Billiger als jeder VW-Bus: Das sind die günstigsten Familienbus-Geheimtipps.

Gebraucht-Tipp: Hyundai H-1 & Staria
Diese Vans sind günstiger als jeder VW Bus

Veröffentlicht am 28.01.2025

Wenn es um geräumige, zuverlässige und vielseitige Familienautos für sieben und mehr Insassen geht, denken viele automatisch an die beiden deutschen Archetypen von Mercedes und VW. V-Klasse und Vito, bzw. die vielen Versionen der Bulli-Baureihen T5 und T6 stehen auf dem Gebrauchtmarkt hoch im Kurs, wobei ihre gute Haltbarkeit ihren Besitzern durchaus recht gibt. Aber genau das geht auch deutlich billiger. Deshalb stellen wir heute den Hyundai H-1 und seinen Nachfolger Staria vor. Beide Modelle punkten mit großer Vielseitigkeit und praktischen Features, die Familien und Vielreisende gleichermaßen schätzen. Doch was macht diese Fahrzeuge so besonders? In fünf Punkten werfen wir einen detaillierten Blick auf die Vorzüge beider Modelle und beleuchten anschließend, worauf beim Kauf eines gebrauchten Exemplars geachtet werden sollte.

Innenraum und Vielseitigkeit

Der Hyundai H-1, der in zweiter Generation zwischen 2008 und 2021 produziert wurde, war von Anfang an, wie z.B. der VW T5/T6 oder die Mercedes V-Klasse/Vito sowohl als Nutzfahrzeug konzipiert, als auch als zivile PKW-Version. Somit besitzt er einen enorm geräumigen Innenraum. Die Sitzkonfigurationen sind flexibel, was ihn zu einem idealen Fahrzeug für Familien mit Kindern, Reisegruppen oder sogar als Camper-Alternative macht. Klappbare oder herausnehmbare Sitze im Fond ermöglichen eine Vergrößerung des ohnehin schon großzügigen Laderaums.

Hyundai H-1 2018 Cockpit
Hersteller

Mit dem 2021 eingeführten Hyundai Staria hat der koreanische Hersteller diese Stärken auf ein neues Level gehoben. Der futuristisch gestaltete Van bietet Platz für bis zu neun Personen und überzeugt durch eine clevere Raumnutzung sowie durchdachte Stauraumlösungen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger wurde nicht nur der Innenraum größer, sondern auch die Sitzplatzgestaltung verbessert. Vor allem Familien profitieren von Annehmlichkeiten wie verschiebbaren Sitzen, zahlreichen Ablagemöglichkeiten und USB-Anschlüssen für alle Passagiere.

Hyundai Staria, Dauertest-Tagebuch, Cockpit
Hans-Dieter Seufert

Zuverlässigkeit und Langlebigkeit

Der Hyundai H-1 genießt einen Ruf als robustes und langlebiges Fahrzeug. Seine Motoren – besonders die Dieselvarianten – sind dafür bekannt, mehrere Hunderttausend Kilometer zu bewältigen, wenn sie regelmäßig gewartet werden. Die einfache Technik des H-1 macht ihn zudem wartungsfreundlich und reparaturfreundlich, was die laufenden Kosten niedrig hält.

Hyundai H-1 Travel, Frontansicht
Dino Eisele

Der Hyundai Staria setzt auf moderne Technik und bietet verbesserte Zuverlässigkeit durch fortschrittliche Sicherheitssysteme und effizientere Antriebe. Besonders hervorzuheben ist die verfügbare Allradversion, die ihn auch für schwieriges Terrain oder winterliche Verhältnisse geeignet macht. Obwohl der Staria noch nicht so lange auf dem Markt ist, zeigen erste Exemplare, die z.B. im Taxi- oder Minibus-Betrieb stolze Laufleistungen erreichen, dass auch dieses Modell auf Langlebigkeit ausgelegt ist.

Moderne Technik und Komfort

Zwar war der Hyundai H-1 nie als High-Tech-Fahrzeug bekannt, dennoch bietet er eine solide Grundausstattung, die für Familienzwecke ausreicht. Spätere Modelle verfügten über Annehmlichkeiten wie Klimaanlagen, elektrische Fensterheber und gut nutzbare, moderne Infotainmentsysteme. Optional waren immerhin auch Ledersitze und bessere Soundsysteme erhältlich, mit denen der H-1 auch oftmals als VIP-Shuttlebus Verwendung fand.

Hyundai Staria, Dauertest-Tagebuch, Fond, Rücksitze
Hans-Dieter Seufert

Der Staria übertrifft seinen Vorgänger in diesem Bereich deutlich. Mit Features wie einem digitalen Cockpit, einem großen Touchscreen, umfangreichen Assistenzsystemen (wie Spurhalteassistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung und 360-Grad-Kamera) bietet der Staria ein modernes Fahrerlebnis, das kaum noch an die einfache Technik des H-1 erinnert. Auch in puncto Komfort wurde aufgerüstet: Beheizbare und belüftete Sitze sowie ein Panorama-Glasdach sind nur einige Beispiele für die luxuriöse Ausstattung, die Familien auf langen Fahrten schätzen werden.

