EuGH: Anwohner können auf Abgasmessungen klagen (2019)

Anwohner können auf Abgasmessungen klagen
Urteil des Europäischen Gerichtshofs

Veröffentlicht am 26.06.2019
11/2018, Auto-Abgase Innenstadt-Stau Auspuff Adobe Stock
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Die Umweltorganisation Client-Earth und mehrere Einwohner der Region Brüssel stritten mit der Regionalverwaltung darüber, ob die aktuelle Überwachung der Luftqualität ausreichend ist. Die Kläger waren der Überzeugung, dass die Verwaltung der belgischen Hauptstadt zu wenig für die Verbesserung der Luftqualität unternimmt. Mit ihrer Klage wollten sie das Aufstellen von Messstationen erreichen.

Messstationen dort, wo es am schlimmsten ist

In ihrem Urteil bekräftigen die Richter, dass Messstationen vor allen Dingen dort zu errichten seien, wo die Luftbelastung am stärksten ist. Damit solle vermieden werden, dass es an anderen Orten zu unbemerkten Überschreitungen von Grenzwerten kommt. Um dies zu untermauern, können Gerichte in Zukunft den Standort von Messstationen prüfen lassen und im Zweifelsfall neue Platzierungen anordnen. Anwohner, die sich belastet fühlen, können auf die Errichtung einer Messstation klagen. Entscheidend für eine Überschreitung seien keine Mittelwerte, sondern jede einzelne Überschreitung.

Als Folge müssen sich möglicherweise viele europäische Städte auf Klagen zur Aufstellung von Messstationen einstellen. Einige Umweltverbände hegen den Verdacht, dass Messstationen bewusst nicht an den am stärksten belasteten Orten platziert sind. Bei Überschreitung der zulässigen Grenzwerte drohen als Gegenmaßnahme lokal stark begrenzte oder flächendeckende Fahrverbote.