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125er Motorräder für den B196-Führerschein
Cool, scharf und schmutzig – für jeden was dabei

Seit dem B196-Schein für Autofahrer boomt die 125er Klasse. Wir haben außergewönliche Bikes aus jedem Segment gesammelt, die Sie noch nicht auf dem Schirm hatten.

Mash X-Ride 125
Foto: Mash

Rund 200.000 Autofahrer in Deutschland haben sich seit der Einführung der B196-Regelung mit wenig Aufwand die Lizenz für 125er in der Fahrschule abgeholt, dürfen jetzt nach einer Hand voll Theorie- und Praxisstunden mit bis zu 15 PS durchs Land schrubbern. In Österreich gibt es mit dem Code 111 eine vergleichbare Regelung. Und wenn es nach dem Willen der EU geht, gilt diese 125er-Fahrerlaubnis demnächst sogar für die ganze Europäische Union, dem sinnstiftenden Meditations-Törn ans Mittelmeer steht dann nichts mehr im Wege.

Unsere Highlights

Entsprechend brummt der Absatz von 125er-Motorrädern und -Rollern aus aller Herren Länder, ganz besonders kreativ sind aktuell die chinesischen Marken. Jetzt könnte man als frischgebackener "196er" auf der Suche nach dem idealen Untersatz einfach den Schülerparkplatz der nächstbesten Berufsschule entern und würde dann anschließend wohl eine KTM Duke, eine Yamaha MT-125 oder eine Aprilia SX 125 ordern, die bei Nachwuchsfahrern mit Abstand beliebtesten Eisen.

Weil das aber langweilig wäre und ich Ihnen dann statt der kleinen Kaufberatung hier einfach nur einen Link zur Zulassungsstatistik setzen müsste, soll es jetzt um die weniger bekannten 125er gehen, die viele potenzielle Kunden überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Was ein Fehler ist, wie Sie gleich sehen werden. Los geht es in Italien, zumindest ein bisschen.

Benelli Leoncino 125

Die italienische Marke Benelli steht bei Enthusiasten vor allem für die legendäre 750 Sei, das erste Serienmotorrad mit Reihensechszylinder. Das ist inzwischen über 50 Jahre her und seit 2005 gehört Benelli dem chinesischen Qianjiang-Konzern. Entsprechend folgt Benelli inzwischen dem Credo, charismatisches italienisches Design mit solider Großserien-Antriebstechnik aus China zu kombinieren. Das ist bei der Leoncino ("kleiner Löwe"), jüngstes Exemplar einer inzwischen fünfköpfigen Löwen-Familie, ebenso der Fall. Sie sieht gut aus, ist nicht allzu schwer und hat etwas, das sonst keine hat: Einen, wie niedlich, kleinen Löwen als Maskottchen-Figur auf dem vorderen Kotflügel.

Warum? Cooler Retro-Look trifft relativ modernes Vierventiler-Triebwerk.

Wie viel? 3.399 €

Fantic Caballero Scrambler

Fantic Caballero Scrambler 125
Fantic

Che belezza! Wer sich vor Design und Ausführung der Fantic Caballero nicht innerlich verneigt, ist bei einem Elektroroller wahrscheinlich besser aufgehoben (kommt in diesem Beitrag auch noch, ganz hinten). Gefräste Gabelbrücken, zwei Endschalldämpfer von Arrow, gebürstetes Alu, amtliche Upside-Down-Gabel (41 Millimeter!) – an diesem Scrambler ist einfach alles schön und wertig. Dazu kommt, dass die Caballero ein richtig erwachsenes Motorrad ist, sie teilt sich das Fahrgestell mit der großen 500er-Schwester. Damit kann man sich also auch als ausgewachsener Mitteleuropäer sehen lassen. Dazu passend: Der Minarelli-Motor schöpft die in dieser Klasse erlaubten 15 PS voll aus, es geht also auch recht annehmbar vorwärts.

Warum? Italienische Grandezza durch und durch, mit Details zum an jedem Tag neu verlieben.

