Als das schottische Elektroauto-Start-up Munro aus Glasgow Anfang Dezember 2022 seinen Elektro-SUV Mark 1 vorgestellt hat, klingelten in den USA bei Elektroauto-Hersteller Bollinger die Alarmglocken. Die Schotten setzen bei ihrem Offroader auf das wahrlich gleiche kantige Design, wie es Bollinger für seine Modelle B1 und B2 vorgesehen hatte.
Zwei Marken – ein Designer
Jetzt hat Bollinger Motors bei einem Gericht in New York Klage wegen Patentverletzung gegen die Schotten eingereicht. Zwar hat Bollinger die Pläne der Produktion der beiden Modelle auf Eis gelegt, dennoch sehen sie ihren Design-Schutz verletzt. Die optische Verwandtschaft kann zufällig sein, muss es aber nicht.
In der Klageschrift wird explizit der Designer Ross Compton genannt, der seinerzeit im Auftrag von Bollinger den kantigen Look für die Modelle B1 und B2 entwickelte. Compton ist aber auch als aktueller Design-Chef bei Munro verantwortlich für den Look des Mark 1. Compton wird beschuldigt, gegen eine Geheimhaltungsvereinbarung mit Bollinger aus dem Jahr 2015 verstoßen zu haben. Er habe ohne Erlaubnis oder Autorisierung geistiges Eigentum und andere Materialien des in Michigan beheimateten Herstellers behalten und diese Materialien unter Verletzung der gegenseitigen Geheimhaltungsvereinbarung an Munro weitergegeben. Bollinger wirft Compton auch vor, Screenshots von CAD-Modellen gemacht und diese "zum Zwecke der Eigenwerbung" in sozialen Medien geteilt zu haben.
In der Klage fordert Bollinger Schadenersatz in noch festzulegender Höhe. Zudem soll Munro der Verkauf des Mark 1 verboten werden.
Bollinger und Munro setzen bei ihren Elektro-Geländewagen auf ein funktionales kastiges Design mit vielen glatten Flächen und außen liegenden Scharnieren. Diesen Look trug bereits der alte Land Rover Defender in ähnlicher Form. Auch Jaguar/Land Rover klagte seinerzeit gegen Ineos, weil der Grenadier dem Defender zu ähnlich sei.