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Ford C-Max im Gebrauchtwagen-Check
Ist der Raumriese auch im Alter empfehlenswert?

Da mögen die SUV noch so verlockend dastehen – gerade für Familien gibt’s nichts praktischeres als einen Van. Da die Raumriesen nicht mehr ganz so im Trend liegen, sind sie vor allem gebraucht günstig zu haben.

Ford C-Max, Exterieur
Foto: Dani Heyne, Hans-Dieter Seufert, Achim Hartmann, Dino Elsele

Ford C-Max, Baujahr 8/2013, in Panther- Schwarz – der Metallic- Lack kleidet den kompakten Van ausgesprochen gut, und die Wasch- anlagen scheinen ihn in den vergangenen fünfeinhalb Jahren nicht überdurchschnittlich verkratzt zu haben. „Ein schön unauffälliger Typ“, urteilt Meister Wünsch zur Begrüßung. „Und auf den ersten Blick steht er sehr gut da: Keinerlei erkennbare Lackabplatzer an den Türkanten, die hinteren Sitze frei von Kinderschokolade, und sogar die Ladekante am Heck sieht aus, als wäre da nie ein Wasserkasten drübergerutscht.“

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Während Meister Wünsch beeindruckt um den praktischen Ford schleicht und den Rest unter die Lupe nimmt, werfen wir einen Blick auf das Wesen dieses Wagens.

Ein Kompakt-Van – zwei Versionen

Als Ford die zweite Generation des C-Max 2010 ins Rennen schickte, waren kompakte Vans noch ziemlich angesagt. Daher brachte man auch gleich zwei Karosserie-Varianten: einen „kurzen“ Viertürer (4,38 Meter lang) mit drei variablen Einzelsitzen im Fond und den 4,52 Meter langen Grand C-Max mit praktischen hinteren Schiebetüren. Er ließ sich gegen Aufpreis mit zwei weiteren Plätzen bestuhlen, die in der dritten Reihe eingebaut wurden. Eine Option, die man allerdings eher selten auf dem Gebrauchtwagenmarkt findet – was mit dem bescheidenen Sitzkomfort dieser beiden Stühlchen zu tun hat. Dennoch gilt: Wer sich vor allem aus Platzgründen für einen C-Max interessiert, sollte auf jeden Fall eine Grand-Version unter die Lupe nehmen. Die Maße allein geben nicht das Plus an Raumgefühl wieder.

Für beide gilt: Die Sitze der zweiten Reihe können je nach Ausstattung längsverschoben werden. Und: Die große Heckklappe erleichtert das Beladen mit sperrigen Transportgütern. Das Kofferraumvolumen des normalen C-Max reicht von 432 bis 1.723 Liter, das Ladeabteil des Grand C-Max fasst 475 bis 1.742 Liter Gepäck.

Passend dazu drückt Meister Wünsch gerade die Heckklappe ins Schloss. Seinen Karosserie-Check hat er abgeschlossen: „Erstaunlich, wie wenig Gebrauchsspuren ich finden konnte. Der Wagen hat kaum Kratzer und keinerlei Beulen und Dellen. Zudem scheint er regelmäßig in einer Garage gestanden zu haben. Und wie eingangs erwähnt, gibt’s auch im Innenraum keine Anzeichen übermäßiger Abnutzung.“

Als Nächstes steht die Probefahrt an. Bevor Meister Wünsch den 1.600er-TDCi startet, der seit 2013 eine Laufleistung von 81.650 Kilometern abgespult hat, wirft er noch einen Blick ins Serviceheft. „Sehr gut: Der Ford war vorschriftsmäßig bei allen wichtigen Untersuchungen“, stellt er fest, lässt den Anlasser drehen, legt den ersten Gang ein, und los geht’s.

An Dieselmotoren wird ja aktuell ganz schön gezerrt und gezogen. Dabei melden sich immer mehr Experten zu Wort, die die Feinstaubdebatte, bei der es nicht selten so klingt, als wären diese Motoren die alleinigen Verursacher des Problems, aus verschiedenen Gründen infrage stellen. Dennoch sind Dieselmodelle derzeit am Gebrauchtwagenmarkt weniger wert als noch vor ein paar Jahren. Das lässt sich marken- und modellübergreifend feststellen. Bei unserem Testkandidaten verhält es sich genauso: Zwischen Dieseln und Benzinern gibt es oft keinen preislichen Unterschied mehr.