Design und Prestige

Das Design des Hyundai H-1 mag zweckmäßig erscheinen, doch sein klassischer Kasten-Look macht ihn zu einem unverwechselbaren Vertreter seiner Klasse. Viele Besitzer schätzen die klare Linie des Fahrzeugs, die sich konsequent an der Funktion orientiert. Damit lebte die hier gezeigte zweite H-1-Generation immerhin zwölf Jahre lang. Ein schlichtes, zweckorientiertes Design, das mit kleinen Facelifts lange angeboten wurde, kennen wir doch irgendwoher. An den VW-Bussen T5 und T6 funktionierte dieses Konzept sogar satte 21 Jahre lang.

Hyundai Staria
Thorsten Weigl

Der Staria hingegen hebt sich durch sein futuristisches Design deutlich von der Masse ab. Die schlanke LED-Lichtsignatur an der Front, die aerodynamische Linienführung und die großen Fensterflächen verleihen ihm eine elegante und gleichzeitig futuristische Anmutung. Mit seinem extravaganten Look zieht der Staria Aufmerksamkeit auf sich und vermittelt gleichzeitig einen Hauch von Prestige, der im Van-Segment selten ist. Das scheint bei den Kunden anzukommen. Zumindest wurden schon Staria-Fahrer gesichtet, die sich gegenseitig auf der Straße grüßen.

Kosten und Verfügbarkeit

Der wohl größte Pluspunkt für Gebrauchtwagenkäufer liegt im vergleichsweise niedrigen Preis von H-1 und Staria. Ältere Modelle aus den frühen Baujahren sind bereits ab etwa 5.000 Euro erhältlich, während gut gepflegte Exemplare mit niedriger Laufleistung und Baujahr 2015 oder später zwischen 12.000 und 18.000 Euro kosten.

Der Staria ist aufgrund seines jungen Alters und des gehobenen Technikniveaus deutlich teurer. Gebrauchtwagen sind erst ab etwa 35.000 Euro zu finden, besonders wenn sie mit luxuriöser Ausstattung und Allradantrieb ausgestattet sind. Modelle mit weniger Ausstattung oder höherer Laufleistung beginnen bei etwa 30.000 Euro. Aber: Die Unterschiede zur Konkurrenz von VW und Mercedes sind elementar. Wenn es also nicht unbedingt eine V-Klasse oder ein Multivan sein müssen, fährt man mit den Hyundai-Bussen immer günstiger, nicht aber zwangsläufig schlechter.

Wenn Sie sich spätestens hier fragen, wo der Haken ist: im Vergleich zur deutschen Konkurrenz sind H1 und Staria im Netz nur sehr selten vertreten. Nur etwa 300 Angebote sind verfügbar, wenn Sie echte Gebrauchte suchen, die bereits zugelassen und einige Kilometer bewegt worden sind. Kalkuliert man Neukaufangebote und Tageszulassungen von ganz frischen Staria mit ein, verdoppelt sich die Zahl in etwa.

Und worauf sollte man beim Kauf achten?

Wie bei jedem Gebrauchtwagen gibt es auch bei diesen Modellen einige Schwachstellen, die beachtet werden sollten. Beim Hyundai H-1 treten häufiger Probleme mit der Kupplung und der Elektrik auf. Rost ist bei den älteren Baujahren ebenfalls ein Thema, insbesondere an den Schwellern und Radläufen. Die Inserate auf den Online-Verkaufsplattformen zeigen jedoch auch, dass gewerblich genutzte Exemplare erwartungsgemäß deutlich übler dastehen, als gehätschelte Familienautos. Durch die relativ kurz übersetzen Getriebe wirkt der H-1 überraschend spritzig, wodurch eilige Fahrer ihn auch mal im kalten Zustand über Gebühr quälen. Verschleiß und Korrosion sind also eindeutig auch von Pflege und Vorbesitz abhängig. Ein genauer Blick auf den Wartungszustand – inklusive Nachweise über den Zahnriemenwechsel – ist unverzichtbar. Ebenfalls wichtig: Der Getriebeölwechsel bei Automatikversionen.

Hyundai Staria, Dauertest-Tagebuch
Hans-Dieter Seufert

Legen Sie außerdem Wert darauf, dass der Kraftstofffilter gewechselt wurde. Bei Nichtbeachtung neigt dieser dazu, Partikel durchzulassen, die dann für teure Probleme durch zugesetzte Injektoren sorgen.

Der Hyundai Staria hingegen ist aufgrund seiner modernen Technik weniger anfällig für klassische mechanische Probleme, allerdings sollte auf den Zustand der Elektronik geachtet werden. Softwareprobleme oder Fehlermeldungen der zahlreichen Assistenzsysteme sind nicht ungewöhnlich und können kostspielig sein. Zudem sollte beim Allradantrieb auf Lecks und Antriebsgeräusche geachtet werden.