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Diesel von Euro 5 auf Euro 6 umrüsten
Alle Infos zur Nachrüstung von Diesel-Autos

Dieselmodellen mit der Abgasnorm Euro 5 und schlechter drohen wegen der hohen Stickoxid-Emissionen Fahrverbote in zahlreichen Städten in Deutschland. Alle Infos hier. Aktuell: Eine Studie von VW besagt, dass bei vielen Modellen eine nachträgliche Umrüstung möglich wäre.

Blaue Plakette
Foto: Blaue Plakette/Green-Zones GmbH

VW Golf und Passat könnten einfach nachgerüstet werden

Für VW Passat und Golf sowie Audi A3 und Skoda Octavia ist der nachträgliche Einbau einer Abgasnachbehandlung möglich. Das geht aus einer internen Analyse des VW-Konzerns hervor, die der Wochenzeitung „Die Zeit“ vorliegt.

Demnach besagt die vertrauliche Präsentation der Konzernentwicklung, bei rund 70 Prozent der Fahrzeuge sei eine entsprechende Abgasanlage „aus dem Baukasten im Unterboden einsetzbar“. Für 30 Prozent der Modelle, darunter Audi A4/A5 und VW Polo sei eine „Neuentwicklung“ der sogenannten SCR-Abgasreinigung erforderlich. Laut der VW-internen Untersuchung hatte Volkswagen die Bauteile für die Umrüstung zum Großteil selbst im Angebot. Dazu zählen Teile für die Abgasanlage und Sensoren. Auf Anfrage teilt Volkswagen mit, dass es sich vermutlich um eine Analyse handele, in der es „rein um die mechanische Einbaubarkeit“ verschiedener Teile zur Abgasnachbehandlung ging. Heute sei „eine akzeptable Produktreife der Hardware-Nachrüstung kurzfristig nicht darstellbar“.

Unsere Highlights

Noch am Dienstag (13.3.2018) betonte VW-Chef Matthias Müller bei der Vorstellung des Geschäftszahlen 2017, er halte Hardware-Nachrüstungen für „nicht sinnvoll“. Viele Experten sehen jedoch in dieser – von der Industrie abgelehnten – Technik eine entscheidende Möglichkeit, um Diesel-Fahrverbote zu verhindern.

Experten: Autobauer sollen Diesel-Nachrüstung bezahlen

Mit Februar 2018 machte außerdem der Vorschlag eines Expertengremiums der Bundesregierung Furore und sorgte für Kritik. So hat das Gremium empfohlen, die Umrüstung staatlich zu fördern.

Im Abschlussbericht des Gremiums von Diesel-Experten heißt es laut Süddeutscher Zeitung, dass eine Nachrüstung „ganz oder zu einem höchstmöglichen Anteil“ durch eine Förderung finanziert werden solle. Dafür sollten außer Steuergeldern auch Beiträge der Automobilindustrie verwendet werden.

Der staatliche Beitrag ist umstritten: „Bundesländer wie etwa Rheinland-Pfalz und Berlin würden der Branche gerne die kompletten Kosten auferlegen. Auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen sieht in einem Sondervotum keinen Grund, warum Kunden und öffentliche Hand überhaupt zahlen sollen“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Die Industrie lehne eine Beteiligung jedoch ab, so der Bericht weiter. Zum einen seien diese zu teuer, zum anderen würden CO2-Werte erhöht. Dazu käme, dass Nachrüstlösungen frühestens in zwei Jahren zur Verfügung stünden.

Merkel: sehr ehrgeizige Klimaziele

15.8. 2017: Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht in einem Interview mit der „Super Illu“ auch das Ende des Verbrennungsmotors, legt sich jedoch nicht auf ein Datum fest. „Ich kann jetzt noch keine präzise Jahreszahl nenne, aber der Ansatz ist richtig, sagte sie. Und weiter: “Wenn wir schnell in noch mehr Ladeinfrastruktur und Technik für E-Autos investieren, wird ein genereller Umstieg strukturell möglich sein„. Klar sei, dass “ wir uns bis 2050 sehr ehrgeizige Klimaziele gesetzt haben„. Im Vergleich zum 1990 soll der Ausstoß von Kohlendioxid um 80 bis 95 Prozent reduziert werden. Das sei nur zu schaffen, “wenn auch im Verkehr deutlich weniger CO2 ausgestoßen wird„, sagte sie.