Wie viel? 5.490 €

Honda ST 125 Dax

Die kleine Honda steht hier stellvertretend für gleich drei Bonsai-Bikes des größten Motorradherstellers der Welt – weil sie halt am neuesten ist, seit diesem Jahr beim Händler. Mit den beiden anderen und ebenfalls liebenswerten Retro-125ern Honda Monkey und Super Cub C125 teilt sie sich den Grundmotor (mit Ausnahme des Getriebes) und die überschaubare Leistung. Der klassisch mit liegendem, luftgekühltem Zylinder ausgeführte Antrieb prottelt erstaunlich erwachsen, ebenso erstaunlich erwachsen sind die Abmessungen – zumindest im Vergleich zu der originalen Honda Dax aus den 1970er Jahren, die man buchstäblich unter den Arm klemmen konnte.

Honda C125 Super Cub in Fucking
Torsten Seibt
Neben der Dax hat Honda auch noch die Super Cub C125 (hier im Bild) und die Monkey 125 mit demselben Antrieb im Programm, wer sich auf Low-Power-Retro einlassen möchte, hat also große Auswahl.

Wie die anderen beiden Retro-125er (oben beispielsweise die Super Cub) lässt es sich mit der Dax sehr entschleunigt leben, unterhalb 80 km/h fühlt sie sich am wohlsten. Dazu kommt das unschlagbare Sympathie-Level, die kleinen Hondas finden einfach alle niedlich. Von schlechtgelaunten Passanten angepault zu werden, passiert praktisch nie.

Warum? Bringt instant gute Laune, fährt sich extrem einfach.

Wie viel? 4.980 €

Keeway RK V 125 C

Keeway V-Cruise 125/V 125 (2023, Intermot 2022)
Jörg Künstle
Premiere für die Keeway war auf der Intermot 2022.

Ein waschechter Cruiser in der Achtelliterklasse, sogar mit sehr erwachsen auftretendem V2-Zylinder-Motor. Mehr Drehmoment als die KTM Duke und mit knapp 14 PS auch bei der Leistung recht weit vorne. Neben der fetten Optik, die sich mehr als deutlich an Schwermetall aus Milwaukee orientiert, ist die Sitzhöhe von nur 690 Millimeter eine Ansage. Da läuft man selbst als Shorty aufrecht drüber zum Aufsteigen. Ein praktischer Zahnriemenantrieb statt Kette hält den Wartungsbedarf niedrig und die Finger sauber. Mit der V-Cruise hat die RK V125 eine noch ein bisschen grimmiger auftretende Schwester im Bobber-Look, identischer V-Motor, aber etwas teurer. Enormes Format beweist der Tank, mit 19 Liter Inhalt gibt es keine Ausreden mehr, warum das mit der Fernfahrt nichts wird.

Warum? Superlässig in den Sonnenuntergang cruisen.

Wie viel? 4.199 €

Kymco Agility Carry 125

Kymco Agility Carry 125
Kymco

Vespa kennt jeder, aber hier kommt die motorisierte Kampfansage an Lastenräder: Der Agility Carry von Kymco schultert bei Bedarf Getränkekisten (ja, Plural) für die nächste Grillparty oder den Großeinkauf aus dem Supermarkt und ist einfach nur nützlich. Bei Instagram schön gucken sollen andere, der Agility ist ein ehrlicher Malocher und empfiehlt sich vor allem für Stadtmenschen mit großem Pragmatismus. Und falls am Ende des Gelds noch Monat da ist, kann man sich damit auch als Pizzakurier verdingen. Stolze 166 Kilo Zuladung treffen auf gertenschlanke 123 Kilo leer, der 9,2-PS-Motor reicht, um innerorts ganz bequem in die Punkteränge aufzusteigen und mit 2,4 Liter Verbrauch kommt der Agility Carry selbst bei den aktuellen Horror-Spritpreisen für weniger als fünf Euro 100 Kilometer weit.

Warum? Pragmatischer Buddy mit optischem Diebstahlschutz für den Großstadt-Dschungel.

