Können Sie sich noch erinnern, wann zuletzt ein Fiat-Pkw die Verkaufs-Charts über alle Fahrzeugklassen hinweg anführte? Wir auch nicht. Im Januar 2022 allerdings war es soweit, zumindest bei den Elektro-Autos. Modelle, bei denen man gemeinhin an High-Performance-Geräte mit Leistungswerten weit im dreistelligen Bereich denkt. Die hat der Fiat 500 E nicht zu bieten, bodenständige 87 kW versammeln sich bei ihm auf 3,6 Meter Kürze.
Kleinwagen dominieren den E-Markt
Gleichzeitig steht der Fiat 500 E, der den Jahresauftakt bei den Elektroautos souverän auf Platz 1 feiert, jedoch beispielhaft für den Gesamtmarkt. Denn unter den Top 20 der E-Autos im Januar 2022 ist Pragmatismus statt Glamour angesagt, sind die Klein- und Kleinstwagen dominierend.
Im Video: Der Fiat 500 E im Euro-NCAP-Crashtest
Weniger Glanz und Gloria gibt es auch bei den Zahlen insgesamt. Zwar sind die E-Neuzulassungen im Vergleich zum Januar 2021 um 28 Prozent gestiegen. Doch gleichzeitig bedeuten die insgesamt 20.892 E-Neuzulassungen gegenüber dem Vormonat Dezember 2021 einen derben Absturz um -57 Prozent, einen Monat zuvor wurden noch 48.436 BEV erstmals zugelassen. Dementsprechend sank auch der Marktanteil der Elektroautos drastisch, von 21,3 Prozent im Dezember auf 11,3 Prozent im Januar.
Top 20 der E-Autos im Januar 2022
Modellreihe | Neuzulassungen Januar 2022 |
Peugeot 2008 | 452 |
Mercedes EQA | 473 |
Dacia SPRING | 501 |
Peugeot 208 | 579 |
Audi Q4 | 637 |
Opel MOKKA | 661 |
Audi E-TRON | 677 |
Mini COOPER SE | 728 |
Skoda ENYAQ | 744 |
BMW I3 | 782 |
Smart FORTWO | 794 |
Renault TWINGO | 807 |
Renault ZOE | 824 |
VW UP | 861 |
VW ID.4 | 896 |
VW ID.3 | 942 |
Hyundai IONIQ5 | 954 |
Hyundai KONA | 1.005 |
Opel CORSA | 1.051 |
Fiat 500 | 1.261 |
Dass Tesla im Januar nur einen Bruchteil der Dezember-Neuzulassungen (277 Model 3 statt über 6.000 im Vormonat) erreicht, gehört inzwischen zur Folklore der Firma, die sich durch extrem schwankende Auslieferungszahlen auszeichnet. Ob mit dem Produktionsanlauf in der neuen Gigafactory in Grünheide künftig eine kontinuierliche Auslieferung jenseits irgendwelcher Frachtschiff-Ankünfte etabliert wird, bleibt abzuwarten.
Andernorts dürften die Januarzahlen auch nicht für Begeisterung sorgen: VW als selbsternannter Vorreiter in der Elektrifizierung kann zwar drei Modelle in den Top 20 platzieren, die jedoch von gleich zwei Hyundai-Stromern und dem Opel Corsa E ausgebremst werden. Dass Audi und Skoda mit weiteren Modellen auf den vorderen Rängen die Konzernfahne hochhalten, hilft da nur bedingt.
Elektrifizierung insgesamt
Das KBA führt inzwischen eine Statistik zu allen alternativen Antrieben bei den neu zugelassenen Pkw und unterscheidet dabei auch die verschiedenen Hybrid-Varianten. Neben den stückzahlenmäßig schwachen Neuzulassungen von Modellen mit Gas- und Wasserstoffantrieb betrifft dies in erster Linie elektrifizierte Pkw. Insgesamt stieg der Marktanteil von alternativen Antrieben im Januar 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,6 Prozent auf 41,7 Prozent.
Marke | alt. Antriebe gesamt | PHEV/BEV gesamt | BEV |
LEXUS | 193 | 34 | 2 |
DS | 83 | 82 | 16 |
JAGUAR | 76 | 28 | 19 |
TOYOTA | 3.756 | 282 | 38 |
SSANGYONG | 63 | 63 | 63 |
MG ROEWE | 179 | 179 | 78 |
HONDA | 500 | 81 | 81 |
SEAT | 1.491 | 917 | 108 |
POLESTAR | 174 | 174 | 172 |
VOLVO | 2.550 | 1.367 | 178 |
MAZDA | 1.585 | 184 | 184 |
CITROEN | 292 | 292 | 227 |
NISSAN | 778 | 240 | 240 |
FORD | 3.948 | 1.165 | 306 |
PORSCHE | 578 | 560 | 325 |
TESLA | 419 | 419 | 419 |
DACIA | 2.045 | 501 | 501 |
KIA | 1.933 | 1.181 | 666 |
MINI | 984 | 984 | 728 |
SKODA | 1.968 | 1.494 | 746 |
PEUGEOT | 1.818 | 1.818 | 1.078 |
MERCEDES | 10.214 | 5.277 | 1.099 |
SMART | 1.192 | 1.192 | 1.192 |
FIAT | 2.170 | 1.261 | 1.261 |
BMW | 9.358 | 4.052 | 1.298 |
AUDI | 10.483 | 3.446 | 1.517 |
RENAULT | 3.027 | 1.905 | 1.631 |
OPEL | 2.078 | 2.078 | 1.753 |
HYUNDAI | 4.403 | 2.527 | 2.048 |
VW | 4.992 | 3.974 | 2.755 |
Hinweis: Da das KBA bei den alternativen Antrieben unter anderem auch Mildhybride mit Startergenerator sowie Fahrzeuge mit Gasantrieb aufnimmt, die hier nicht berücksichtigt werden, unterscheiden sich die Gesamtzahlen bei einzelnen Herstellern von der Summe aus BEV und PHEV. Wir sortieren die Tabelle nach BEV (Battery Electric Vehicles, Batterieelektrische Fahrzeuge), gefolgt von PHEV (Plug-in-Hybride).
Den höchsten Anteil an alternativen Antrieben im Gesamtverkauf hat Suzuki mit 98,7 Prozent, gefolgt von Honda (91,7%) und Volvo (88,7%). Unter den deutschen Marken führt bei den alternativen Antrieben Audi mit einem Anteil von 70,3 Prozent, auf dem zweiten Platz steht hier BMW (63,1%), gefolgt von Mercedes (54,4%).
Bei den rein elektrisch angetriebenen Modellen (BEV) ist VW im November mit insgesamt 2.755 deutschen Neuzulassungen führend vor Hyundai (2.048 Neuwagen) und Opel (1.753 Neuwagen)
Fazit
Zwei Überraschungen prägen den Jahresbeginn für die Elektroautos. Einerseits der jähe Absturz gegenüber dem Rekordmonat Dezember, in dem mehr als doppelt so viele Stromer ihre Erstzulassung erhielten. Andererseits die deutliche Dominanz der Vernunft-Modelle, die auf kleiner Verkehrsfläche und mit bodenständiger Leistung sehr viel eher für die propagierte Verkehrswende stehen als 400-PS-SUV und Luxuslimousinen mit 100 kWh-Akkus.