Daikoku Futo PA: JDM-Treffpunkt in Yokohama Bay

Daikoku Futo PA
Der coolste Parkplatz der Welt?

Veröffentlicht am 24.12.2024

Eigentlich ist der Daikoku Futo PA bloß ein Autohof samt Stellplätzen in der Yokohama Bay, rund 20 Autominuten von Tokio entfernt, auf dem tagsüber vorwiegend Lkw rasten. Eigentlich. Denn abends, sobald es dunkel wird, kommt motorisiertes Leben unter die sich mehrspurig auf- und abwindenden Schnellstraßen.

Nicht erst seit "The Fast and the Furious Tokio Drift" global bekannter Freakpoint für alle, die Benzin leben. Hier trifft sich die vor allem die hiesige JDM-Szene (Japan Domestic Models). Sehen, gesehen werden, Gas geben. Oder auch nicht. Hier findest Du alles: Junge Eltern, krasse Schrauber, Stylo-Rebellen, Mode-Anarchos, Biturbo-Hipster. Und sie haben alles dabei: von gepimpten Japan-Klassikern aller Marken über akkurat gepflegte Porsche, BMW oder Lamborghini und Co bis zum Familienvan samt nuckelndem Kleinkind an Bord. Blitzsauber und poliert sind hier alle Autos. Wobei das eh typisch ist für Japan. Dreckige Autos siehst Du hier ebenso wenig wie alte oder gar vergammelte Exemplare. Die werden vor Ablauf des Verfallsdatums exportiert. Klassiker sind deshalb rar, ältere Kleinwagen oder einfache Modelle praktisch unsichtbar. Ob in Daikoku oder anderswo.

Schaulaufen der Legenden

Umso mehr fahren sie hier ihre Legenden auf. Ganz vorn dabei: Die Nissan Skyline aller Generationen. Sämtliche Turbomodelle grundsätzlich mit extrafetten Turbos und raumgreifenden Ladeluftkühlern, krassen Bodykits, Fahrwerken und Beleuchtungs-Interpretationen.

Unter offenen Motorhauben grinsen sich die dicken Lader-Schneckenhäuser, metallarmierte Ölleitungen, eloxierte Fittings, offene Luftfilter und verchromte Deckel an. Manche Innenräume mit Race-Folklore wie Schalensitzen, Extra-Instrumenten, Käfigen und modifizierten Schaltstöcken. Andere mit LED-Glimmer, Fell, Dekor und was die Augen sonst noch so brennen lässt.

Fette Sounds aus Lautsprechern und Auspuffanlagen

Die Trommelfelle vibrieren ebenfalls, monumentales Stereo gehört hier buchstäblich zum guten, vor allem lauten Ton. Aber Motoren ansaug- und auspuffseitig musizieren natürlich ebenfalls auf. Immer höflich, nie rowdymäßig. Typisch japanisch. Durchgeknallt sympathisch, was den Aufenthalt auch als Gast hier so nett macht. Du kannst easy herumschlendern, mit manchen Jungs englisch reden. Die freuen sich besonders, jemandem aus Deutschland was zu zeigen. Wobei sie hier Touristen von überall her gewohnt sind. Kurz einen Kaffee in der Raststätte holen und weiter geht’s mit Autos glotzen. Solange, bis sie irgendwann ab zehn Uhr beginnen, wieder abzuzischen. Übrigens: Polizeikontrollen, wie es sie bei solchen Treffen bei uns natürlich sofort gäbe, haben wir in Daikoku nicht gesehen. Auch das macht es so unwahrscheinlich entspannt.

Wichtig: Komm erst am Abend, wenn es dunkel ist. Klettere nicht über die Absperrungen und versuche nicht, mit etwas anderem als einem Auto herzukommen – es geht nicht. Okay, Lkw oder Motorrad ginge auch. Aber Auto passt am besten. Beschreiben kann man die Atmosphäre hier eh nur schwer.