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Daimler-Sparprogramm
Umfangreiches Abfindungsprogramm aufgelegt

Der Daimler-Chef stellte im November 2019 in London das neue Sparprogramm des Konzerns vor. In allen Bereichen sollen die Personalkosten bis 2022 drastisch sinken – am stärksten allerdings bei Mercedes-Benz Cars. Jetzt legt der Konzern erste Abfindungsangebote vor.

11/2019, Daimler-CEO Ola Källenius
Foto: Daimler AG

Daimler setzt den Rotstift an, und zwar rigoros. Bis Ende 2022 soll allein der Konzernteil Mercedes-Benz Cars mehr als eine Milliarde Euro an Personalkosten sparen. Das gab Vorstandschef Ola Källenius auf Daimlers Kapitalmarkt-Tag im November 2019 in London bekannt. Um die Kosten zu senken, sollen Prozesse und Strukturen verschlankt werden. Außerdem will der Konzern Materialkosten senken. Zusätzlich deckelt Mercedes-Benz Cars die Investitionen in Sachanlagen sowie in Forschung und Entwicklung auf dem Niveau des Jahres 2019 und will diese langfristig senken.

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Der Abbau trifft wohl vor allem Führungspositionen

Daimler will sowohl im Management als auch „in den indirekten Bereichen“ – also außerhalb der Produktion – Stellen abbauen. Wie viele das sein werden, sagte Källenius nicht. In der vergangenen Wochen sickerten allerdings Pläne durch, nach denen es sich dabei um weltweit 1.100 Führungskräfte handeln und allein in Deutschland jede zehnte leitende Position wegfallen soll. Zusätzlich soll es die Forderung von Källenius geben, dass alle Mitarbeiter in Deutschland im kommenden Jahr auf die ihnen zustehenden Tariferhöhungen und auch auf individuelle Entgeltsteigerungen verzichten.

Üppige Abfindungsangebote

Im Januar 2020 hat der Automobilkonzern erste Eckpunkte für sein Sparprogramm vorgelegt. Wer das Unternehmen freiwillig verlässt, kann mit einer umfangreichen Abfindung rechnen, berichtet der SWR. Ein 40-jähriger Angestellter kann demnach mit bis zu 30 Bruttomonatsgehältern rechnen, wenn er den Konzern rasch verlässt. Das Angebot staffelt sich nach der Länge der Betriebszugehörigkeit. Wer es annehmen möchte, muss aber mindestens drei Jahre bei Daimler beschäftigt gewesen sein. Ab 57 Jahren ist eine Frühpensionierung möglich. Wer seine Arbeitszeit um zehn Stunden in der Woche reduziert, bekommt ebenfalls einen Bonus.

Das Angebot gilt nur für Mitarbeiter in Deutschland, vor allem in der Verwaltung. Die Produktion ist dabei nicht berücksichtigt. Der Betriebsrat nennt das Paket „sozial und fair“. Wie viele Mitarbeiter das Angebot annehmen werden, werde sich in den nächsten Monaten zeigen.

Auch andere Geschäftsfelder müssen sparen

Auch den anderen Konzern-Divisionen stehen Einschnitte bevor. Bei Mercedes-Benz Vans sollen die Materialkosten gesenkt und die Personalkosten um 100 Millionen Euro reduziert werden. Im Geschäftsfeld Trucks & Buses sollen die variablen Kosten um 250 und die Personalkosten ebenfalls bis Ende 2022 um 300 Millionen Euro sinken. Zusätzlich will das Unternehmen auf einzelnen Märkten Plattformen reduzieren und einzelne Abteilungen verschlanken. Auch bei Daimler Mobility sollen mit Effizienzmaßnahmen und stärkerer Digitalisierung Kosten gespart werden. Zusätzlich will der Konzern seinen freien Cash Flow stärken, indem er seine Netto-Liquidität auf mehr als zehn Milliarden Euro erhöht.

Als Grund für die aktuell schlechten Ergebnisse und die daraus resultierenden Sparmaßnahmen nennt Källenius „Kostenbelastungen zur Erreichung der CO2-Ziele. Dies wird unsere Ergebnisse in den Jahren 2020 und 2021 belasten.“ Die CO2-Vorgaben erforderten weiterhin hohe Investitionen. Zudem führe das wachsende Angebot an Plugin-Hybriden und Elektrofahrzeugen zu Kostensteigerungen, die die Umsatzrendite von Mercedes-Benz Cars belasten werden. Die Nachwirkungen des Diesel-Skandals nannte Källenius nicht, aber auch sie und die dafür nötigen Rückstellungen belasten das Ergebnis.

Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, müsse Daimler jetzt handeln und seine Finanzkraft signifikant steigern, sagt Källenius. Mercedes-Benz Cars sieht der Schwede im Premiummarkt aber gut aufgehoben, für den er ein nachhaltigeres und stärkeres Wachstum als für den Volumenmarkt voraussagt.

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Fazit

Die Daimler-Zahlen waren zuletzt mies und werden es wohl vorerst auch bleiben. Deshalb hat Ola Källenius wohl keine andere Wahl, den Konzern auf einen rigiden Sparkurs zu bringen. Wie sich der auf das Personal auswirkt, wird jetzt mit dem Betriebsrat besprochen. Es dürften sehr harte Verhandlungen werden.

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