MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"25051690","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"25051690","configName":"ads.vgWort"}

BMW-Managerin Dernai fordert weniger Neuwagen
„Lebensdauer von Autos verlängern“

BMW verdient sein Geld in erster Linie damit, Neuwagen zu verkaufen. Managerin Monika Dernai stellt dieses Geschäftsmodell infrage – und macht Vorschläge, wie es anders gehen könnte.

BMW 1er Gebrauchtwagencheck 4/22
Foto: Sven Krieger

Eine Kennzahl ist Autokonzernen besonders wichtig: Je mehr verkaufte Neuwagen innerhalb eines bestimmten Zeitraums, desto besser. Denn ein möglichst hoher Neuwagenabsatz spült dem jeweiligen Hersteller das meiste Geld in die Kassen – auch in jene von BMW. Nicht umsonst betonte Nicolas Peter direkt am Anfang seiner Vorstellung der letzten Quartalszahlen Anfang November 2022: "Der Absatz liegt bei knapp 588.000 Fahrzeugen und damit auf dem Niveau des starken Vorjahresquartals." Gleichzeitig bedauerte der BMW-Finanzvorstand, dass der Konzern – aus bekannten Gründen – die "Nachfrage nicht in vollem Umfang bedienen konnte".

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Nicolas Peter scheint sich demnach zu wünschen, dass sein Arbeitgeber möglichst viele Neuwagen verkauft. Seine Kollegin BMW-Monika Dernai verfolgt jedoch offensichtlich einen etwas anderen Ansatz: "Wir müssen wirklich darüber nachdenken, wie wir die Lebensdauer von Autos verlängern können", sagte die Leiterin des Teams Urbane Mobilität und Nachhaltigkeit beim Münchner Autobauer bei einer Veranstaltung in London, aus der das britische Magazin "Auto Express" zitiert.

Austauschbare Sitze = längere Lebensdauer

Ihre Idee: Statt ständig einen klimaschädlichen Kreislauf zu füttern, indem kontinuierlich Neuwagen verkauft und kurze Zeit später auf den Gebrauchtwagenmarkt abgeschoben werden, sollen die ursprünglichen Käuferinnen und Käufer ihre Autos länger halten. Die Autoindustrie solle die Menschen ermutigen, auf diese Weise Verschwendung zu reduzieren, so Dernai.

Doch wie soll ein Autohersteller sein Geld verdienen, wenn er nicht ständig neue Autos herstellt? Monika Dernais Lösung: Die Industrie und ihre Kundschaft könnten die Fahrzeuge mit Upgrades modern halten. "Die Idee wäre, dass man den Innenraum auffrischen könnte." Ein Auto müsse so konstruiert sein, dass man beispielsweise den Sitz aus- und einen neuen einbauen könne. "Dann ist es ein Gebrauchtwagen, der wie ein Neuwagen aussieht." Indem Autohersteller neue Fähigkeiten auf dem Zubehör- und Ersatzteilmarkt erwerben, könnten sie immer noch ein Geschäftsmodell haben, von dem gleichzeitig die ganze Gesellschaft profitiere.

BMW i Vision Circular treibt Recycling auf die Spitze

Bestrebungen, beim Fahrzeugbau mehr auf Recycling zu setzen und die Kreislaufwirtschaft zu stärken, gibt es bei BMW aber auch von technischer Seite. Auf der IAA Mobility 2021 zeigten die Münchner das Concept Car i Vision Circular, das nur auf gut recycelbares oder bereits recyceltes Material setzt, um den CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. BMW-Vorstandsboss Oliver Zipse stellte bei der Enthüllung der Studie mit Verweis auf die stetig steigenden Rohstoffpreise in Aussicht, dass sich auf mit diesem Ansatz die Kosten für einen Autohersteller reduzieren lassen.

Hinweis: Falls Sie – aus Monika Dernais Sicht – mit gutem Beispiel vorangehen wollen und ein gebrauchtes Auto statt eines Neuwagens in Erwägung ziehen, können Sie sich im Video und in der Fotoshow über die Stärken und Schwächen des BMW 1er (F20) informieren.

Umfrage
Autos länger behalten statt neu zu kaufen - eine gute Idee?
2364 Mal abgestimmt
Ja. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass ein Auto umso ökologischer ist, je länger es genutzt wird.Nein. Ein Hersteller muss Neuwagen verkaufen, um Geld zu verdienen und Arbeitsplätze zu sichern.

Fazit

Jeder Autohersteller will und muss seinen CO2-Fußabdruck verkleinern. Auch BMW: Im Mai 2021 kündigte der Hersteller an, bis 2030 mehr als 200 Millionen Tonnen CO2 vermeiden zu wollen. Allerdings nicht, indem er weniger Autos verkauft, weil sich die vorhandenen einer längeren Lebensdauer erfreuen, wie es sich Nachhaltigkeits-Managerin Monika Dernai wünscht. Sondern durch eine in dieser Hinsicht optimierte Fahrzeug- und Batterieproduktion, konsequenteres Recycling sowie alternative Materialien. Und natürlich einen höheren Anteil von reinen Elektroautos am Gesamtabsatz: 2030 soll dieser weltweit mindestens 50 Prozent betragen.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten