Mitte Juni hatten Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) und Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) in Wien ein neues Verkehrskonzept vorgestellt, das ein Einfahrverbot in den Inneren Ring von Wien für alle Fahrzeuge vorsieht. Also egal ob Auto – mit und ohne Verbrenner -, Zweirad oder Lkw. Dieses Einfahrtsverbot sieht allerdings auch vielen Ausnahmen vor. Diese betreffen etwa Anrainer, Garagenparker, Betriebe, Beschäftigte, Lieferdienste oder Einsatzfahrzeuge. Auch wenn noch viele Details ungeklärt sind, könnte das Innenstadt-Fahrverbot noch vor dem Herbst umgesetzt werden. Die Idee, den Wiener Stadtkern autofrei zu machen, ploppt seit Jahren immer wieder auf. Dass sie nun offenbar unmittelbar vor der Umsetzung steht, kommt für viele jedoch überraschend.
Bürgermeister tritt auf die Bremse
Jetzt meldet sich der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zum Thema Fahrverbot zu Wort. Er sieht beim Projekt von Grüne und ÖVP noch einige offene Punkte. Er will das Vorhaben Mitte Juli bewerten. Vorher werde es kein Grünes Licht geben. Wie die Zeitung Der Standard berichtet, hatte Ludwig mit Hebein und Figl ein vertiefendes Informationsgespräch, bei dem einige Unklarheiten ausgeräumt werden konnten. Noch offen sei aber etwa, wer das Einfahrtsverbot kontrollieren soll. Laut Plänen der für Verkehrsangelegenheiten zuständigen Magistratsabteilung ist die Polizei dafür zuständig. Ludwig sieht aber schon jetzt keinen "Personalüberfluss" bei der Exekutive.
Auch er als Bürgermeister sei an Verkehrsberuhigung im ersten Bezirk interessiert. Die Auswirkungen seien aber genau zu prüfen, wobei Ludwig mögliche Verdrängungseffekte auf die Nachbarbezirke ins Treffen führte. Diese dürfe es nicht geben – "weder im fließenden noch im ruhenden Verkehr".