Auch zum Thema Dieselprivilegien äußerte sich Merkel. Hier hatte die Chefin des Umweltbundesamtes gefordert, die Begünstigungen von Diesel-Kraftstoff bei der Mineralölsteuer zu überprüfen. Merkel sagte: “Diese Vorteile für Dieselautos gibt es vor allem auch deshalb, weil sie weniger CO2 ausstoßen. Da ist der Diesel besser als der Benzinmotor.„ Ein Sprecher des Finanzministeriums erklärte: Es gibt keine Pläne, da eine Änderung herbeizuführen.“ Er verwies auf die höhere Kfz-Steuer für Diesel-Autos, die der Vergünstigung bei der Mineralölsteuer gegenüberstehe.

Schulz fordert zweiten Diesel-Gipfel

11.8.2017: SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz fordert einen zweiten Diesel-Gipfel im Herbst. Außerdem möchte der SPD-Politiker eine Quote für Elektroautos einführen. mehr zum Diesel-Gipfel hier. Bundeskanzlerin Angela Merkel glaubt jedoch nicht, dass diese Quote schon genau durchdacht ist. „Erstmal verhandeln wir dann wieder ewig in Europa, wie die Quote nun sein soll. Und anschließend: Was machen wir denn, wenn sie nicht eingehalten wird“, sagte sie.

7.8.2017: Alle Umweltprämien, die die deutschen Autobauer für den Neuwagenkauf und die Rücknahme eines Alt-Diesel-Pkw gewähren, sehen Sie hier.

2.8.2017: Nach dem Diesel-Gipfel kündigt BMW an, dass 225.000 Euro-5-Fahrzeuge auf dem deutschen Mark zur verbesserten Abgasreinigung ein kostenloses Softwareupdate erhalten.

VW rüstet 650.000 Diesel um

27.7.2017: Im Rahmen einer freiwilligen Serviceaktion wird Volkswagen weitere 650.000 Diesel-Modelle der Marken Audi, Seat, Skoda und VW mit Software-Updates umrüsten. Insgesamt summieren sich die nachgerüsteten Fahrzeuge aus dem VW-Konzern auf mittlerweile 4 Millionen Einheiten. Darin enthalten sind die 2,5 Millionen Modelle, die im Rahmen des Abgasbetrugs in die Werkstätten mussten, sowie die 850.000 Modelle mit V6 und V8-TDI-Motoren, deren Rückruf VW vergangenen Woche angekündigt hat. Weitere Angaben zu den konkreten Modellen gibt es derueit noch nicht.

BMW rüstet Euro 5-Modelle nach

24.7.2017: BMW hat im Rahmen einer Reaktion auf die neuesten Enthüllungen zu einem Autohersteller-Kartell mitgeteilt, dass das Unternehmen Fahrzeuge der BMW Group mit Euro 5-Norm nachrüsten will. Genauere Informationen bleibt BMW indes schuldig. Bereits im Juni wurde bekannt, dass BMW die Hälfte seiner Euro 5-Fahrzeuge nachrüsten will. Euro 6-Modell sind von der Aktion ausgeschlossen.

21.07.2017: Audi bietet für rund 850.000 Autos, die mit V6- oder V8 TDI-Motoren der Schadstoffklassen EU5/EU6 ausgerüstet sind, ein Softwareupdate an, das das Emissionsverhalten der Fahrzeuge im realen Fahrbetrieb jenseits der bisherigen gesetzlichen Anforderungen verbessern soll. Die Aktion wird in enger Abstimmung mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) erfolgen. Das Angebot gilt auch für Modelle der Marken Porsche und VW, die mit baugleichen Motoren ausgerüstet sind und wird für alle Kunden kostenfrei durchgeführt.

