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Einheimische Elektroauto-Produktion
Deutschland, deine E-Auto-Werke

Tesla will eine neue Gigafactory im Berliner Umland bauen. Es ist längst nicht die erste deutsche Fabrik, in der Elektroautos entstehen. Eine Übersicht von Aachen bis Zwickau und München bis Emden.

VW ID.3 1st
Foto: Volkswagen

Elon Musk hat sich entschieden: Er will Teslas vierte Gigafactory in Deutschland bauen. Genauer: Im brandenburgischen Grünheide, östlich von Berlin, sollen ab 2021 das Model 3 und Y sowie Antriebsstränge und Batterien gefertigt werden. 7.000 bis 10.000 neue Arbeitsplätze sollen dort entstehen. Doch das neue Tesla-Werk ist längst nicht das erste auf deutschem Boden, in dem Elektroautos gefertigt werden. Es gibt schon heute zahlreiche Standorte – und es kommen in Kürze viele neue hinzu.

Unsere Highlights

Audi E-Tron GT: Böllinger Höfe (Heilbronn)

Seine ersten Serien-Elektroautos, den E-Tron Quattro und dessen Sportback-Ablager, fertigt Audi in der belgischen Hauptstadt Brüssel. 2020 folgt das nächste elektrisch angetriebene Audi-Modell: Der E-Tron GT, der auf dem Porsche Taycan basiert, wird im Werk Böllinger Höfe produziert. Aktuell rüstet Audi das Werk in Heilbronn um, um nicht nur die Produktion des neuen E-Sportwagens in jene des R8 zu integrieren, sondern um auch Logistik, Karosseriebau und Montage zu optimieren. Dafür entstehen unter anderem neue Hallen auf einer Fläche von etwa 10.000 Quadratmetern.

BMW i3, i4 und iNext: Leipzig, München und Dingolfing

Bereits seit September 2013 produziert BMW in Leipzig den i3, ein halbes Jahr später kam der i8 hinzu. Für Letzteren fällt im April 2020 der Hammer, aber der i3 wird noch eine ganze Weile weitergebaut. Das bestätigte der neue BMW-Chef Oliver Zipse erst kürzlich. Das elektrische Kompaktauto wird 2021 Mitstreiter mit etwas größeren Dimensionen bekommen: die Serienversion des iNext und den i4. Der lange angekündigte SUV mit E-Antrieb wird im niederbayerischen Dingolfing gefertigt. Beim i4 hat sich BMW für das Stammwerk in München entschieden, das für dessen Produktion für 200 Millionen Euro ertüchtigt wird.

E.Go Life: Aachen

Auf dem ehemaligen Philips-Gelände in Aachen hat die E.Go Mobile AG ihren Produktionsstandort erreichtet. Ganz im Westen der Republik nahe der niederländischen Grenze fertigt die Firma von Prof. Günther Schuh auf 16.000 Quadratmetern den elektrischen Kleinwagen E.Go Life. Allerdings deutlich schlanker, als es beispielsweise Tesla tun wird: In Aachen wurden 140 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Mercedes EQ-Modelle: Bremen, Rastatt und Sindelfingen

Daimler hat gleich drei deutsche Werke zu Elektroauto-Standorten auserkoren. In Bremen ist die Elektroauto-Fertigung bereits in Gange: Hier rollt der EQC von denselben Montagelinien wie die C-Klasse und der GLC mit Verbrennerantrieben. Der Antriebsstrang des E-SUVs entsteht aber extern: Im Schweinfurter Werk des Zulieferers ZF. In Baden-Württemberg soll es künftig zwei weitere Fabriken für Elektroautos geben: In Rastatt werden kompakte EQ-Modelle entstehen, in Sindelfingen jene der Ober- und Luxusklasse.

Mercedes GLC F-Cell: Bremen

Das technologische Leuchtturm-Projekt GLC F-Cell mit Brennstoffzellenantrieb ist ein deutschlandweites Gemeinschaftswerk, denn nur die Endfertigung findet im Bremer Daimler-Werk statt. Das Brennstoffzellensystem entsteht in Untertürkheim, die Wasserstofftanks kommen aus Mannheim und die Lithium-Ionen-Batterie aus Kamenz. Der Ingenieursdienstleister EDAG ist ebenfalls involviert und hat sich extra für die Mitarbeit am GLC F-Cell in unmittelbarer Nähe zum Bremer Werk angesiedelt.

Opel Grandland X Elektro: Eisenach

Opel splittet seine Elektroauto-Produktion europaweit. Während der Corsa-E im spanischen Saragossa gefertigt wird, kommt die Elektroversion des Grandland X aus Eisenach. Dort baut Opel bereits dessen Verbrennervarianten und die Plugin-Hybrid-Version des SUVs. Politiker und Betriebsrat fordern, dass der PSA-Konzern noch eine weitere Baureihe in dem thüringischen Werk produzieren soll, um es besser auszulasten. Ob dies wirklich passieren wird, steht aber noch in den Sternen.

