider" aus einem Statement des Herstellers. Übrigens: Bugatti trennte sich im vergangenen Jahr von Parlato – "aus persönlichen Gründen", wie es damals hieß.

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Fazit

Ferraris Stellungnahme lässt sich vor allem auf eine Art interpretieren: Wer korrupt ist und unsere strengen Vergabekriterien manipuliert, wird dafür büßen. Falls also künftig jemand vorhat, in den berühmten Zuteilungslisten herumzupfuschen, sollte er sich das besser zweimal überlegen – und am Ende einfach sein lassen. Auch wenn es möglicherweise schwerfällt, nein zu sagen, wenn man von Millionären angebettelt wird.

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