Daimler rüstet 3 Millionen Autos kostenlos um

18.7.2017: Der Daimler-Vorstand hat am Dienstag (18.7.2017) die kostenlose Umrüstung für Diesel-Modelle beschlossen. Im Rahmen einer Serviceaktion sollen in Europa mehr als 3 Millionen Mercedes-Modelle über ein Softwareupdate nachgebessert werden, um deren Stickoxid-Ausstoß zu verringern. Nach Angaben von Mercedes handelt es sich um nahezu alle Fahrzeuge der Abgasnorm EU5 und EU6.

Die kostenlose Aktion, die pro Fahrzeug rund eine Stunde dauert, kostet das Unternehmen rund 220 Millionen Euro und soll in den nächsten Wochen beginnen und über einen längeren Zeitraum reichen. Aktuell rüstet Daimler bereits rund 270.000 Fahrzeuge der V-Klasse und der Kompakt-Klasse seit dem März 2017 um.

ADAC rät vom Diesel-Kauf ab

28.6.2017: In der Zeitung „Die Zeit“ sagte der ADAC-Vizpräsident Ulrich Klaus Becker: „Unsere Empfehlung ist, mit einem Neuwagenkauf eventuell noch zu warten, bis im Herbst Modelle mit dem Standard Euro 6D auf den Markt kommen“. Außerdem forderte er im Streit um Abgasmanipulationen „eine verbindliche Garantie, dass eine fehlgeschlagene Nachrüstung zu einer einklagbaren Haftung führt“. Becker wies darauf hin, dass viele Autofahrer angesichts der Debatte über Fahrverbote, Abschalteinrichtungen und drohende Preisverfälle zutiefst verunsichert seien. Den Autoclub erreichen täglich mehrere hundert Anfragen zu diesem Thema.

Audi und BMW wollen Diesel-Modell nachrüsten

28.6.2017: Wie die Automobilwoche berichtet, wollen die Autobauer Audi und BMW die Hälfte ihrer nach der Abgasnorm Euro 5 zertifizierten Dieselfahrzeuge nachrüsten und damit deren Stickoxidemissionen senken. Das sagte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) nach einem Treffen der Landesregierung mit den Vorstandschefs von Audi, BMW und dem Lkw-Hersteller MAN.

Wer die Nachrüstung bezahlt, sei jedoch noch unklar. Die Landesregierung erwartet, dass die Nachrüstung für die Autobesitzer kostenlos sein wird. Aktuell sind in Deutschland 5,9 Millionen Euro 5-Diesel-Fahrzeuge zugelassen, das entspricht einer Quote von 12,9 Prozent der Gesamtzulassungen.

Erreicht werden soll die Euro 6-Abgasnorm nur durch eine neue Motorsteuerungssoftware. Die Motorenhardware soll unangetastet bleiben. Welche Fahrzeuge nachgerüstet werden, wollen die Hersteller entscheiden. Ein Software-Update ist für die Unternehmen deutlich günstiger als Modifikationen an den technischen Bauteilen.

Neben dem bayerischen Dieselgipfel, soll es am 2. August 2017 auch ein Nationales Forum Diesel in Berlin geben, bei dem dann alle Autobauer mit am Tisch sitzen. Eingeladen dazu haben das Bundesverkehrsministerium und das Bundesumweltministerium. Beraten werden soll wie Nachrüstungen von Euro 5-Dieseln auf die Euro 6-Abgasnorm ohne Belastung der Kunden ablaufen könnten. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hatte bereits gefordert, dass die Autobranche auf eigene Kosten so nachrüsten müsse, dass der Stickoxid-Ausstoß mindestens um die Hälfte gesenkt werde.

Fraglich ist allerdings, ob ein bloßes Software-Update ausreicht, um die geforderten Grenzwerte einzuhalten und die drohenden Fahrverbote zu verhindern. Die von den Umweltverbänden und Gerichten getriebenen Politiker haben mehrfach betont, auf Fahrverbote nur verzichten zu können, wenn die Nachrüstungen mindestens den gleichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leisten würden.

Mit einer Umrüstung auf eine Harnstoffeinspritzung hat Zulieferer Twintec bereits gezeigt, dass generell eine Umrüstung von Euro 5 auf Euro 6 bei Dieselmodellen möglich ist.

Daimler arbeitet auch an einer Software-Lösung

26.6.2017: Auch Mercedes-Chef Dieter Zetsche hatte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am (Montag 26.6.2017) unter anderem gesagt, dass man an einem Software-Update arbeite, um die Emissionen der im Verkehr befindlichen Autos zu verbessern. Das werde nicht für Euro 6 reichen, aber eine „nennenswerte Verbesserung“ sei bei vielen Fahrzeugen möglich. Diese Software solle viel günstiger sein, als die 1.500 Euro, die derzeit im Gespräch für die Twintec-Nachüstung sind. Der Daimler-Boss stellte in Aussicht, dass sich die Industrie an den Kosten der Umrüstung beteiligen werde.

In Stuttgart und München drohen Diesel-Fahrverbote

Nach Stuttgart denkt nun auch München über Fahrverbote für Diesel nach. Laut Berichten der Süddeutschen Zeitung liegen die Stickoxid-Werte in der Stadt zum Teil bei 50 bis 60 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, teilweise sogar über 60. Der Grenzwert liegt bei 40. Weil dies ein Mittelwert sei, wären temporäre Fahrverbote wenig sinnvoll, so der Bericht weiter. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) denke darum über Fahrverbote nach. Diese würden alle Diesel betreffen, die nicht die aktuelle Abgasnorm Euro 6 erfüllen.

Darum geht es: Feinstaub und Stickoxid

Stickstoffdioxid NO2 ist ein Reizgas, das vor allem Asthmatikern zu schaffen macht, aber auch für Pflanzen eine Belastung ist. In Ballungsräumen sind Autos die Hauptverursacher. In München haben 295.000 von den 720.000 zugelassenen Autos einen Dieselmotor. Von den Fahrverboten wären dann „voraussichtlich zwischen 133.000 und 170.000 Fahrzeuge betroffen“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Ausnahmen solle es für den öffentlichen Nahverkehr, Rettungs- und Notfalldienste geben.

Über ähnliche Maßnahmen wird auch in Baden-Württembergs Landeshauptstadt Stuttgart nachgedacht. Zur Zeit wird allerdings noch gerichtlich geklärt, ob Städte Fahrverbote erlassen dürfen. Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig wird im Herbst erwartet.

Wie kommt es zu der Diskussion um Fahrverbote in Städten?

Die Europäische Union hat sich auf Grenzwerte für Schadstoffe in Städten geeinigt. Indem zum Beispiel Feinstaub und Stickoxide reduziert werden, soll die Luft in den Städten besser werden, die Lebensqualität steigen und die Gesundheitsbelastung sinken. Und die EU macht Ernst, hat 2015 wegen mehrfacher Grenzwert-Überschreitungen in mehreren deutschen Städten ein Vertragsverletzungsverfahren angestrengt. Gleichzeitig hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mehrere deutsche Städte auf das Einhalten des Luftreinhalteplanes verklagt.

In welchen deutschen Städten drohen Fahrverbote?

Die DUH hat nach eigenen Angaben bisher gegen folgende Städte Klage eingereicht: Aachen, Berlin, Bonn, Darmstadt, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Gelsenkirchen, Köln, Limburg, Mainz, München, Offenbach, Reutlingen, Wiesbaden. In diesen 15 Städten droht ein Fahrverbot, sollten die Gerichte der Auffassung sein, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, den Schadstoffausstoß deutlich zu senken. Dass Diesel, die nicht der aktuellen Abgasnorm Euro 6 entsprechen, ab 2018 an manchen Tagen von bestimmten Strecken ausgeschlossen werden, gilt unter Experten nicht als unwahrscheinlich. In Stuttgart wird ein partielles Fahrverbot für ältere Diesel-Fahrzeuge diskutiert. Sollte das Fahrverbot kommen, müssten private Diesel an Tagen mit besonders hoher Feinstaub-Belastung bestimmte Strecken meiden. Wie das Fahrverbot kontrolliert werden soll, ist noch völlig offen.

Wie viele Autos wären von der Blauen Plakette betroffen?

Die bisherigen Plaketten (rot, gelb, grün) dienen dazu, ältere Diesel und Benziner ohne Kat aus Umweltzonen fernzuhalten. Ob ein Auto die Abgasnorm Euro 6 erfüllt, lässt sich daran nicht ablesen – um das festzustellen, wäre ein Blick in die Fahrzeugpapiere nötig. Autos im Berufsverkehr zu kontrollieren, indem Polizisten jedes einzelne anhalten und in die Papiere schauen, wäre unrealistisch. Deshalb wollten Stuttgart und das Land Baden-Württemberg schon 2018 eine Blaue Plakette einführen. Die Verkehrsministerkonferenz der Länder hat die Plakette im Februar 2017 jedoch abgelehnt: Sie sei „derzeit nicht entscheidungsreif“. Anfang 2017 wären in Deutschland bis zu 16 Millionen von der Blauen Plakette betroffen gewesen, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllen: Benziner bekämen ab Euro 3 die Plakette, Diesel ab Euro 6.

Woher kommen Ruß, Feinstaub und Stickoxid im Auspuff?

Benziner mit Direkteinspritzung und Dieselmotoren stoßen Ruß und Stickoxid aus. Grob gesagt, beeinflussen zwei Zusammenhänge den Ausstoß dieser Schadstoffe: Motoren, die besonders sparsam mit hohem Luftüberschuss laufen, produzieren besonders viel Stickoxid.Feine, für die Lunge besonders schädliche Rußpartikel entstehen in Motoren mit hohen Einspritzdrücken. Benziner mit Direkteinspritzung kommen auf etwa 200 bar Einspritzdruck, Common-Rail-Diesel auf bis zu 2.000 bar. Inzwischen haben Hersteller wie BMW, Mercedes VW darum bereits Benzinmotoren mit Rußfilter angekündigt – oder bauen diese schon ein. Feinstaub, den der Feinstaubalarm in Stuttgart bekannt gemacht hat, besteht zum Teil aus Ruß. Ein Teil des Feinstaubes aus dem Verkehr stammt aus Bremsabrieb – der entsteht zum Beispiel auch bei Elektroautos.

Was bringen Fahrverbote?

Nach Expertenschätzungen am Beispiel von Stuttgart reduziert eine zeitweise Sperrung für alle Diesel die Stickoxid-Emissionen um 6 Prozent. Genau so viel würde ein Tempolimit von 50 oder 60 auf allen Außerortsstraßen bringen. Stellten alle Paketdienste, Behörden, Taxis und Sozialdienste auf Elektroautos um, würde der Stickoxid-Ausstoß um 2 bis 4 Prozent sinken. Die Umstellung aller Privat-Pkw oder aller Busse des öffentlichen Nahverkehrs würde die Werte um 1 Prozent verbessern. Das ist alles recht wenig, verglichen mit der „Blauen Plakette“, der Experten eine Stickoxid-Reduktion um 40 Prozent zutrauen.

Wie funktioniert die Twintec-Umrüstung?

Twintec hat in einen VW Passat TDI von 2014 eine Abgasnachbehandlung mit Adblue-Tank und SCR-Kat eingebaut. Ein im Motorraum eingebauter, elektrischer Generator wandelt das flüssige Additiv in gasförmiges Ammoniak um und spritzt das NH3-Gas direkt in den Abgasstrang. Das BNOx-SCR-System soll die Stickoxide (NOx) im Abgas auf dem Prüfstand um 99 und auf der Straße um 94 Prozent reduzieren. Damit soll sogar die ab 2020 gültige Euro-6d-Norm erfüllbar sein. Die Umrüstung könnte für etwa 1.500 Euro angeboten werden, wenn die Genehmigung des Kraftfahrt-Bundesamtes vorliegt. Der ADAC hat das System gemessen und eine NOx-Reduktion von 90 Prozent gemessen. Der Automobilclub schätzt, dass der Prototyp etwa 2 Liter AdBlue auf 1.000 Kilometer verbraucht. Dazu kommt ein Mehrverbrauch von etwa 5%, weil die Lichtmaschine bis zu 400 Watt für das Heizmodul liefern muss.

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