Wie viel? 2.749 €

Mash X-Ride 125

Mash X-Ride 125
Mash

Ein bissl Enduro, eine Prise Supermoto und ein Schuss Scrambler, kräftig durchgerührt mit 80er-Jahre-Stilanleihen, fertig ist die Mash X-Ride. Die große Schwester mit 650 ccm ist im Wettbewerbsumfeld eher mäßig motorisiert, für die kleine 125er gilt das jedoch nicht. Die nutzt den gesetzlichen Rahmen voll aus und liefert dem rauflustigen Piloten 15 PS, die sich mit lediglich 130 Kilo Leergewicht auseinandersetzen müssen. Da kommt die Tachonadel schon mal in den dreistelligen Bereich. Mehr Spaß machts aber in der Kurve, je enger desto besser.

Warum? Kräftige Supermoto im Klassik-Look der alten Yamaha XT, eindeutig Spielplatztauglich.

Wie viel? 3.899 €

Peugeot PM-01 125

Peugeot PM-01 125 Motorrad
Peugeot Motocycles

Peugeot Motocycles war in den vergangenen Jahren vorrangig mit Rollern im Budget-Bereich und dem wuchtigen Dreirad Satelis in Erscheinung getreten. Jetzt soll es mit der PM-01 auch im Motorradsegment vorwärtsgehen. Die 125er (eine 300er ist ebenfalls angekündigt) ist mit ihren 152 Kilo ein kleines Moppelchen, bricht dafür aber mit dem Styling erfrischend aus dem Einheitsbrei aus. Das bei Husqvarnas Svartpilen abgeguckte Stummelheck haben die Designer mit mächtigen Seitenpanels und einer Scheinwerfermaske im Predator-Look garniert. Viel Show für 14 PS, aber wer klein ist, muss eben groß aufsprechen, um ernst genommen zu werden. Feine Upside-Down-Gabel, hübsches Farbdisplay, den Platz in unserer Auflistung hat sich die PM-01 redlich verdient. Jetzt muss sie nur noch zu den Händlern kommen, bis Juni soll es so weit sein.

Warum? Böser Blick und stämmiger Auftritt, nach all dem Rollerkram von Peugeot ein hübscher Ansager in der 125er-Klasse.

Wie viel? ca. 4.000 €

Rieju Tango 125

Für den "Handling wie ein Mountainbike"-Vergleich muss normalerweise ein Fünfer in die Floskelkasse, bei der Tango stimmt das aber echt. 109 Kilo fahrfertig, wer es noch leichter will, muss Mofa fahren. Deshalb ist die kleine Enduro auch der ultimative Tipp als Wohnmobil-Beiboot. Kann vom Stadtverkehr bis zu Geländeausflügen ziemlich alles, wenn man es nicht über die Maßen eilig hat. Denn der luftgekühlte Einzylinder mit seinen 10,3 PS taugt nur bedingt zum Angeben. Die Spanierin mit dem charakteristisch nach oben gezogenen Rahmen und dem schmalen Tank im Look der (wer erinnert sich?) Yamaha Tricker wird schon seit 2006 gebaut, nur die Antriebe und Verkleidungsteile wechselten immer wieder mal. Da darf man dann auch, nochmal Floskel, von "ausgereift" sprechen.

Warum? Handlich, handlich, handlich. Und leicht. Sieht außerdem knackig aus.

Wie viel? 3.899 €

Suzuki Burgman 125

Suzuki Burgman Street 125 EX 2023
Suzuki

Beim Namen "Burgman" bekommen besonders silberhaarige Semester leuchtende Augen, denn mehr Sofaroller als mit dem großen "Burgi" geht kaum. Eine bequeme Komfort-Kutsche, deren Namen Suzuki nun auch ganz neu in die 125er-Klasse zupft. Dazu wird die Triebsatzschwinge des Budget-Scooters Address mit einer ausladenden Karosserie und rahmenfester Verkleidung kombiniert. Bringt guten Wetterschutz, viel Stauraum und eine erwachsene Optik, die nach mehr aussieht, als das Preisschild vermuten lässt. Das gilt allerdings auch für die schüttere Motorleistung des luftgekühlten Zweiventilers. Allerdings: Wer wenig leistet muss auch nicht viel trinken, der neue 125er Burgmann soll unter zwei Liter auf 100 Kilometer nippen.