Porsche Taycan und Macan Elektro: Stuttgart und Leipzig

Porsche hat für sein elektrisches Flaggschiff in zwei Jahren extra eine neue Fabrik hochgezogen. Neben dem Stammwerk in Zuffenhausen ist Anfang September 2019 die Produktion des neuen Taycan angelaufen. Dabei handelt es sich um eine 4.0-Fabrik, in der der Elektro-Sportwagen ebenso vernetzt wie flexibel und vor allem CO2-neutral gebaut werden soll. Zusätzlich bereitet Porsche sein Leipziger Werk für die Produktion von Elektroautos vor: Dort wird künftig der neue vollelektrische Macan montiert.

Streetscooter: Aachen, Düren und Köln

Auch beim Hersteller von elektrisch angetriebenen Transportern hatte Prof. Schuh seine Finger im Spiel. 2014 kaufte die Deutsche Post AG die Ausgründung der RWTH Aachen. In der nordrhein-westfälischen Stadt produziert Streetscooter seine Autos auch und expandiert sogar. Erst Ende Oktober 2019 gab Geschäftsführer Jörg Sommer bekannt, dort 200 neue Mitarbeiter einstellen zu wollen. Und das, obwohl der Hersteller im benachbarten Düren inzwischen sogar ein zweites Werk betreibt. Der große Elektrotransporter von Streetscooter, der auf dem Ford Transit basierende Work XL, entsteht dagegen in den Kölner Ford-Werken. Die Produktionskapazität beträgt bis zu 3.500 Exemplare im Jahr.

VW E-Golf: Dresden

In der Gläsernen Manufaktur entstand einst das VW-Flaggschiff Phaeton. Nach dessen Ende 2016 hat Volkswagen dort die Produktion des elektrischen Golf angesiedelt und seitdem Jahr für Jahr steigern können. Doch dessen Ende ist wegen des neuen, ähnlich dimensionierten ID.3 bereits absehbar. Es gibt aber eine Perspektive: Thomas Ulbrich, als VW-Vorstand zuständig für Elektromobilität, hat bereits angekündigt, dass Dresden zum zweiten sächsischen Standort für Modelle auf MEB-Plattform werden soll. Die Gläserne Manufaktur soll die Rolle eines Innovationszentrums spielen, aber es könnten dort auch weiterhin Autos gefertigt werden. Wann das passieren wird und um welche Modelle es geht, ist noch nicht bekannt. Denkbar ist, dass es sich dabei um die Serienversion des ID. Vizzion in Passat-Größe handelt.

VW ID.3 sowie ID. Buzz und Crozz: Zwickau, Hannover und Emden

Volkswagens Epizentrum für Elektroautos liegt ebenfalls in Sachsen, allerdings gut 100 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt. In Zwickau wird nicht nur der ID.3 gefertigt, sondern künftig auch dessen Ableger. Die Serienversion des ID. Buzz kommt dagegen aus Niedersachsen, und zwar aus dem traditionsreichen Bulli-Standort Hannover. Eine Zitterpartie war dagegen die Entscheidung für das Werk Emden. Der ursprüngliche Plan war, dort elektrische Kleinwagen zu bauen. Doch nachdem die VW-Strategen noch einmal nachgerechnet haben, hat nun Bratislava in der Slowakei den Zuschlag für diese Baureihen erhalten. Emden soll mit der Produktion des ID. Crozz (ID.4) entschädigt werden, die Ende 2020 starten soll. Dieses Modell war eigentlich in Zwickau geplant, doch dieses Werk scheint mit dem ID.3 gut ausgelastet werden zu können.

Batteriezellfertigung: Arnstadt, Kamenz und Salzgitter

Bei der Batteriezellfertigung gab es hierzulande ein ständiges Hin und Her. Einzig Daimler zog im sächsischen Kamenz eine solche Produktion hoch. Als dann fast jeder Autohersteller auf die günstigen asiatischen Akkus umschwenkte, wollte Daimler den Standort schon schließen. Doch dann dachte man im Konzern um und bescherte der Accumotive GmbH, einer 100-prozentigen Daimler-Tochter, eine zweite Batteriefabrik in Kamenz, die in diesem Jahr die Serienfertigung begonnen hat. Auch VW will sich nicht ausschließlich auf asiatische Zulieferer verlassen und etabliert seine eigene Batteriezellfertigung im ehemaligen Komponentenwerk Salzgitter. Apropos China: Der von dort stammende Akku-Produzent CATL errichtet gerade ein Werk in Arnstadt bei Erfurt. Doch dabei soll es nicht bleiben: Die EU-Länder haben sich bereits darauf geeinigt, eine europäische Zellfertigung hochzuziehen. Wo dessen deutsche Standorte angesiedelt werden, steht allerdings noch nicht fest.

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Fazit

Die Befürchtung war groß, dass die Produktion von den bisher eher renditeschwachen Elektroautos aus Kostengründen mehrheitlich ins Ausland verlagert werden könnte. Nun zeigt sich jedoch ein anderes Bild: In fast allen Ecken der Republik fertigen die einheimischen Hersteller ihre E-Modelle oder planen dies in naher Zukunft. Mit Tesla siedelt sich bald sogar ein ausländischer Autobauer im Hochlohnland Deutschland an. Sieht so aus, als seien die Perspektiven für die Beschäftigten in der Autoindustrie gar nicht so schlecht.

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