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EU-Klima-Plan „Fit for 55“
Die Reaktionen der Hersteller aufs Verbrenner-Aus

Was sagen Autohersteller und Verbände zu dem ambitionierten Klima-Plan der EU, schon ab 2035 keine Fahrzeuge mehr mit Verbrennungsmotoren neu zuzulassen?

CO2, Abgas
Foto: Getty Images

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am 14.7.2021 den Klima-Plan "Fit for 55" zur massiven Reduzierung von CO2 in der europäischen Union vorgestellt. Mit weitreichenden Folgen auch für die Auto-Industrie. Denn der Plan sieht nicht nur den raschen Ausbau von Lade- und Tank-Infrastruktur für Elektro- und Wasserstoffautos vor, sondern bedeutet auch das faktische Aus für alle Pkw mit Benzin- und Dieselmotoren ab 2035.

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In einer Stellungnahme erklärte Oliver Zipse, Präsident des europäischen Automobilverbands ACEA und CEO von BMW: "Ambitionierte Klimaziele brauchen eine verbindliche Zusage aller Beteiligten. Die Europäische Kommission hat heute sehr deutlich gemacht, dass der Green Deal nur mit verbindlichen Zielen für den Hochlauf der Lade- und Tankinfrastruktur in allen Mitgliedsstaaten erfolgreich sein kann.

Dies ist unerlässlich, um die Millionen von Elektrofahrzeugen zu laden, die europäische Autohersteller in den kommenden Jahren auf den Markt bringen werden, und um eine beispiellose Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu erreichen", sagte Zipse und warnt: "Der aktuelle Vorschlag für eine noch stärkere Senkung der CO2-Emissionen bis 2030 erfordert eine massive weitere Steigerung der Marktnachfrage nach Elektrofahrzeugen in kurzer Zeit. Ohne deutlich verstärkte Anstrengungen aller Beteiligten – einschließlich der Mitgliedstaaten und aller beteiligten Sektoren – ist das vorgeschlagene Ziel einfach nicht tragfähig".

Kritik schwingt bei Zipse auch mit, wenn er sagt: "Im Kontext der vorgeschlagenen Technologiebeschränkungen ab 2035 fordern wir alle EU-Institutionen auf, sich auf Innovation zu konzentrieren, anstatt eine bestimmte Technologie vorzuschreiben oder effektiv zu verbieten".

Von Volkswagen heißt es in einer Erklärung: "Der Volkswagen Konzern begrüßt die heute von der Europäischen Kommission eingeschlagene klare Richtung. Das Fit-for-55-Paket zeigt, dass die Kommission die Dringlichkeit der Situation erkannt hat und den Green Deal nun von der Theorie in die Praxis umsetzt. Europas Transformation zur CO2-Neutralität ist eine enorme Chance. In unserem Kampf gegen den Klimawandel muss Europa weltweit führend sein."

Auch Volkswagen-CEO Herbert Diess nahm persönlich Stellung: "Ein mutiges und beeindruckendes Paket. Die grundlegende Richtungen sind richtig. Das Tempo stimmt. Die European Commission hat geliefert, hat die Zeichen der Zeit erkannt. Und hat den Mitgliedstaaten in Europa, die immer noch auf die Bremse treten, zu verstehen gegeben, dass die EU bis 2030 entschlossen handeln muss. Schnellerer Kohleausstieg, mehr erneuerbare Energien, ein europaweites CO2-Bepreisungssystem!

Ein weiteres Emissionshandelssystem für Verkehr und Gebäude soll eingeführt werden – das ist der richtige Weg. Ebenfalls sehr konsequent: Der Luftverkehr erhält keine kostenlosen Verschmutzungsrechte mehr, die Schifffahrt soll in das bestehende Emissionshandelssystem einbezogen werden. Richtig – CO2 muss einen Preis haben! Volkswagen bekennt sich zum #GreenDeal – wir sehen es als Chance! Die Elektrifizierung im Verkehr wird noch einmal beschleunigt und durch verbindliche Ziele für die Ladeinfrastruktur unterstützt.

Im Jahr 2030 wird der Anteil der E-Autos an unserer EU-Neuwagenflotte bei rund 60 Prozent liegen. In Deutschland werden es voraussichtlich bis zu 75 Prozent sein. Ab 2035 sollen in der EU nur noch komplett emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden – ein Verbot von Verbrennungsmotoren durch die Hintertür, das gar nicht nötig war. Denn bis 2030 wird die E-Mobilität in allen EU-Mitgliedsstaaten dominieren!"

