Kalifornien gilt als der US-Bundesstaat mit den strengsten Umweltgesetzen für Autos. Seit den 1970er Jahren besitzt Kalifornien ein Sonderrecht, eigene Abgas- und Emissionsvorschriften für Fahrzeuge zu erlassen, um die Luftqualität zu verbessern, insbesondere wegen der starken Smogbelastung rund um Los Angeles. Im Juni 2025 hat US-Präsident Donald Trump Kaliforniens Möglichkeit, eigenständig strengere Vorgaben, wie das Verbrenner-Verbot ab 2035 und ambitionierte E-Auto-Quoten durchzusetzen, aufgehoben. Der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat hat zwar umgehend gegen diese Vorgabe geklagt, doch ein Ergebnis kann dauern. Derzeit sind die strengeren kalifornischen Regeln suspendiert und nicht mehr durchsetzbar.
Aus für Verbrenner-Verbot und E-Auto-Förderung
Nicht nur die Vorgaben zur Förderung von E-Autos hat der US-Präsident kassiert, gleichzeitig räumte Trump auch die staatliche Förderung von Elektroautos ab. Zum Stichtag 30. September 2025 läuft diese bundesweite Förderung durch eine Gesetzesänderung mit dem malerischen Namen "One Big Beautiful Bill Act" (Ein großes schönes Gesetz) komplett aus und fällt dann für alle Neu- und Gebrauchtfahrzeuge weg. Bislang konnten E-Auto-Käufer in den USA eine Steuergutschrift von bis zu 7.500 Dollar (rund 6.500 Euro) erhalten.
Vor diesem Hintergrund ist es interessant, dass die E-Auto-Käufe in Kalifornien bereits jetzt zurückgehen. Die Zahl der zwischen April und Juni im "Golden State" zugelassenen E-Fahrzeuge betrug 100.671, wie aus Zahlen hervorgeht, die von der kalifornischen Energiekommission veröffentlicht wurden. Das sind rund 14 Prozent weniger als die 116.813 E-Zulassungen im zweiten Quartal 2024. Hinzu kommt, dass der Marktanteil von Fahrzeugen mit reinem Elektroantrieb von April bis Juni auf 21,6 Prozent sank, nach 23 Prozent im ersten Quartal und 25,1 Prozent im vierten Quartal 2024.
Plan: ab 2035 nur noch E-Autos
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte vor fünf Jahren verfügt, dass ab dem Jahr 2035 keine neuen Benzin-Autos mehr verkauft werden dürfen. Nach den Regeln der kalifornischen Umweltbehörde müssen schon im Modelljahr 2026 mindestens 35 Prozent aller neu verkauften Autos und kleinen Lastwagen elektrisch fahren, ein Plug-in-Hybrid sein oder mit Wasserstoff betrieben werden. Dieser Anteil steigt jedes Jahr weiter – auf 68 Prozent im Jahr 2030 und schließlich auf 100 Prozent im Jahr 2035. Diese Regeln sind durch die Trump-Regierung aktuell ausgesetzt worden.
Ein wichtiger Grund für den Rückgang der E-Neuzulassungen in Kalifornien ist Tesla. Das Unternehmen hatte ein schwaches zweites Quartal; der Fahrzeugumsatz fiel um 16 % gegenüber dem Vorjahr – der zweite Rückgang in Folge. Die Tesla-Zulassungen in Kalifornien gingen laut der California New Car Dealers Association bislang dieses Jahr um 18,3 % zurück. Kalifornien ist weltweit einer der wichtigsten Absatzmärkte für Tesla. Die Marke verkaufte im Jahr 2024 in Kalifornien rund 203.000 Fahrzeuge. Dies entsprach bereits damals einem Rückgang von etwa 12 % gegenüber dem Vorjahr. Der Marktanteil von Tesla sank dabei von über 60 auf unter 53 Prozent.