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Deutsche Autobauer kappen Datenleitung nach Russland
Umgehungen sind anscheinend möglich

Die deutschen Autobauer haben ihre Datenleitungen nach Russland geschlossen und erschweren somit Updates und Servicearbeiten.

Kundendaten, Technik, Netze
Foto: auto motor und sport

Mit Russlands Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 traten gegen Russland gerichtete Sanktionen in Kraft, in deren Zuge sich die deutschen Autohersteller vom russischen Markt zurückzogen. Jetzt schließen die deutschen Hersteller auch ihre nach Russland führenden Datenleitungen. Der Verband russischer Automobilhändler hat bereits bestätigt, dass dies zu Problemen bei der Wartung und Reparatur führt – es sei kein direkter Zugriff auf die deutschen Service-Systeme mehr möglich.

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VW-Verantwortliche haben gegenüber dem Magazin Politico erklärt, dass man in Russland noch fünf IT-Systeme betreibe – die Verbindungen würden Ende dieses Jahres eingestellt. Die russische Zeitung Iswestija berichtet, dass Audi bereits vor zwei Monaten russische Zugänge zu seiner Software beschränkt hat. Ersatzteile, die eine Programmierung erfordern, lassen sich nicht mehr installieren und auch elektronische Nachschlüssel lassen sich nicht mehr konfigurieren.

Beschränkungen umgehbar

Experten räumen allerdings ein, dass sich einige Beschränkungen mit auf Online-Plattformen gekaufter Software und dort erworbenen Geräten umgehen lassen. Zudem nutzen einige Händler für eine Verbindung europäische IP-Adressen – oder sie nutzen die Hilfe anderer Unternehmen.

Die russischen Behörden zeigen erwartungsgemäß kein Verständnis für das Abschalten der Datenzugänge. Sie wollen prüfen, ob "die Nichterfüllung eines vereinbarten Maßnahmenprogramms Anzeichen einer Ordnungswidrigkeit sein kann."

Ältere Fahrzeuge werden attraktiver

Infiniti, Kia, Nissan, Renault und Skoda hatten bereits im Mai dieses Jahres Online-Zugänge und Funktionen eingeschränkt. Die Autos ließen sich nicht mehr aus der Ferne starten und der Tankfüllstand ließ sich nicht mehr per App kontrollieren. Zudem erhalten die Fahrer keine Informationen zu Serviceprogrammen mehr. Marktbeobachter vermuten, dass jetzt freie Werkstätten mehr Zulauf erhalten, die Software von Drittanbietern verwenden. Auch dürfte die Nachfrage nach älteren Modellen steigen, die deutlich weniger von Steuerungssoftware abhängig sind.

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Fazit

Die Autoindustrie reagiert weiter auf Russlands Krieg gegen die Ukraine – jetzt kappen die großen deutschen Hersteller Audi, BMW und Mercedes ihre Datenleitungen. Damit wird es für russische Händler und Werkstätten schwieriger, entsprechende Fahrzeuge zu warten und zu reparieren.

Experten gehen davon aus, dass russische Händler über europäische IP-Adressen und andere Unternehmen versuchen, den Zugang zu den deutschen Online-Servicesystemen aufrecht zu halten. Gleichzeitig könnten freie Werkstätten mehr Zulauf bekommen – diese nutzen ohnehin Software von Drittanbietern. Außerdem gehen Marktbeobachter davon aus, dass die Nachfrage nach älteren Fahrzeugen steigt, bei denen Softwaresteuerungen noch eine viel geringere Rolle spielen als bei aktuellen Modellen.

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