Warum? Reiseroller-Feeling zum günstigen Preis für unaufgeregte Piloten.

Wie viel? 3.000 €

SWM SM 125 R

Fuß raus, abwinkeln, Vollgasdrift! Supermotos sind Serpentinenschrecks und speziell beim Nachwuchs schwer beliebt, weil sie halt auch optisch signalisieren, was da für ein harter Räuber unterwegs ist. Die SWM SM 125 löst das Versprechen mit einem feinen Fahrwerk und vollen 15 PS Leistung ein, dazu ist das Bike außerdem ganz schön groß. Damit können auch lange Menschen würdevoll die Kurve kratzen, während Kurzbeinige vor dem Verlieben erst einmal die stramme Sitzhöhe von 914 Millimeter checken sollten.

Warum? Supermoto, wie die Großen.

Wie viel? 4.299 €

Voge 125 R

Voge 125 R 2023
Voge

Bock auf eine KTM Duke, aber die sieht man an jeder Ecke? Dann wäre der freundliche Voge-Händler eine gute Anlaufstelle, der im Gegensatz zur orangenen aus Mattighofen auch noch einen ziemlich feschen Preis als Argument anbringt. Mit vollen 15 PS auf 136 Kilo fahrfertig, angespitzt mit Upside-Down-Gabel und hübsch geschminkt, mit einem Farbdisplay ist der Neuzugang bei den nackten Sportlern eine ziemlich attraktive Alternative. Die Sitzhöhe von 795 Millimeter macht sie auch für zierlichere Menschen interessant.

Warum? Naked Sportler mit vollen 15 PS zum Spitzenpreis.

Wie viel? 3.199 €

Horwin CR 6 Pro

Horwin CR6 Pro Elektromotorrad 125er
Horwin

Hilft nix, heutzutage müssen wir auch über Strom reden. Und weil diese Geschichte von eher ungewöhnlichen Bikes in der 125er-Klasse handelt, darf die Horwin den Auftakt machen. Denn dieses Strommotorrad verfügt, was ich außerordentlich lustig finde, über ein Fünfgang-Schaltgetriebe und Kupplung, wie ein Verbrenner aus dem letzten Jahrhundert. Optisch macht die Horwin nicht auf Captain Future wie manch anderer Elektriker, das sieht noch richtig nach Motorrad aus. Allerdings ist, wie bei Stromfahrzeugen üblich, der Preis ein echter Party-Crasher.

Warum? Ein Motorrad, das sich mit seiner Schaltung wie ein Motorrad fährt, aber keinen Krach macht.

Wie viel? 7.590 €

Seat Mó Performance

Auch Strom, aber Scooter. Den Seat Mó gibt es nun auch in einer Performance-Version mit mehr Leistung, mehr Topspeed und, Überraschung, mehr Preis. Maximal 105 km/h rennt der kleine Elektrokracher jetzt, dazu gibt es einen abrufbaren Kurzzeit-Boost, um vorausfahrende Zauderer zu vollstrecken. Am Heck regelt ein verstellbares Öhlins-Federbein, die Bremsanlage wurde zum Standard-Mó (95 km/h, ab 7.200 Euro) ebenfalls aufgerüscht, inklusive Wave-Scheibe vorne.

Warum? Kräftiger Pendler-Scooter mit entnehmbarem Akku-Trolley.

Wie viel? 8.900 €

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Die wichtigsten Daten zu den einzelnen Modellen gibt es in der Bildergalerie.

Fazit

Kein Mainstream, sondern Charakter: Das Angebot im 125er-Lager ist in den vergangenen Jahren derart explodiert, dass nun wirklich jeder Topf seinen Deckel findet. In unserer Auflistung tummeln sich deshalb nicht die üblichen Verdächtigen, sondern außergewöhnliche Kleinkaliber aus jedem Segment vom sportlichen Naked Bike über spaßige Enduros und Supermotos bis hin zu charaktervollen Cruisern.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten