Um mit über 700 km/h in einer Tempo-70-Zone unterwegs zu sein, brauchst du nicht nur extrem gute Nerven, sondern vor allem ein Raketentriebwerk. Laut einem Bußgeldbescheid aus der italienischen Provinz Ancona geht das aber auch mit einem schlichten Ford Focus . Dessen Halterin staunte nicht schlecht, als ihr das Knöllchen mit den großen Zahlen zugestellt wurde: Gemessene 703 km/h (5% Messtoleranz bereits abgezogen!) in einem Bereich, in dem maximal 70 km/h erlaubt sind. Macht 633 km/h zu viel.
Da könnte man als Polizeibehörde stutzig werden. Wurde die italienische Rennleitung aber nicht und schickte den Bußgeldbescheid raus. 863,60 Euro (inkl. Bearbeitungsgebühr und Porto) soll die Lady aus dem Raketen-Focus bezahlen und bekommt zusätzlich 10 Strafpunkte vom Verkehrs-Punktekonto abgezogen, auf dem sich seit 2003 in Italien maximal 30 Guthaben-Punkte befinden können.
Sind veraltete Messgeräte das Problem?
Weil es tatsächlich physikalisch wenig plausibel ist, was die lokale Polizeibehörde da gemessen hat, hofft die Temposünderin auf eine Annullierung der Strafe. Giovanni Strologo, ein ehemaliger Stadtrat aus der Region, empfiehlt auf seiner Facebook-Seite allerdings ein ganz anderes Vorgehen: Statt eine Annullierung zu beantragen, solle die Dame lieber die Strafe bezahlen und eine Entschädigung einklagen, weil die örtliche Polizeibehörde ihre Sorgfaltspflicht verletzt habe. Grund für seine Haltung: Er kämpft seit Jahren gegen die veralteteten AUTOVELOX-Messgeräte, die bei den Messungen immer wieder daneben liegen.
Fazit
Technik-Pannen mit Blitzern sind ein echtes Problem, weil die die Beweisführung so schwierig ist. In diesem Fall hätte aber auch der abgestumpfteste Verwaltungsbeamte stutzig werden müssen. Wurde er aber nicht. Und deshalb muss die italienische Polizei jetzt eben mit jeder Menge Internet-Häme leben.