Der US-Autohersteller Dodge sieht sich in den USA mit einem ungewöhnlichen Rückruf konfrontiert. Die nationale Verkehrssicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten (NHTSA) verdonnert den Muscle-Car-Spezialisten des Stellantis-Konzerns, bei seinem Elektro-Coupé Charger Daytona EV nachzubessern, weil es möglicherweise zu leise ist.
Fahrgeräusch zum Fußgängerschutz kann ausfallen
Die beanstandeten Charger-Exemplare können unter Umständen das bei Elektroautos geforderte künstliche Fahrgeräusch bei niedrigen Geschwindigkeiten nicht erzeugen. Damit sollen insbesondere Fußgänger auf das Auto aufmerksam gemacht werden, sobald es sich nähert. Laut Dodge kann der Lautsprecher des Zulieferers Alpine, der für dieses Geräusch zuständig ist, aufgrund eines nicht vollständig durchgeführten Software-Uploads ausfallen. Damit entspricht das elektrische Muscle Car nicht mehr den unter Nummer 571.141 im "Federal Motor Vehicle Safety Standard" (FMVSS) hinterlegten Anforderungen.
Obwohl die NHTSA schätzt, dass nur drei Prozent dieser Fahrzeuge das Problem tatsächlich aufweisen, müssen insgesamt 8.390 Exemplare des Charger Daytona EV überprüft werden. Dabei geht es um Vertreter der Modelljahre 2024 und 2025, die zwischen dem 30. April 2024 und dem 18. März 2025 gebaut wurden. Damit sind alle bis zu diesem Zeitpunkt gefertigten Exemplare des Modells von dem Rückruf betroffen.
Der Fall entbehrt nicht einer gewissen Ironie, da der Elektro-Dodge ein künstliches Auspuffgeräusch erzeugen kann. Im Zuge der Charger-Daytona-Entwicklung haben die Amerikaner das patentierte Fratzonic-"Abgassystem" eingeführt. Das sitzt in der Heckschürze und kann auf Knopfdruck mit seinen Resonanzkörpern einen künstlichen Verbrenner-Klang erzeugen. Dieser soll dem Hersteller zufolge einem V8-Sound entsprechen. In der Realität klingt das System zwar durchaus bassig, gibt sich akustisch aber deutlich zurückhaltender als ein klassisches Dodge-Muscle-Car mit "richtigem" V8-Motor.
Behebung per Software-Update
Die NHTSA führt den Rückruf unter dem Code 25V389. Dodge wird seine Vertragswerkstätten vom 19. Juni 2025 an über die Modalitäten der Maßnahme unterrichten und die betroffenen Besitzerinnen und Besitzer ab dem 10. Juli informieren. In der Werkstatt wird der möglicherweise fehlerhafte Laufsprecher zuerst überprüft und bei Bedarf wird das fehlende Software-Update durchgeführt.
