Ab Ende Juni 2025: An diesen Tankstellen gibts bald kein Bargeld mehr

Ab Ende Juni 2025
An diesen Tankstellen gibts bald kein Bargeld mehr

Zuletzt aktualisiert am 27.05.2025
Tankstelle Geld
Foto: Matt Henry Gunther und alexsl via Getty Images

Zum 30. Juni 2025 endet die Möglichkeit, an zahlreichen Tankstellen kostenlos Bargeld abzuheben, wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet. Betroffen sind Bankkunden der Deutschen Bank, Postbank, Commerzbank und Hypovereinsbank. Noch bis Ende Juni konnten sie an rund 1.300 Shell-Tankstellen deutschlandweit Bargeld vom Girokonto abheben – oft rund um die Uhr, ohne Mindestumsatz und auch an Sonn- und Feiertagen. Dieser Service wurde besonders von Menschen in ländlichen Regionen und städtischen Randlagen geschätzt, wo klassische Bankautomaten längst abgebaut oder Filialen geschlossen wurden.

"Die Kooperation mit Shell, über die Kunden der Cash Group bisher bis zu 1.000 Euro an teilnehmenden Tankstellen abheben konnten, läuft Mitte des Jahres aus (zum 30.06.2025)", bestätigte ein Sprecher der Deutschen Bank und Postbank dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Gibt es eine neue Banken-Kooperation?

Auf den Webseiten der beteiligten Banken wird das Angebot zum Teil noch beworben. Die Postbank etwa nennt das Abheben an Tankstellen weiterhin als "bequeme Lösung ohne Parkplatzsuche". Doch diese Zeit läuft ab: Nach Informationen aus dem Bankenumfeld will die Tankstellenkette selbst Ende Mai aktiv über das bevorstehende Ende der Kooperation informieren. Ob es eine ähnliche Zusammenarbeit mit anderen Geldinstituten geben wird, ist derzeit unklar.

Der Rückzug erfolgt vor dem Hintergrund eines umfassenden Strukturwandels: Die Zahl der Geldautomaten in Deutschland nimmt seit Jahren kontinuierlich ab – aus wirtschaftlichen Gründen, wegen Sicherheitsrisiken und infolge des zunehmenden Online-Bankings. Die Möglichkeit, Bargeld direkt an der Zapfsäule zu erhalten, war für viele eine einfache und alltagstaugliche Lösung.

Banken setzen auf digitale Alternativen – mit Einschränkungen

Als Ersatz für die schwindende Automaten- und Tankstellen-Infrastruktur setzen die beteiligten Banken verstärkt auf digitale Lösungen. Die Postbank verweist auf ihr seit Ende 2024 eingeführtes Angebot "Bargeld Code". Damit können Kundinnen und Kunden bei rund 12.500 teilnehmenden Einzelhändlern Geld ein- oder auszahlen – ebenfalls bis zu 1.000 Euro pro Tag.

"Postbank-Kunden steht mit dem ‚Bargeld Code‘ seit November letzten Jahres eine Alternative zur Verfügung", so ein Sprecher. Für Kunden der Deutschen Bank werde der Dienst "zeitnah im Laufe dieses Jahres" eingeführt.

Der Haken: Die Nutzung des Codes erfordert ein Smartphone, eine Internetverbindung sowie die entsprechende App. Nutzer müssen den Barcode an der Kasse eines teilnehmenden Geschäfts vorzeigen – innerhalb von zwei Stunden nach Generierung. Besonders für ältere Menschen oder technikferne Nutzer kann dieses System zu einer Barriere werden.

Zwar betonen die Banken, dass ihnen durch Automaten, Einzelhandel und digitale Angebote mehr als 17.000 kostenfreie Abhebemöglichkeiten zur Verfügung stehen. Doch die Realität zeigt: Wer kein Smartphone besitzt, keine App nutzt oder gerade keine Verbindung hat, bleibt außen vor.

Filialabbau verstärkt das Problem

Der Rückbau traditioneller Bankdienstleistungen betrifft nicht nur den Geldautomatenbestand. Die Postbank plant bis 2026 die Schließung von rund 230 ihrer 550 Filialen, 45 davon allein in Nordrhein-Westfalen. Die Deutsche Bank kündigte an, im Laufe des Jahres etwa 2.000 Arbeitsplätze abzubauen und ebenfalls zahlreiche Filialen zu schließen oder umzuwandeln.