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Ende für Verbrenner-Produktion in Deutschland
BMW baut keine Verbrennermotoren mehr in Deutschland

In München wurde der letzte Verbrennermotor von BMW in Deutschland gebaut. Der Konzern fertigt in Steyr ab sofort V8-Motoren und bald Elektroantriebe.

BMW V8 Motoren Produktion Fertigung Steyr Österreich
Foto: BMW Group

Die letzte Maschine war ein Achtzylinder: Im Stammwerk München lief jetzt der letzte Verbrennermotor vom Band. Damit endet eine über 60jährige Ära der Bayerischen Motoren Werke in der Landeshauptstadt und für den Konzern insgesamt. Mit dem V8 verabschiedet sich der Konzern komplett von der Verbrennungsmotoren-Produktion in Deutschland. Die bisherige Produktionslinie für Motoren wird als Fertigung für neue Fahrzeuge umgebaut.

Österreichische Motoren Werke

Die Verbrenner-Antriebe für Konzernmodelle kommen künftig überwiegend aus Österreich. Dort steht BMWs aktuell größtes Motorenwerk. In Steyr fertigte der Münchner Autokonzern bisher Drei-, Vier- und Sechszylinder-Benzin- sowie -Dieselmotoren. 1980 wurde der Standort als Entwicklungszentrum eröffnet, zwei Jahre später startete dort auch die Triebwerksproduktion. Heute entstehen dort knapp 1,1 Millionen Motoren im Jahr beziehungsweise 5.500 pro Arbeitstag (2021). Oder anders: Alle zwölf Sekunden läuft in Steyr ein neuer Verbrennungsmotor vom Band. Und ungefähr jeder zweite weltweit produzierte BMW trägt ein Verbrenner-Herz aus Oberösterreich.

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Nun kommen zum oberösterreichischen Portfolio noch die zuletzt in München produzierten V8-Motoren hinzu. BMW fertigt hier ab sofort ebenfalls seinen bis zu 625 PS starken 4,4-Liter-Twin-Turbo-V8 für die M-Modelle der 8er-Reihe. Das österreichische Werk kommt gemeinsam mit dem britischen Standort Hams Hall zum Zuge, nachdem BMW die Produktion von V8-Motoren im Stammwerk München beendet hat. Der Hersteller hat in Österreich etwa 21 Millionen Euro investiert, um dort eine Motorenfertigung in einer bestehenden Montagehalle unterzubringen. Der Bau eines Motors geschieht im Stile einer Manufaktur mit hohem Handarbeitsanteil und dauert acht Stunden pro Exemplar.

30 V8-Motoren pro Tag

Bis zum Jahresende 2023 sollen in Steyr noch 700 V8-Motoren hergestellt werden. Bis Frühjahr 2024 will BMW die volle Kapazität erreichen; dann fertigen bis zu 100 Beschäftigte mehr als 30 Exemplare des aktuell stärksten Verbrenner-Aggregats im BMW-Portfolio. Nach seiner Fertigstellung wird jedes Triebwerk nach Dingolfing geliefert, wo es in die M-Versionen des 8ers eingebaut wird.

Ab 2025 dürfte die Verbrenner-Produktion in Steyr deutlich geringer ausfallen als aktuell: Dann wird BMW dort neben den Diesel- und Benziner-Triebwerken nämlich auch Elektroantriebe produzieren – und zwar jene der nächsten Generation. Das verkündete der Autohersteller im Sommer 2022 bei einer Veranstaltung in dem Motorenwerk. Im Zuge der Neuausrichtung der Fabrik in Steyr wird diese erweitert und bleibt damit "der führende Antriebsstandort der BMW Group", hieß es in einer Mitteilung. Zu den Verbrennern sollen sich dann 600.000 E-Motoren pro Jahr gesellen, wobei deren Fertigung komplett CO2-neutral ablaufen soll.

Steyr produziert und entwickelt E-Antriebe

Rund die Hälfte der insgesamt 4.400 Beschäftigten werde ab 2025 im Bereich der Elektromobilität tätig sein, sagte Alexander Susanek, damaliger Geschäftsführer des BMW-Werks in Steyr. Dort werden künftig alle Kernkomponenten der E-Antriebsmaschine produziert: Rotor und Stator, das Getriebe, der Inverter und das Gehäuse. Um das bewältigen zu können, wird das Werk um eine neue Produktionshalle und Logistikflächen erweitert; das Flächenwachstum beträgt etwa 60.000 Quadratmeter. Der Konzern investiert bis 2030 etwa eine Milliarde Euro; darin sind etwa 710 Millionen Euro Baukosten enthalten.

Wie bei den Verbrennern siedelt BMW im Nachbarland nicht nur die Produktion, sondern auch die Entwicklung der Elektroantriebe an. "In Steyr wird ein neuer High-Performance-E-Antrieb entwickelt, der eine neue Leistungsklasse begründen wird", teilte der Autohersteller mit. Im Jahr 2030 sollen sich 90 Prozent der am Standort tätigen Entwickler um Elektroantriebe kümmern.

Kurze Lieferwege in die bayerischen Werke

Die BMW Group setzt mit der Neuausrichtung des Werks Steyr ihre Transformation hin zur E-Mobilität im Alpenraum konsequent fort. Aus dem Stammwerk in München kommen ab 2024 keinerlei Autos mit Verbrennungsmotoren mehr. In allen anderen BMW-Werken in Deutschland wird künftig mindestens eine vollelektrische Baureihe produziert – in Dingolfing ist das der iX und in Regensburg der iX1.

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Fazit

Die BMW Group fertigt in Steyr künftig neben den Benzin- und Dieselmotoren auch High-End-V8-Antriebe für die 8er-Reihe. Von 2025 an kommen Elektroantriebe hinzu – und zwar ganzheitlich: In Oberösterreich entstehen alle nötigen Komponenten und wird neben der Produktion auch die Entwicklung angesiedelt. Aus logistischer Sicht ist die Neuausrichtung nachvollziehbar: So hält der Autokonzern die Lieferwege zu seinen bayerischen E-Auto-Werken kurz.

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