Audi nimmt ebenfalls zum EU-Plan Stellung: "Bereits im Juni hat Audi seinen ambitionierten Plan für den Umstieg in die E-Mobilität bekannt gegeben: Bis 2033 wird die Produktion von Verbrennern nach und nach auslaufen. Bereits in vier Jahren startet die Produktion des letzten komplett neu entwickelten Verbrenner-Modells von Audi. Und ab 2026 bringt die Premiummarke nur noch neue Modelle auf den Weltmarkt, die rein elektrisch angetrieben sind. Mit dieser entschlossenen und kraftvollen E-Roadmap eilt das Unternehmen in seiner Transformation den von der EU geplanten Regelungen voraus. Gleichzeitig gewinnen wir mit der frühzeitigen Entscheidung für ein konkretes Ausstiegsdatum die nötige Zeit, um den Wandel systematisch zu steuern, unsere finanziellen Ressourcen gezielt einzusetzen und die Mitarbeitenden auf diesem Weg mitzunehmen. Die Vorschläge der EU sind ambitioniert. Entsprechend ist es wichtig, dass der Fokus nun ganz klar auf dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und dem Ausbau erneuerbarer Energien liegt."

Von Mercedes heißt es: "Daimler begrüßt das "Fit for 55"-Paket der EU-Kommission. Für den beschleunigten Hochlauf der Elektromobilität brauchen wir eine umfassende Ladeinfrastruktur: ausreichend Ladesäulen, leistungsfähige Stromnetze sowie saubere und bezahlbare Energie. Bis 2030 werden wir bereit sein, alle Marktsegmente mit Elektrofahrzeugen abdecken zu können – von der A-Klasse bis zur S-Klasse."

Für den Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) ist das Klimapaket indes der falsche Weg. "Wer sich einseitig auf die Elektromobilität festlegt, vergibt die große Chance, auf Basis klimaneutral betriebener Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sehr schnell und nachhaltig zum Erreichen der Klimaziele beizutragen", so ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. "Auch die Autofahrerinnen und Autofahrer brauchen eine verlässliche Perspektive, dass auf absehbare Zeit Ersatz für fossile Treibstoffe verfügbar ist. Hier ist die Politik gefordert, die alternativen Kraftstoffe genauso zu fördern wie die Elektromobilität." Denn es werde auch in Zukunft Menschen geben, für die ein E-Fahrzeug aus verschiedenen Gründen nicht in Frage komme. Und die Brennstoffzelle wäre nicht nur für den Schwerlastverkehr eine lohnende Alternative.

"Nur mit einem Technologiemix kann eine bezahlbare, individuelle Mobilität langfristig gewährleistet werden", ist der ZDK-Präsident überzeugt. Mit Elektromobilität allein könnten die Klimaziele schon aufgrund der europaweit nach wie vor meist mangelhaften Ladeinfrastruktur nicht erreicht werden. "Wir brauchen Technologieoffenheit, um den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit den Wirtschaftsraum Europa zu stärken", so Karpinski. "Fahrzeuge mit klimaneutral betriebenen Verbrennungsmotoren müssen auch aus Kundensicht eine Zukunft haben."

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Super, endlich gibt es einen Plan!Schwachsinn, das ist der Tod der Auto-Industrie!

Fazit

Der Aufschrei der Auto-Industrie nach dem Aus für Verbrennungsmotoren durch den Fit for 55-Klima-Plan der EU ist ausgeblieben. Unisono zeigen die Statements: Die deutsche Auto-Industrie hat sich bereits fit für die Zukunft gemacht und ihre Unternehmensstrategien angepasst. Selbst der knappe Zeithorizont für die zeitlich aufwändige Fahrzeug-Entwicklung scheint kaum ein Problem.

Es verfestigt sich der Eindruck, dass es von Seiten der EU kein umfassendes Verbrenner-Aus hätte geben müssen. Fakt ist jedoch: Den Plan zum Aufbau der dringend notwendigen Lade-Infrastruktur muss die EU nun mit aller Konsequenz verfolgen, sonst kommt die E-Mobilität nicht beim Kunden an, obwohl die Auto-Hersteller liefern: In unserer Fotoshow zeigen wir Ihnen, welche E-Autos es bereits zu kaufen gibt.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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