Am Ende entscheidet das eigene Fahrprofil sowie die Einstellung zum Thema, welcher Verbrenner die richtige Wahl ist. Das sieht auch Meister Wünsch so – und erklärt während der Probefahrt: „Wer sich beispielsweise einen C-Max kauft und regelmäßig größere Strecken abspulen muss, für den ist der moderne Dieselmotor noch immer die optimale Wahl. Im Übrigen zieht der Vierzylinder gut durch und hält sich akustisch angenehm zurück. Das serienmäßige Sechsganggetriebe hilft dabei, die Drehzahlen und den Verbrauch niedrig zu halten.“

Ford C-Max, Werkstatt
Dani Heyne, Hans-Dieter Seufert, Achim Hartmann, Dino Elsele
In der Werkstatt nimmt meister Wünsch den C-Max genauer unter die Lupe.

Die Bremsen sind einwandfrei

Zurück in der Werkstatt, rollt Meister Wünsch den Ford zuerst auf den Bremsenprüfstand: „Wollen wir doch mal sehen, wie gleichmäßig die Bremssättel zupacken.“ Nach wenigen Minuten wissen wir: nachweislich stark und gleichmäßig.

Vorsicht bei den Hinterachsgummis

„Auf die Silentlager der Längsträger sollte man bei diesem Modell ein Auge haben – die reißen gern mal durch“, erklärt unser Checker und leuchtet mit der Taschenlampe die Hinterachse ab. „Hier sind die Gummilager in gutem Zustand“, murmelt er kurz darauf.

Auch das Tragbild der Bremsscheiben gefällt ihm: „Die Scheiben wurden kürzlich gewechselt.“

Eine weitere Schwachstelle des Ford sind die Radlager seiner Vorderachse: „Hier lastet viel Gewicht, was auf die Lager drückt. Verschleiß macht sich hier akustisch bemerkbar. Einfach mal auf der Hebebühne das Rad anschieben. Sollten dann mahlende Geräusche zu hören sein, muss das Lager getauscht werden“, erklärt der Meister und zeigt auf die Stabilisatorstreben, die gern zu klappern beginnen. „Wir kennen das Problem von früheren Audi A3- und A4-Modellen. Teuer sind die Streben nicht, aber nervig ist es trotzdem.“

Ford C-Max, Werkstatt
Dani Heyne, Hans-Dieter Seufert, Achim Hartmann, Dino Elsele
Die Federn brechen öfter als man meinen mag - meist ist Materialermüdung schuld.

Das restliche Fahrwerk gefällt Meister Wünsch ebenso wie der Zustand der Schalldämpfer, der Federn und Kraftstoffleitungen. Als er den Antrieb nach Undichtigkeiten absucht, kommt er auf ein typisches Dieselproblem zu sprechen: „Wenn die Selbstzünder viel auf Kurzstrecken bewegt werden, können sie ihre Dieselpartikelfilter nicht freibrennen. Dann leuchtet im Cockpit meist eine Warnlampe, und der Prozess muss in der Werkstatt mit einem Tester eingeleitet werden.“

Das ist nicht weiter tragisch, sondern nur zeitraubend. Passiert das öfter, kann das AGR-Ventil verkoken – in so einem Fall muss es ausgebaut und gereinigt werden. Bei starken Verschmutzungen kommt die Hilfe zu spät, dann muss es ersetzt werden. Kostenpunkt: einige Hundert Euro. Als der schwarze C-Max wieder langsam Richtung Boden schwebt, macht Meister Wünsch eine ziemlich zufriedene Miene: „Ein gutes Auto. Wer den Platz an Bord braucht und einen Diesel gebrauchen kann, wird damit garantiert glücklich.“

Bei rund 8.000 Euro gehen die Preise los

Werfen wir zu guter Letzt einen Blick auf die Preise: Vergleichbar ausgestattete fünf Jahre alte Ford C-Max gibt’s aktuell ab rund 8.500 Euro – Diesel und Benziner liegen dabei ungefähr gleichauf. Wer dagegen eher nach drei Jahre alten Exemplaren sucht, sollte rund 10.500 Euro einplanen. Hilfreich für die Suche: Nicht jeder Händler weist den großen C-Max als Grand aus, daher lohnt ein Blick auf die hinteren Türen. Preislich liegen die beiden Versionen oft gleichauf.

Versionen, Motoren & Ausstattung

Der beliebte Kompakt-Van startete im Frühjahr 2003 als Focus C-Max durch – zeitgleich mit seinem Konkurrenten VW Touran. Im März 2004 erhielt der Ford vom TÜV Rheinland als erstes Fahrzeug weltweit das Prüfsiegel „Allergie-getesteter Innenraum“. Drei Jahre später gab’s ein dezentes Facelift, wobei der Vorname Focus entfiel.

