Die deutsche Autoindustrie steckt in einer schwierigen Phase. Während der Markt für Elektroautos langsamer wächst als erhofft, setzen internationale Konkurrenz und hohe Investitionen in neue Technologien die Branche weiter unter Druck. Doch es gibt Optimismus: Mit attraktiven Modellen, dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und staatlicher Unterstützung soll die Wende gelingen.
Ich bin zuversichtlich, dass der Markt bald anziehen wird für E-Autos und klassische Verbrenner. Was die Elektrofahrzeuge betrifft: Als leidenschaftlicher Autofahrer weiß ich, dass manchem der Umstieg schwerfällt. Außerdem ist ein Auto eine erhebliche Anschaffung, da überlegt man lieber zweimal. Doch die deutschen Hersteller haben nun eine Reihe attraktiver Modelle im Angebot, und da kommen noch mehr, zunehmend auch erschwingliche. Wichtig ist, dass sich die Lade-Infrastruktur weiter verbessert. An fast allen Tankstellen muss es bald eine Schnell-Ladesäule geben. Laden muss so bequem wie tanken werden.
Deutschland ist Auto-Land. Die Markennamen sind weltweit bekannt. Unsere Automobilindustrie kann gut im Wettbewerb bestehen. Das hat sie bewiesen, als seinerzeit die Autos aus Japan und später aus Korea aufkamen. Die deutschen Hersteller sind auch heute Weltspitze. Damit die deutschen Hersteller in der ersten Liga weiter mitspielen können, investieren sie massiv in Forschung und Entwicklung. Die Beschäftigten in der Autoindustrie wollen auch in fünf, zehn und 15 Jahren weltweit die besten Autos bauen.
Als Staat versuchen wir die nötige Infrastruktur zu verbessern. Indem wir die Ansiedlung von Fabriken zur Batteriefertigung und Chipherstellung fördern. Indem wir Anlageinvestitionen in Deutschland mit dem "Made-in-Germany"-Bonus fördern, unbürokratisch und effektiv. Jede Anschaffung wird mit einer Steuerprämie von zehn Prozent der Investitionssumme unterstützt. Und indem wir für konkurrenzfähige Strompreise sorgen. Außerdem ganz wichtig: Die hiesigen Hersteller dürfen nicht zusätzlich geschwächt werden durch drohende Strafzahlungen an Brüssel. Fakt ist, dass das Geschäft mit E-Autos schleppender verläuft als erhofft. Doch alle Hersteller setzen auf die E-Mobilität und sollten das Geld besser in die Weiterentwicklung der Technologie stecken, statt nach Brüssel zu überweisen. Mit der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen habe ich darüber hinaus einen europaweiten Dialog mit der Autoindustrie besprochen.
Ich kann mir einen Kaufanreiz für in Deutschland hergestellte Elektrofahrzeuge gut vorstellen. Noch besser wäre, ein einheitlicher Anreiz für ganz Europa. Deutsche Autos werden ja in ganz Europa hergestellt, gerade die günstigeren im europäischen Ausland – in Tschechien, in Polen, in Spanien oder in Portugal.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das schaffen. Das Ausbau-Tempo ist hoch und wird sich weiter steigern. Ende vergangenen Jahres gab es bereits 150.000 öffentliche Ladepunkte.
Die Pauschale bei der privaten Besteuerung des Dienstwagens schafft heute schon einen deutlichen Anreiz, auf das E-Auto umzusteigen. Der deutsche Fahrzeugmarkt hat eine Besonderheit: Fast zwei Drittel der Neuwagen werden zunächst als Dienstwagen gekauft, bevor sie dann als Jahres- oder Gebrauchtwagen weiterveräußert werden. Diese Besonderheit gilt es zu berücksichtigen, wenn man über die Förderung der E-Mobilität nachdenkt. Bei der genannten Pauschale werden wir deshalb die Obergrenze für den Bruttolistenpreis noch einmal anheben.