Nach dem jüngsten israelischen Angriff auf iranisches Territorium ist die Nervosität an den globalen Rohstoffmärkten deutlich gestiegen. Der Ölpreis legte am Freitag (13.6.2025) um bis zu zwölf Prozent zu. Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg zeitweise auf 77,46 US-Dollar pro Barrel, während die US-Sorte WTI 76,22 US-Dollar erreichte.
Auch in Deutschland wird die Entwicklung spürbar. Die Kraftstoffpreise orientieren sich eng am internationalen Ölpreis. Zwar ist die Preisbildung komplex und enthält Steuern, Transportkosten und Margen, dennoch wirken sich starke Rohölpreisanstiege meist innerhalb weniger Tage an den Tankstellen aus.
Der ADAC rät daher dazu, schnell zur Tankstelle zu fahren. "Autofahrerinnen und Autofahrer, die zu den aktuell noch kaum veränderten Kraftstoffpreisen tanken wollen, sollten dies zeitnah tun, und zwar idealerweise abends, weil dann der Sprit im Tagesverlauf an günstigsten ist", warnte ADAC-Sprecher Hölzel gegenüber der Berliner Morgenpost. "In der Regel lässt eine Preisanhebung an den Zapfsäulen nach einer deftigen Ölpreisverteuerung nicht lange auf sich warten."
Straße von Hormus als Risiko für den Erdölhandel
Als größter Risikofaktor gilt aus Sicht vieler Marktbeobachter eine mögliche Eskalation am strategisch wichtigen Seeweg der Straße von Hormus. Etwa ein Fünftel des weltweit gehandelten Erdöls wird täglich durch diese Meerenge transportiert. Sollte der Iran versuchen, den Zugang militärisch zu blockieren, könnte das die Versorgung massiv beeinträchtigen. Die Wirtschaftszeitung Economic Times zitiert Experten der Bank J.P. Morgan mit der Einschätzung: "Im Fall einer Blockade der Straße von Hormus könnten Ölpreise kurzfristig auf 100 bis 120 US-Dollar pro Barrel steigen." Die britische Maritime Safety Agency hatte bereits am Mittwoch vor einem erhöhten Risiko im Persischen Golf, im Golf von Oman und in der Straße von Hormus gewarnt. Unklar bleibt bislang, ob der Iran tatsächlich militärisch gegen Tankerverkehr in der Straße von Hormus vorgehen wird. Schon die Drohung reichte jedoch aus, um die Preise innerhalb weniger Stunden deutlich nach oben zu treiben.
Auch Analyst Peter McGuire vom australischen Finanzdienstleister XM Global geht von einer weiteren Zuspitzung aus: "Der Markt preist eine Eskalation ein. Wenn der Konflikt außer Kontrolle gerät, ist mit einem globalen Energieschock zu rechnen", sagte er der Economic Times.
Neben den unmittelbaren Preissprüngen wächst die Sorge vor einer möglichen Stagflation. Diese wirtschaftlich kritische Phase, in der hohe Inflation auf eine stagnierende Konjunktur trifft, könnte laut Einschätzung des britischen Financial Times Markets Desk Realität werden, falls die Energiepreise dauerhaft auf hohem Niveau bleiben.
Laut Einschätzung von Energieexperte Giovanni Staunovo (UBS) in der "Wall Street Journal"-Berichterstattung "besteht die reale Gefahr, dass geopolitische Risiken unterschätzt wurden – und dass der Markt plötzlich mit einer Angebotskrise konfrontiert wird". Dabei spiele nicht nur die physische Verfügbarkeit von Öl eine Rolle, sondern auch die psychologische Unsicherheit in den Handelsströmen.
Spritreis hier aktuell checken
Um ein wenig die Kraftstoffkosten für die Urlaubsreise oder den Ausflug zu minimieren, sollten Autofahrer nach Möglichkeit die Schwankungen der Kraftstoffpreise im Tagesverlauf nutzen. Für eine aktuelle Übersicht bietet sich unsere kostenlose Spritpreis-App "mehr tanken" (Google Play-Store oder Apple App-Store) an, die die aktuellen Kraftstoffpreise, eine Preis-Prognose und günstige Tankstellen in der Nähe anzeigt. Dort finden auch E-Auto-Fahrer Ladepunkte und deren Preise.