Ford C-Max, Lang-Version
Dani Heyne, Hans-Dieter Seufert, Achim Hartmann, Dino Elsele
Der Grand C-Max ist nocheinmal 14 Zentimeter länger.

Die zweite Generation des Familienlieblings ging im Dezember 2010 nicht allein ins Rennen: Es gesellte sich eine 14 Zentimeter längere Version namens Grand C-Max dazu. Während der 4,38 Meter lange, etwas gedrungene „normale“ C-Max mit zwei Sitzreihen und vier herkömmlichen Türen vorfährt, erstreckt sich der Grand C-Max auf 4,52 Meter und lockt mit hinteren Schiebetüren. Gegen Aufpreis lässt er sich sogar mit einer dritten Sitzreihe ausstatten, die aus zwei klappbaren Einzelsitzen besteht.

Die zweite Modellgeneration wurde anfangs ausschließlich im spanischen Werk Almussafes bei Valencia hergestellt, 2014 zog die Produktion dann komplett nach Saarlouis um. Der hier besprochene C-Max II nutzt die Bodengruppe der dritten Generation Ford Focus.

Bei den Antrieben sind vor allem die modernen EcoBoost-Benziner zu erwähnen, die mit Benzin-Direkteinspritzer, Niedrigdruck-Turboaufladung und zwei variabel gesteuerten obenliegen- den Nockenwellen auftrumpfen. Die Bandbreite reicht von 1,0 Litern bis 1,6 Liter Hubraum mit einem Leistungsspektrum von 100 bis 182 PS. Außerdem gibt’s einen klassischen 1600er-Sauger, der auch als LPG-Version verfügbar war. Einen guten Mix aus Sparsamkeit und Durchzug bietet die 125-PS-Version des Einliter-Dreizylinders, der serienmäßig mit sechs Gängen kommt.

Bei den Selbstzündern reicht das Angebot vom 95 PS/230 Newtonmeter starken 1.5er-TDCi bis zum Zweiliter-TDCi mit bis zu 170 PS/ 400 Newtonmeter. Die Dieselversionen besitzen stets sechs Gänge, bei den Benzinern müssen nur die alten Sauger mit fünf Stufen auskommen.

Beim Euro-NCAP-Crashtest holte der C-Max einst mit fünf von fünf Sternen die Bestnote. Es gibt ihn in Deutschland mit drei Ausstattungsversionen: die Basis heißt Ambiente, es folgen das Paket Trend und die Topausstattung, die bei Ford traditionell Titanium heißt und viele Komfortextras mitbringt.

Fazit

Gebrauchte Ford C-Max der zweiten Generation sind grundsätzlich sehr solide Fahrzeuge – das bestätigt nicht nur unser Meister-Check, sondern auch die Kittelträger aus den Häusern DEKRA und TÜV. Wer wie Familien oder aktive Freizeitsportler ein kompaktes Auto mit reichlich Platz sucht und sich dem Hype um SUV entziehen kann, macht mit einem Van wie dem C-Max derzeit einen guten Deal. Den vorgestellten Ford gibt’s nicht nur mit modernen Motoren, sondern sogar in zwei unterschiedlichen Größen. Schade nur, dass uns die Marke die Hybridversion hierzulande vorenthalten hat.

Das gefällt uns:

Das Wesen des C-Max, wie perfekt er noch immer den unauffälligen Raumkünstler gibt – bei kompakten Abmessungen. Da Vans 2010 noch voll in Mode waren, setzte Ford auf einen Doppelpack und stellte dem C-Max auch noch einen längeren Grand C-Max mit Schiebetüren zur Seite. Beide eint ein sportliches Fahrwerk und eine grundsolide Aura.

Das stört uns:

Bis zum Facelift 2015 können einen die vielen Tasten auf der Mittelkonsole bisweilen ablenken. Und die verbauten Kunststoffe im Innenraum treffen nicht immer schmeichelhaft aufeinander. Schade auch, dass Ford uns die Hybridversionen vorenthalten hat, die in den USA seit 2012 verfügbar waren. So viel zum Thema Weltauto …

So ist die Marktlage:

Sie gleicht einer vollen Tüte Gummibärchen – schön bunt und für jeden was greifbar. Im Ernst: Nach gebrauchten Ford C-Max muss man nicht lange suchen. Als die zweite Generation auf den Markt kam, waren Vans noch ziemlich angesagt. Der Trend hat sich mittlerweile zu SUV hin verlagert, daher gibt’s viele der Raumkünstler zum fairen Kurs.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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