Berliner Stadtwerke schaffen Blockiergebühr an Ladesäulen ab

Nicht mehr mitten in der Nacht umparken
Berlin schafft die Blockiergebühr für E-Autos ab

Veröffentlicht am 02.06.2025
E-Auto laden bei Nacht.
Foto: Canva/ams

Ab dem 1. Juli 2025 verzichten die Berliner Stadtwerke als größter Betreiber öffentlicher Ladeinfrastruktur in der Hauptstadt auf die sogenannte Blockiergebühr zwischen 22 Uhr und 6 Uhr – allerdings nur bei Ad-hoc-Ladevorgängen mit Bezahlung über Kreditkarte oder PayPal. Wie der Tagesspiegel berichtet, bedeutet das: Wer nachts länger als vier Stunden an einer Ladesäule steht, zahlt künftig nicht mehr die bisher fälligen zwei Cent pro Minute.

Zur Einordnung: Die Blockiergebühr ist ein zeitabhängiger Aufschlag, der zusätzlich zum Strompreis erhoben wird, wenn ein Elektroauto nach dem abgeschlossenen Ladevorgang weiter am Ladepunkt steht. Sie wurde eingeführt, um das "Zuparken" von Ladepunkten zu verhindern und die Ladeinfrastruktur effizient nutzbar zu halten. Wer nach dem Laden nicht umparkt, blockiert die Säule – und wer blockiert, zahlt. Zumindest bisher.

Die Reaktion auf die Abschaffung fällt zweigeteilt aus. Für viele Fahrer von E-Autos ist es eine Erleichterung. Niemand muss mehr mitten in der Nacht aufstehen, um das Fahrzeug wegzustellen, nur um Gebühren zu vermeiden. Auf der anderen Seite könnten künftig mehr Ladepunkte über Nacht blockiert bleiben. Damit droht eine Verschärfung des Ladeplatz-Mangels, wie Kritiker befürchten.

Roaming-Anbieter kassieren weiterhin ab

Mehrere Medien berichten, dass der Schritt nicht für Kunden mit Roaming-Verträgen gilt – etwa jene, die über eine App oder Ladekarte bei Fremdanbietern laden. Diese Kunden zahlen weiterhin Blockiergebühren, vorausgesetzt der Anbieter erhebt diese. Die Stadtwerke Berlin bitten zwar ihre Roaming-Partner, die Gebühr zu streichen, eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht.

Der Berliner Senat unterstützt die Entscheidung. Wie die Berliner Zeitung schreibt, soll die Elektromobilität in der Hauptstadt weiter gefördert werden. Mit dem Wegfall der nächtlichen Gebühr wolle man die Akzeptanz für E-Autos weiter erhöhen. Im Vergleich zu anderen Betreibern ist der Berliner Schritt ein Sonderfall. Anbieter wie EnBW, Ionity oder EWE Go setzen weiterhin auf Blockiergebühren, um eine faire Auslastung ihrer Infrastruktur zu garantieren. Für sie ist klar: Wer lädt, zahlt und wer blockiert, zahlt noch mehr.